Karma!?

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"Na bereit für deinen letzten Abend in Freiheit?", fragte Moritz lachend. Ich zuckte mit den Schultern: "Du tust ja so, als würde ich morgen in den Knast kommen, dabei heirate ich doch nur.", sagte ich und verließ mit ihm die Wohnung. "Ja sag ich doch. aber ist jetzt auch egal, wir haben jetzt einfach mal so richtig Spaß, bevor du dann morgen Elena heiratest.", meinte er immer noch lachend und zog mich mit sich. Verdammt, warum war ich gerade überhaupt nicht in der Stimmung dazu und warum fühlte sich grad alles so falsch an? Wir liefen zu Jannik, Jonas, Kevin und Weilam. Die vier warteten schon ungeduldig. Ich zog meine Ärmel weiter runter und hoffte, dass ein Wunder geschehen würde. ein Zeichen, dass es total falsch war morgen zu heiraten. Warum war ich auch mit Elena zusammen? Ach ja, weil ich ein feiges Arschloch bin, das sich nicht eingestehen kann, dass er schwul ist. Da war ja was. Die Jungs schleppten mich in irgendeinen Club und zwangen mich zum Tanzen. Manchmal dachte ich schon, dass man echt keine Feinde mehr braucht, wenn man die vier Jungs als Freunde hat. Moritz wusste, dass ich mal was mit einem Typen hatte. War erst ein Jahr her und eigentlich war es das schönste Gefühl der Welt wenn er in meiner Nähe gewesen war, aber ich hatte einfach Angst. Angst vor dem was meine Eltern sagen würden. Ich sollte die Firma meines Vaters übernehmen, doch würde er das noch wollen, wenn ich schwul wäre. Was heißt hier wäre? Ich bin schwul. Warum ich jetzt ausgerechnet Elena heirate? Ganz einfach, weil sie die Tochter von einem Geschäftspartner meines Vaters ist und sich eine Kooperation nur positiv auf das Geschäft auswirken würde.

Die Musik dröhnte in den Ohren und ich ließ meinen Blick über die Menge schweifen. Es waren ein paar süße Boys dabei, doch das konnte ich schlecht zugeben. Ich ging Richtig Toilette und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Ich schaute in den Spiegel und war in Gedanken, als hinter mir eine der Kabinentüren aufging. Mein Blick fiel auf den Typen und ich war völlig weg. Er war es! Der Typ, dem ich vor einem Jahr den Laufpass gegeben hatte. Mik! Er stellte sich neben mich und wusch sich die Hände. Ich schaute schnell weg, als er seinen Kopf drehte. "Hi.", sagte er leise. "Hi.", gab ich genauso leise zurück. Ich spürte seinen Blick auf mir und sah kurz zu ihm. Ein Fehler! In mir kam der Drang hoch, ihn an mich zu ziehen und einfach meine Lippen auf seine zu legen. Seine wundervollen braunen Augen zogen mich in einen Bann. Er lächelte und brachte mich damit endgültig um den Verstand. Ich handelte aus Reflex. Ich zog ihn an mich und vereinte unsere Lippen. Er schien erst überrascht, doch dann erwiderte er. Mit meiner Zunge fuhr ich über seine Lippen und verwickelte seine Zunge in einen Kampf, als er den Mund leicht öffnete. Ich wollte mehr! Ich schob ihn zu einer der Kabinen und fuhr mit meinen Händen unter sein T-Shirt. Er löste seine Lippen von meinem und strich mit der Zunge über meinen Kiefeknochen zu meinem Hals: "Schön dich wieder zu sehen, Bitchboii.", flüsterte er verführerisch und ich konnte das dreckige Grinsen in seiner Stimme deutlich hören. Ich wollte ihm das Shirt ausziehen, doch er hielt inne. "Warte ich kenne einen besseren Ort.", hauchte er und die Lust in seiner Stimme war nicht zu überhören. Er zog mich mit sich durch den Club zu einer Tür. Er öffnete die Tür und wir kamen in ein Hinterzimmer. Er schloss die Tür hinter uns ab und zog mich zu einem Bett. Warum zur Hölle befand sich im Hinterzimmer dieses Clubs ein Bett? Ach egal! Mik warf mich auf die Matratze und setzte sich auf meinen Schritt. "Immer noch so ungeduldig?", fragte ich mit einem vielsagendem Lächeln. "Natürlich. Es gibt doch nichts schöneres als einen heißen Typen flach zulegen.", flüsterte er mit einem breiten Grinsen. Bevor noch etwas sagen konnte, verschloss er meine Lippen mit seinen und schob seine Zunge in meinen Mund. Ich fuhr mit den Händen wieder unter sein Shirt und schob es hoch. Mik löste seine Lippen von meinen und fing an, an meinem Ohr zu knabbern. "Hast du mich vermisst, Bitchboii?", fragte er leise und presste sich noch enger auf meinen Schritt. Ich stöhnte kurz auf und Mik lachte leise.  Mit meinen Händen fuhr ich über seinen Körper. Er war so verdammt heiß!

Stunden später lagen wir zusammen auf dem Bett. Der Club war mittlerweile leer und meine Gedanken kreisten nur noch um den Typen neben mir. "Was hat dich eigentlich in diesen Club geführt?", wollte Mik wissen und zeichnete dabei Kreise auf meinen Körper. "Junggesellenabschied.", antwortete ich knapp. "Okay, wer von deinen Freunden heiratet denn?", fragte er weiter. Ich schluckte: "Eigentlich ich. Aber ich kann das nicht. Ich habe keine Lust mehr mich zu verstecken.", meinte ich und setzte mich auf. "Warte...das heißt du würdest eigentlich heute heiraten?", hakte er nach und ich nickte nur schwach. "Wen denn?", wollte er wissen. "Elena...das ist die Frau mit der ich vor einem Jahr auch schon zusammen war. Du weißt, warum ich unsere Affäre beendet hatte oder?", fragte ich. "Ja. Du meintest, dass dein Vater dich enterbt, wenn du dich outest und du diese Elena heiraten musst, damit der Vater von ihr einen Kooperationsvertrag unterzeichnet.", sagte er und stoppt die Bewegung seiner Hand. "Stimmt. Das war aber nur die halbe Wahrheit. Ich wusste, wenn ich weiterhin mit dir ins Bett gehen würde, dann könnte ich sie nicht heiraten. Du bist meine Schwachstelle. Das gesamte letzte Jahr habe ich mich gefragt, warum ich so ein verdammtes Arschloch war. Ich hab Elena betrogen und dich verletzt, weil mir meine Karriere wichtiger ist. Ich kann einfach nicht mehr.", ich merkte wie verzweifelt ich klang. Mik lehnte sich über mich und sah mir in die Augen: "Hey, ich bin damit fertig geworden. Du hast recht, es tat verdammt weh, dass dir dein Erfolg und dein Ansehen wichtiger waren, als ich, aber ich bin drüber hinweg gekommen. Aber du kannst nicht ewig vor deinen Gefühlen wegrennen. Die Wahl die du treffen musst betrifft nicht die Frage entweder Elena oder ich. Sondern die Frage, ob du für immer in einer Scheinwelt leben willst  und unglücklich sein oder ob du glücklich sein willst, aber in Kauf nimmst, dass deine Familie dich verstößt. Es ist deine Entscheidung, da kann ich dir nicht helfen.", erklärte er und strich mir sanft über die Wange. Ich setzte mich auf und sah auf mein Handy. 10 verpasste Anrufe von Moritz, 30 ungelesene Nachrichten von meinen anderen Freunden. Mein Blick fiel auf die Uhr. Drei Stunden noch, dann sollte ich Elena heiraten. Doch ich konnte nicht! Ich wollte nicht! "Ich kann das nicht!", meinte ich mit fester Stimme. "Was kannst du nicht?", wollte Mik wissen. "Elena heiraten. Ich will nicht auf mein Glück verzichten.", erklärte ich und sah Mik in die Augen. Ein bezauberndes Lächeln zierte sein Gesicht. "Ich liebe dich.", sagte ich leise und zog ihn an mich. Ich wusste es von dem ersten Augenblick an, als ich ihn kennenlernte. Mein Handy klingelte. Es war Moritz! "Hey Mo was ist denn, dass du mich so oft anrufst?", fragte ich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen. "Wie? Hast du vergessen, dass du in drei Stunden beim Standesamt sein musst um Elena zu heiraten?", wollte er entgeistert wissen. "Bro, jetzt beruhig dich. Ich werd nicht heiraten. Ich kann das nicht.", sagte ich bestimmt. "Bist du irgendwie bescheuert? Du quälst dich seit zwei Jahren mit dieser ollen Trulla ab, damit dein Vater dich nicht enterbt und kurz vorher ziehst du den Schwanz ein. Ist das dein Ernst? Wo bist du denn?", er klang total wütend. "Im Hinterzimmer vom Club mit....", ich stockte. "Mit wem?", hakte Moritz nach. "Mit Mik.", gab ich zurück. "Dein Ernst? Ich weiß ja, dass du schwul bist, aber hätte das nicht warten können? Verdammte scheiße, wenn du ihn unbedingt ficken willst, dann tu das doch, aber warum machst du es dann nicht wieder wie vor einem Jahr?", fragte er und beruhigte sich langsam. "Weil es nicht mehr geht. Ich habe keinen Bock mehr meine Gefühle zu verstecken, um meine Karriere anzukurbeln. Mo, ich weiß, dass es dumm von mir ist, aber ich kann und will Elena nicht heiraten.", sagte ich ruhig und gelassen. "Das erklärst du ihr aber.", meinte er und ich hörte wie eine Tür aufging. "Mo, wo ist denn Dennis?", hörte ich eine weibliche Stimme fragen. "Am Telefon.", seine Stimme hörte sich etwas weiter weg an. "Dennis?", hörte ich jetzt die weibliche Stimme. Ganz klar Elena! "Ja, was ist denn?", fragte ich. "Ich muss mit dir reden. Kannst du her kommen?", wollte sie wissen. "Worum geht es denn?", hakte ich nach. "Das will ich nicht am Telefon klären.", sagte sie. "Können wir uns in einem Café treffen?", schlug ich vor. Sie stimmte zu und legte auf. Ich schnappte mir meine Sachen und forderte Mik auf mit zu kommen.

Im dem Café angekommen, setzte Mik sich an einen anderen Tisch, damit ich in Ruhe mit Elena reden konnte. Ich saß da und wartete. Elena kam herein und sah wie immer toll aus, aber sie machte mich trotzdem nicht an. "Hey Dennis. Es geht um die Hochzeit.", brachte sie es auf den Punkt. "Was ist damit?", wollte ich wissen. "Ich kann das nicht. Ich hoffe du verstehst das.", bei ihren Worten fiel mir ein Stein vom Herzen. "Und warum nicht?", hakte ich nach. "Weil ich mich in jemand anderen verliebt habe. Ich muss gestehen, dass ich schon lange eine Affäre habe. Mit dir bin ich nur zusammen, weil mein Vater es verlangt.", erklärte sie knallhart. "Warte... sag das noch mal!", forderte ich sie auf. "Ich habe dich betrogen, weil ich dich nicht liebe.", , sagte sie noch einmal. "Okay... dann muss ich mich ja wenigstens nicht schlecht fühlen, denn ich hab dich auch betrogen und wollte mich eigentlich heimlich verziehen, aber wenn du auch keinen Bock hast zu heiraten, dann ist ja eigentlich alles gut, oder?", fragte ich vorsichtig. "Mit wem hast du mich denn betrogen?", wollte sie wissen. Ich schluckte: "Sag du zuerst. Du hast auch zuerst gebeichtet.", forderte ich sie auf. Sie sah auf die Tischplatte: "Mit Moritz. Ich hab dich mit Moritz betrogen und eigentlich wollte ich das durchziehen und sobald mein Dad den Vertrag unterzeichnet hat, die Scheidung einreichen, aber ich kann das nicht.", erzählte sie und ich fiel aus allen Wolken. "Mit Moritz? Mit meinem besten Freund? Also ich dachte schon ich wäre niveaulos, weil ich eigentlich schwul bin und dich als Alibi benutzt habe.", ich war fassungslos. Moritz war mein bester Freund. Jetzt wurde mir auch klar, warum er Elena immer vor mir schlecht gemacht hatte. "Warte was? Du hast mich mit einem Typen betrogen und nennst mich niveaulos?", sie schien ziemlich wütend, "Wie lange ging das denn schon?", wollte sie wissen. "Vor über einem Jahr ist das angefangen, aber dann hatte ich es kurzzeitig beendet und vor kurzem ist es wieder angefangen. Aber wenigsten war ich nicht so dreist und hab mit deiner besten Freundin gevögelt.", meinte ich vorwurfsvoll. Die Tür des Cafés ging auf und Moritz kam rein. "Alles okay. Bei euch?", fragte er und kam zu uns an den Tisch. "Ja alles bestens, außer das ich gerade erfahren habe, dass mein bester Freund meine Verlobte gevögelt hat. Ganz ehrlich, wenn sie es mit irgendeinem x-beliebigen Kerl getan hätte, dann wäre ich nicht sauer, denn ich hab sie auch betrogen, aber dass sie es mit dir getan hat, macht mich wütend.", es war wie ein Schlag ins Gesicht. War das Karma? Mein Blick lag jetzt auf Mik, der mich aufmunternd anlächelte. "Dennis, ganz ehrlich du hast sie gar nicht verdient. Du hättest sie doch nur wegen dem Geld geheiratet.", warf Moritz mir vor. "Ja und? Sie mich doch auch. Wie gesagt, wenn es irgendwein Fremder wäre, dann wäre es halb so wild, aber du bist verdammte scheiße mein bester Freund. Obwohl...vielleicht sollte ich sagen, dass du mein bester Freund warst.", wütend stand ich auf und stürmte aus dem Café. "Hey Dennis, warte!", rief Mik und ich hielt an. Er nahm mich in den Arm. Es war ja nicht so schlimm, dass Elena mich hintergangen hatte, aber Moritz. Wir kannten uns schon eine gefühlte Ewigkeit. War das Karma? Ich hatte eine Frau benutzt um mich zu verstecken und musste jetzt den Preis dafür zahlen. Mik löste sich ein Stück von mir und strich mir sanft über die Wange: "Hey alles wird gut.", hauchte er und zog mich in einen Kuss. Er ließ mich einfach alles vergessen! Es war mir plötzlich egal, dass ich gerade meinen besten Freund verloren hatte.

Mein Vater hatte mich rausgeworfen, wie erwartet, doch das juckte mich reichlich wenig. Wenn er mich nicht so akzeptieren konnte, wie war, dann konnte ich damit leben, obwohl er hatte seine Strafe bekommen. Meine Mutter hatte sich ein Jahr nach meinem Outing von ihm getrennt und die Firma ging den Bach runter. "Hey ich bin froh, dass wir uns damals wieder vertragen haben.", meinte Moritz und lächelte mich an. "Stimmt Bro. Aber jetzt los oder willst du Elena vor dem Standesamt warten lassen?", fragte ich breit grinsend. Mittlerweile freute ich mich für die Beiden. Moritz und ich gingen zum Auto, in dem Mik schon wartete. Karma schien doch gar nicht so übel zu sein. Ich gab Mik schnell einen Kuss und dann fuhren wir los.

Ich bin mega unzufrieden, aber egal. Bald wird noch was kommen, was ich für eine Freundin schreibe(mal wieder), aber das werde ich erst schreiben, wenn ich weniger Schmerzen habe, denn sonst kommt sowas dabei raus. Hoffe ihr verzeiht mir, dass ich so einen Müll abliefere, denn das hier ist echt eine Katastrophe.

Kostory - OneShotsammlung #Wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt