Chapter 21

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Da blickte der Joker schlagartig auf. Aber er hatte seinen Gesichtsausdruck nicht wirklich verändert. Auch nicht ihr gegenüber. Er schaute sie ein paar Sekunden einfach nur stumm an, aber dann fing er an. „Wenn ich frei wäre. Da gibt es einiges, Doc."

„Und das wäre?" „Ich würde mich jedenfalls nicht noch einmal schnappen lassen, so viel steht fest." Harleen schaute auch schlagartig auf. „Sie haben versucht, auszubrechen?" Der Joker setzte ein leichtes Grinsen auf. „Allerdings."

Daraufhin verfinsterte sich seine Miene wieder. „Diese beiden Schlägertypen haben mich gepackt und zurück in die Zelle gezerrt." Harleen hatte ja von ihm gehört, dass er ausbrechen wollte, aber da hatte sie es nicht so wirklich ernst genommen. Aber jetzt erkannte sie, dass es ihre Schuld gewesen ist, dass sie den Joker so verletzt haben.

Allerdings ist es auch nicht ok, von hier auszubrechen. Sie stand zwischen den Stühlen. Sie zeigte aber kein Mitleid und fuhr mit der Befragung fort. Sie stellte Frage für Frage, aber der Joker brachte heute kein einziges Lächeln heraus. „Apropos, was waren das für Schlägertypen? War der eine die Wache vor Ihrer Zelle?"

Sie musste das fragen. Möglicherweise waren das genau die beiden Wachen, die sie heute Nacht überfallen hatten. Der Joker überlegte kurz, lächelte dann aber ein wenig. „Dieser Idiot. Keinen Respekt vor anderen Leuten." „Also war er es?" Der Joker antwortete in einem ganz liebevollen Ton, woraufhin sie ebenfalls erschrak.

„Natürlich. Diese Gestalt eines Brathähnchens lauert einem überall auf. Man ist nirgendwo sicher, Doc, aber dass muss ich Ihnen ja nicht sagen." Harleen wollte den Joker darauf hinweisen, dass er womöglich in großer Gefahr schwebt. „Hören Sie. Mich haben gestern zwei Typen angegriffen - bei mir zu Hause. Einer war der Wärter vor Ihrer Zelle, und der andere, der Zsasz' Zelle bewacht. Sie sagten, ein gewisser Karlo,... Basil, wie auch immer, wolle Sie verletzen. Ich wollte Sie nur warnen. „Basil Karlo?", fragte der Joker etwas aggressiv.

„Dieser Kerl? Hat vor, MICH angegriffen? Das ist ja zu komisch!", der Joker fing an zu lachen, „Ich kenne diesen Kerl." Harleen war erstaunt. „Sie kennen ihn?" Der Joker grinste etwas. „Natürlich. Dieser elende Nachäffer! Hat schon vielen Kriminellen die Freiheit geraubt." „Wie meinen Sie das?" „Naja, wenn du dich als Clown verkleidest, würde dich dann jemand erkennen?"

Harleen verstand nicht so genau, was er meinte. Was hatte das mit Karneval zu tun? „Wieso sollte ich mich bitteschön als Clown verkleiden? Macht das dieser Karlo?" Der Joker grinste noch mehr. Es wurde fast schon etwas unheimlich. Er hatte ein so breites Grinsen im Gesicht, dass man meinen könnte, er hätte im Lotto gewonnen. Das war aber wahrscheinlich nicht der Grund.

„Allerdings. Hat mich vor Kurzem auch nachgemacht. Wie ein Affe!" Harleen schaute ihm in die Augen und erkannte, dass er gerade bester Laune war. Er regte sich zwar über diesen Karlo auf, aber dennoch hat er gute Laune. Er ist und bleibt eben einfach ein schräger Typ. Aber nun verstand Harleen alles. Es war dieser Karlo, der den Officer niedergeschlagen hat, nicht der Anstaltsleiter. Außerdem war es nicht der Joker, der erst noch vor ein paar Tagen ausgebrochen war, sondern ebenfalls dieser Karlo. Das war auch das, was sie zu ihrem Chef gesagt hatte.

Apropos Chef! Da fiel ihr wieder ein, sie wollte ja zuerst mit ihrem Chef über den Überfall auf sie reden. Die beiden Typen, die ihr bei sich zuhause aufgelauert hatte. Sie hatte den Joker ja gewarnt, also wollte sie jetzt schnell zu ihrem Chef gehen. Er müsste auch schon da sein. Sie versuchte, das Gespräch mit ihrem jetzigen Patienten zu beenden, was ihr aber nicht gelang. Zumindest vorerst nicht. „Sie sind ja ein echter Spaßvogel.", scherzte Harleen.

Der Joker fing an zu lachen. „Ein Joker eben. Alle meinten immer, ich solle zum Fernsehen gehen." Harleen und er mussten beide anfangen zu lachen. Die Stunden waren eigentlich immer lustig mit ihm. Dennoch wollte Harleen jetzt gehen und ihrem Chef die Neuigkeiten berichten.

„Ich muss jetzt los." Daraufhin hörte der Joker schlagartig auf, zu lachen. „Aber wer soll mich denn dann beschützen, wenn du gehst?", fragte er ironisch. Harleen wusste erst nicht, was sie sagen sollte. Da fiel ihr auf den Punkt auch nichts besseres ein, als ein leises „Tschüss."

Sie verlies die Zelle und gab den Wärtern bescheid, sie sollen den Joker wieder in seine ursprüngliche Zelle bringen. Sie machte sich auf den Weg zum Büro des Anstaltsleiters und trat ein. Diesmal fand sie es eigenartig schnell. Tatsächlich.

Er war auch schon da. Er saß auf seinem Stuhl und tippte irgendetwas am PC. „Was gibt's denn?" Sie setzte sich und antwortete: „Ich wurde gestern Nacht überrumpelt. Bei mir Zuhause. Von zwei Männern. Zwei Wärtern, um genau zu sein. Diese zwei Wärter sind hier in der Anstalt angestellt. Der eine ist der Wärter des Jokers, der andere bewacht die Zelle von Zsasz." Der Anstaltsleiter machte ein nachdenkliches Gesicht.

„Das ist komisch, die beiden haben sich auch für heute krank gemeldet. Sind Sie denn sicher, dass es die beiden waren?"

„100%-ig! Ich hab doch ihre Stimmen gehört."

„Ich kümmere mich drum, wenn sie wieder da sind, dann wird sich alles aufklären. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass zwei meiner Leute so handeln könnten. Aber wie gesagt, warten wir, bis sie wieder da sind, dann werde ich mich mit ihnen unterhalten und dann wird sich das schon klären."

„Geben Sie mir bitte bescheid, wenn sie wieder da sind."

"Keine Sorge, das wird schon."

"Ich muss dann mal wieder."

Harleen verlies das Büro wieder und ging in Richtung ihres Büros. Sie hatte schon etwas Angst, hier weiter zu arbeiten, wenn diese beiden Wärter auch hier sind. Aber ihren Job wollte sie dennoch nicht einfach aufgeben. Sie ging in ihr Büro und bearbeitete das Gespräch mit dem Joker.

In diesem Gespräch machte sie nicht wirklich Fortschritte, weshalb sie einfach „Geringe Fortschritte" eintrug. Es war schon komisch, dass die beiden am selben Tag nicht zur Arbeit erschienen sind - wenn man bedenkt, dass sie in der vorherigen Nacht noch von ihnen angegriffen wurde.


Joker & HarleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt