Chapter 13

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Harleen ging den langen Korridor entlang, Richtung Zellen. Sie wollte herausfinden, wie es dem Joker gelungen ist, aus seiner Zelle, die eigentlich bewacht werden sollte, zu fliehen. Als sie zu den Zellen kam, sah sie, wie einige Beamte um den niedergeschlagenen Officer standen und in anstarrten. Sie versuchten wohl, ihn wieder zu Bewusstsein zu bekommen, was aber im Moment wohl nicht gelang. Zwei von ihnen starrten durch das Glasfenster an der Zellentür und schauten ziemlich ahnungslos und verwirrt hinein. „Ist was passiert?", fragte sie die zwei Beamten. Die zwei drehten sich zu ihr um. Der Eine sagte: „Er hat uns reingelegt." Der Andere sagte: „Wieder mal." „Was meinen Sie...", sie stockte, als sie selbst durch die Zelle schaute und bemerkte, dass der Joker nach wie vor auf dem Stuhl saß, in Fesseln und mit einem Grinsen. Er war immer noch da? Sie verstand gar nichts mehr. Sie nahm ihre Codekarte und öffnete damit die Tür. „Hat ihn schon jemand befragt?" Einer der beiden antwortete: „Nein, wir haben gerade erst bemerkt, dass der Clown noch in seiner Zelle sitzt." Sie ging rein und schloss die Tür wieder hinter sich ab. Die beiden starrten immer noch durch die Scheibe. Der Joker sah, dass sie gekommen war und war offensichtlich erfreut. „Na Doc? Schon wieder da?" „Wie ist es möglich, dass ein Ebenbild von Ihnen einen Officer zusammenschlägt und dann einfach spurlos verschwindet? Erst sind Sie abgehauen, dann wurden Sie geschnappt, mit der Stehzelle abtransportiert, sich dann als Anstaltsleiter verkleidet und einen Polizeibeamten niedergeschlagen!" „Kommen Sie immer so schnell auf den Punkt?" Harleen schaute ihn verwirrt an. „Was meinen Sie?" „Keine Begrüßung, ich bin gekränkt." „Hören Sie auf. Wir haben ernstere Probleme..." Der Joker schaute sie an. Aber plötzlich nicht mehr so freundlich wie vorher. „Sie haben mich ausrufen und suchen lassen, Doc." „Sie waren verdächtig." „Und deswegen gleich schuldig? Wissen Sie, in dieser Sache sind Sie genauso wie die Fledermaus. Gefühllos, gerissen, unfair. Ich habe nichts getan und bin nach wie vor in meiner Zelle gesessen, gefesselt und unterdrückt. Sie haben mich ausgerufen, wieso?" „Sagte ich doch bereits.", sie versuchte sich raus zu reden, „Sie waren ja schließlich auch in der Stehzelle. Also, wie haben Sie das gemacht? Wen haben Sie beauftragt?" Der Joker lächelte sie an. „Du bist doch Psychologin. Wird das jetzt ein Verhör?" Harleen bekam wieder Mitleid. „Sie haben mir immer noch nicht erzählt, woher Sie die Narben haben." Der Joker machte plötzlich große Augen. „Ehrlich gesagt, Doktor, geht Sie das auch gar nichts an. Jeder hat seine Geheimnisse. Der Eine mehr, der Andere weniger. Pass auf! Ich muss hier raus! Ich hab was zu erledigen! Ich brauch deine Hilfe!" Harleen schaute den Joker überlegen an. „Wollen Sie jetzt auch noch fliehen?" „Ich komm hier raus, ob mit oder ohne deiner Hilfe." Der Joker hörte sich sehr überzeugend an. „Ich habe nichts zu meinen Narben gesagt, und du nichts zu unserem gemeinsamen Essen." Harleen erschrak etwas. Noch größer kann ein Themawechsel nicht mehr sein! Vom Ausbruch bis hin zum Essen. Der Joker ist wirklich ziemlich verrückt. Harleen zögerte kurz. „Ich bin eigentlich nicht hier, um mit Patienten mit Wahnvorstellungen essen zu gehen." „Komm schon, das wird lustig! Oder hast du Angst, dass Batman dazwischen funken könnte? Hast du's schon wieder vergessen? BATMAN!" „Ich weis. Ich persönlich finde auch nicht richtig, was er tut. Er verprügelt Menschen, schlägt ihnen die Zähne aus, die Köpfe ein, und bricht ihnen sämtliche Knochen." Der Joker grinste sie an. „Ich frage dich. Harleen Quinzel, wirst du mit helfen von hier zu fliehen? Wir könnten gemeinsam etwas gegen Batman unternehmen! Nicht nur ich bin sein Feind, sondern noch viele, viele andere hier, sowie auch im Blackgate-Prison. Also, was sagst du?" „Ich würde es auch toll finden, wenn Batman sich stellen würde, seine Maske absetzen würde und uns allen sein wahres Gesicht zeigen würde. Aber solche Menschen, die eine Maske tragen, wollen ihr Gesicht nicht zeigen. Tut mir leid, ich bin ebenfalls nicht hier, um Inhaftierten zur Flucht zu verhelfen. Aber kommen wir nochmal auf meine Frage zurück: Woher haben Sie die Narben?" Der Joker schaute sie eindringlich an. „Von meinem Vater. Er war wahnsinnig." Harleen schaute ihn mit einem etwas traurigen Blick an. Sie bekam wieder dieses Gefühl von Mitleid und Zuversicht. „Ihr... Vater hat Ihnen das angetan? Wie ist das passiert?" „Unwichtig. Es ist nicht von Bedeutung, wie die Dinge passieren, sondern ob sie geschehen oder nicht. Das ist das Einzige, das zählt." „Ich möchte Ihnen gern helfen.", Harleen wechselte das Thema schlagartig. „Hör mal, HARLEEN. Das ist wirklich ein schöner Name. Fast wie..." „Harlekin, ich weis. Das sagen viele." „Wer, deine Freunde?" Harleens Blick wurde auf einmal etwas trauriger. „Ich... ich hab nicht viele Freunde." Der Joker fing wieder an zu grinsen. „Du kleine Lügnerin. Ich mag Lügner." Beide fingen an zu lachen, sogar Harleen. Der Joker sagte folgend: „Hör mal zu. Ich werde von hier abhauen. Heute noch." Harleen hörte schlagartig auf zu lachen. „Wie, fliehen? Das können Sie nicht..." „Komm schon, Harleen. Du magst mich doch auch, oder? Ist es nicht schrecklich, wenn einem die Mundwinkel aufgeschlitzt werden? Und das von seinem eigenen Vater?" Sie bekam wieder Mitleid. Wieso nur? Er war ein Killer, Psychopath, was auch immer. Sie konnte ihm nicht helfen, sie musste es melden. „Das tut mir leid, ich muss es dem Anstaltsleiter melden." „Das würdest du wirklich tun, Doc?" „Ich hab keine Wahl. Das wissen Sie genauso gut wie ich." Der Joker grinste jetzt noch mehr. „Ich komm hier raus, Doc. Ob mit dir oder ohne dich."


Joker & HarleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt