Chapter 3

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Als sie wieder zuhause ankam, war es schon sehr spät. Fast 23:00 Uhr. Sie war todmüde und wollte einfach nur noch schlafen gehen. Sie ging ins Schlafzimmer, das nicht sehr groß war, aber ein Bett und ein Schrank hatten darin Platz. Sie legte ihre Tasche auf den Boden neben ihr Bett und ging dann ins Badezimmer, um sich bettfertig zu machen. Dazu gehörten Zähne putzen, Schlafklamotten anziehen, abschminken, was nicht sehr schwer war, denn sie schminkte sich fast nie und wenn dann auch nur sehr wenig, und zu guter Letzt noch zu duschen.

Als sie mit allem fertig war, verging nochmal ungefähr eine Stunde, denn jetzt war es schon nach Mitternacht. „Jetzt aber schnell!" Sie ging ins Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Es war mittlerweile 0:10 Uhr und sie schlief immer noch nicht. Das Gute war, dass es Wochenende ist, sonst wäre sie am nächsten Morgen vor Müdigkeit tot umgefallen. Sie musste zwar nicht unbedingt aufstehen, aber morgen kamen ihre Eltern zu Besuch und da wollte sie einfach ausgeschlafen auftreten.

Das einzig dumme daran war: Sie wusste nicht, wann sie genau kommen wollen. Möglicherweise kommen sie erst am Nachmittag, aber es kann auch sein, dass sie schon um 9:00 Uhr morgens vor der Tür stehen. Und sie brauchte eine Weile im Bad. Nicht, um sich frisch zu machen, sondern weil sie währenddessen immer etwas anderes tat. Entweder räumte sie auf, oder putzte noch oder staubte etwas ab. Das konnte teilweise wirklich lange dauern. Also wollte sie nicht zu spät schlafen. Sie lag in ihrem Bett und wollte gerade das Licht ausmachen, als ihr Handy klingelte. „Was ist denn jetzt noch?", fluchte sie.

„Ja? Quinzel hier." „Guten Tag Frau Quinzel! Mein Name ist Schröder, ich bin von der Bundesagentur für Arbeit im Bereich Arbeitslosigkeit." „Oh nein.", dachte sie sich. „Ich rufe an, da Sie nun schon seit 3 Monaten arbeitslos sind und wollte fragen, ob..." Sie legte auf. Sie wurde vor zwei Wochen schon angerufen und da wurde sie nur genervt. Sie solle sich doch Arbeit suchen und nicht nur zuhause rumhängen. „Als ob ich nichts anderes versuche!" Sie schaltete ihr Handy komplett aus und verstaute es in ihrem Nachtkästchen, damit es ja nicht wieder klingelt. Warum ruft der sowieso so spät erst an? Er hätte doch den ganzen Tag anrufen können! Nein, um 0:25 Uhr muss es sein! Sie schaltete das Licht aus und vergrub sich in ihrer Bettdecke. Ein paar Minuten später schlief sie schließlich ein.

Am nächsten Morgen wachte sie um 10:00 Uhr erst auf. Sie bekam einen großen Schreck, denn schließlich wollten heute ihre Eltern kommen und sie wusste nicht, wann genau. Sie stieg schnell aus dem Bett und schnappte sich ihre Klamotten. Harleen ging ins Bad, um sich noch ein bisschen frisch zu machen, bevor sie kommen würden. Zu spät. Gerade als sie die Badezimmertür hinter sich schließen wollte, klingelte es an der Tür. „Oh, nein! Bitte nicht!" Mist! Sonst kommen sie doch meistens nachmittags erst. Aber eben auch nur meistens. Sie legte ihre Klamotten auf den Stuhl, der im Badezimmer stand und rannte zur Tür. Alles was sie anhatte, war Unterwäsche und drüber einen Bademantel. Als sie die Tür öffnete, sah sie ihre Eltern. Sie sahen fröhlich aus, aber auch etwas gestresst.

Sie kamen nicht von dieser Gegend, sondern vom anderen Ende der Stadt. Sie waren auch nicht sehr reich. Wie Harleen selbst eben auch. „Harleen! Schatz! Wir haben dich vermisst! Bist aber groß geworden! Lass dich mal drücken!" „Natürlich. Es war ja auch schon fast 2 Jahre her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben." „Da hast du recht.", sagte ihr Vater und umarmte sie ebenfalls. „Kommt doch rein." Ihre Eltern gingen ins Haus und zogen sich erstmal Schuhe und Jacke aus und gingen dann in die Küche. „Nett hast du's hier.", betonte ihr Vater. „Naja, klein aber fein.", sagte sie daraufhin. Sie wusste, dass ihr Vater dieses Haus überhaupt nicht mochte, aber sie wollte ja höflich bleiben.

 „Also, was wollt ihr trinken?" Ihr Vater sagte gleich: „Ich nehm ein Bier." Seine Frau sagte: „Dieser Mann ist doch unmöglich! Ich trink einen Weißwein." „Alles klar.", sagte sie und musste leise lachen, da ihre Eltern immer noch genau solche Kindsköpfe sind wie damals als sie 12 war. Sie haben sich kein Stück verändert. Sie machte beide Getränke fertig und machte sich selbst einen Kaffee. „Bitte sehr." „Dankeschön.", kam es wie aus einem Mund. „Ihr seid früh da, heute." „Ich weis, aber dein Vater wollte unbedingt früher losfahren, wegen Stau und so. Aber auf die Frau hört er ja nicht." Sie redeten noch eine Weile. Ihr Vater wollte wissen: „Hast du inzwischen Arbeit gefunden?" „Noch nicht. Aber Julien, ein Barkeeper, mit dem ich mich ab und zu unterhalte, hat mir da was angeboten. Er kennt eine Einrichtung für psychisch kranke Menschen, das Arkham-Asylum oder wie es auch immer hieß. Auf jeden Fall habe ich mich dort beworben." „Ja und, ist schon was zurückgekommen? Ich meine, hast du die Stelle?", fragte ihre Mutter aufgeregt.

„Noch nicht. Aber er meinte, sie seien da immer unterbesetzt. Zumindest meistens." „Das hört sich doch gut an!", brummte ihr Vater und trank erneut von seinem Bier. Da klingelte es erneut an der Tür. „Hast du noch jemanden eingeladen?", fragte ihre Mutter? „Nein." Sie ging zur Tür und machte auf. Es war der Postbote.





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