Joker & Harley

Chapter 36

Der Joker stand wie angewurzelt da und musterte sie von oben bis unten. „Harley, bist das wirklich du?", sagte er - und das nicht gerade in einem Tonfall, den er sonst bei seinen Späßen verwendete.

Harleen lachte. Naja, eigentlich müsste sie sich jetzt auch selbst Harley nennen. Das war ihr neuer Name: Harley Quinn! Sie wollte dem Joker dienen, ihm im Kampf gegen Batman helfen und vorallem aber, wollte sie seine Freundin sein.

Sie kam auf ihn zu und sagte ganz leise zu ihm: „Und jetzt lassen wir Arkham wissen, was passiert, wenn man sich mit uns anlegt!" Der Joker grinste und fing an zu lachen. „Na dann, meine Liebe, lass mal deinen Charme spielen und überrede den Bootsmann, uns auf die Insel zu bringen."

Harleys Miene verfinsterte sich etwas. „Wer sagt, dass man ihn dazu überreden muss?" Mittlerweile erkannte sie sich wirklich selbst nicht mehr. Sie wollte dem Joker dabei helfen, das Arkham-Asylum zu vernichten. Und jetzt wollte sie auch noch den Bootsmann umbringen?

„Das gefällt mir!", sagte der Joker und lachte erneut. Der Riddler kam rein und unterbrach die beiden. „Ich will ja ungern stören, aber wenn wir Arkham zerstören wollen, bevor der erste Schicht hat, sollten wir uns beeilen! Und wie war das mit dem Bootsmann? Der wird doch so früh noch gar nicht da sein!"

Harley schaute ihn mit einem überlegenen Blick an. „Das, lass mal meine Sorge sein! Der Typ ist immer da - rund um die Uhr. Egal ob 2 Uhr mittags oder mitten in der Nacht - der ist immer da! Er hat einen eigenen Fischerclub, unten am Hafen. Der ist da so gut wie um jede Zeit anzutreffen."

Der Riddler grinste höhnisch. „Ausgezeichnet! Aber... was hast du denn da an?", scherzte er. Sie antwortete: „Du hast einen grünen Anzug an, mit grünen Hut, grüner Hose, und einem goldenen Stock. Und du fragst MICH, was ich anhabe?"

Der Joker fing schon wieder leicht an zu lachen, unterbrach die beiden aber schließlich, da er seinen Plan endlich ausführen wollte. Harley aber schien noch etwas sagen zu wollen. „Sag mal, du hast mir nicht zufällig diese SMS geschickt?" ~Leichtes Grinsen des Jokes.

„Und du? Du hast mir nicht diesen Zettel auf meinen Wohnzimmertisch gelegt?" ~Breites Grinsen des Riddlers. „Na, ihr wisst schon, wie man ein Mädchen einschüchtert. Also, wollen wir los?"

Die beiden bejahten und folgten ihr nach draußen zum Wagen. Es war ein lila-farbener Van, mit einem Clown drauf, der aussah wie der Joker. „Gefällt's dir? Hat mich 50.000 Dollar gekostet!" Die drei stiegen ein und fuhren los.

Der Joker am Steuer, Harley nebenan, und der Riddler hinten in der zweiten Reihe. Der Joker fuhr ziemlich kurvig und lies die Reifen des Vans oft durchdrehen und driftete in die Kurven, wie man es nicht schlimmer machen könnte. Er trat ordentlich auf's Gaspedal, weshalb Harley einen Blitz bemerkte.

„Du fährst viel zu schnell. Wir haben noch genug Zeit! Wir werden sogar schon geblitzt!" Der Joker grinste und küsste sie. „Das ist meine Harley!" Der Riddler in der hinteren Reihe schüttelte nur den Kopf und verdrehte die Augen. „Liebe! Das werd ich nie verstehen.", sagte er etwas genervt. „Viel zu anstrengend!"

Als das Trio nach ca. 15 Minuten am Hafen waren, konnte Harley den Bootsmann schon von weitem sehen. Er saß am Steg und hatte eine Angelroute in der Hand. Laut konnte sie ihn schreien hören. „Ja! Ich hab einen!" Die drei stiegen aus und gingen langsam auf den nichtsahnenden Mann zu. Sie kamen ihm immer näher und als sie dann nur noch ein paar Meter hinter ihm standen, merkte er plötzlich, dass da jemand war.

Er drehte sich um - und bekam einen riesen Schreck. „Aaaaaah!" Der Schreck war so groß, dass er die Angelroute losließ, und der Fisch wieder zurück ins Meer schwamm. „Der Joker, der Mann in Grün, und... Miss Quinzel?" Er erkannte sie, aber er hatte ein mulmiges Gefühl dabei, als sie sie bei dem Joker sah. Und was hatte sie da an?

„Dr. Quinzel, sind Sie das etwa?" Er versuchte sich die Sache schön zu reden. „Oh gut, wie ich sehe, haben Sie den Joker und seinen Komplize wieder eingefangen. Das ist doch schön, nicht... wahr?", sagte er ganz langsam und mit mulmiger Stimme.

Harley schaute ihn sich an. Als Bootsmann? Wer wollte schon als Bootsmann enden? Früher war er ihr Freund - ihr Kollege. Aber jetzt? Jetzt sah sie in ihm nichts anderes mehr als ein Insekt, das schnellstmöglich verschwinden musste.

„Und wie ich sehe, haben Sie auch nicht ihre übliche Doktorkleidung an. Haben Sie etwa Urlaub?" Er grinste leicht und versuchte, sich so unglaubwürdig zu stellen. Für Harley aber hatte er seinen Wert an einem Freund verloren.

Er bedeutete ihr nichts mehr, weshalb sie ihn von der Bildfläche weghaben wollte. „Tut mir leid, Freundchen. Aber die Dinge haben sich geändert!" Er begriff, dass es für ihn sowieso keinen Ausweg mehr gab.

„Sie arbeiten mit dem Joker zusammen? Das werde ich ihrem Vorgesetzten erzählen! Damit werden Sie nicht durchkommen!" Harley grinste ihn verlegen an - aber nicht im positiven Sinne. „Das... kannst du machen, wenn du zurück bist! Darf ich?" Sie deutete auf Jokers Waffe hin. „Du meinst...?" Harley grinste nur.

„Das ist meine Harley!" Er nahm die Waffe, entsicherte sie und reichte sie Harley. Der Bootsmann war völlig verängstigt. „Aber Dr. Quinzel, das wollen Sie doch gar...." Ein Schuss fiel und der Wachmann schrie kurz auf.

Er taumelte ein paar Schritte zurück und fiel mit einem lauten Schrei ins Wasser, der aber schon nach ein paar Zentelsekunden verstummte. Sie ging ganz vor zum Steg, wo sie ihn schließlich an der Wasseroberfläche treiben sah.

Der Riddler war aber etwas verärgert. „Musstest du ihn gleich umbringen? Wer weis, welchen Spaß wir noch zusammen haben könnten." Der Joker leicht verdutzt: „Was wolltest du mit ihm denn noch machen? Er ist tot und das ist auch gut so."

Der Riddler schluchzend: „Aber wer löst denn jetzt mein Rätsel? Ich hab mir extra eins vorbereitet!" Der Joker schlug ihm leicht auf den Hinterkopf. „Idiot! Wir sind nicht zum Rätseln hier!" Die drei stiegen in ein Boot und der Joker startete den Motor. „Auf nach Arkham-Island!", schrie er.