Träume und die Realität

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Mit einem unfassbaren Stechen in der Gegend meines Kopfes, kehrte mein Bewusstsein so langsam wieder zurück. "Scheiße, wo bin ich?", waren die ersten Worte meines sogenannten Wiedererwachen gewesen. Als ich dann vollkommen klar im Kopf war, tauchte plötzlich eine weitere Schmerzquelle auf. Sie befand sich an meinem Bauch. Mühsam öffnete ich meine Augen. Ich fühlte mich so, als hätte ich mindestens Tausend Jahre geschlafen, wie Aurora es laut der Geschichte tat. Mit einer Hand tastete ich so vorsichtig, wie ich konnte, die Quelle ab. Ich erschrak, als ich erblickte, was nun warmes an ihr klebte. "Blut? Was zur Hölle?!" Der Raum in dem ich mich befinden musste, war viel zu dunkel gewesen, um irgendwas erkennen zu können, wo ich war. Gefesselt, war ich nicht geworden, also konnte ich mich frei bewegen, insofern es meine Verletzungen es zuließen. Bei meinem Versuch mich zu erheben, scheiterte ich kläglich und fiel zurück auf den Stuhl, auf dem ich vorher schon gesessen hatte. Die Schmerzen zu ignorieren war zwar nicht einfach gewesen, doch machbar. Meine Mission war jetzt einfach nur hier heraus zukommen und ein weiteres Mal von ihm zu fliehen! Vor Schmerz stöhnend, versuchte ich ein erneutes Mal, aufzustehen. Endlich hatte ich genug Kraft gesammelt gehabt, um zustehen. Irgendeine Möglichkeit hier Licht ins dunkle zu bringen, musste es doch geben, oder? Mit aller Vorsicht begann ich damit, die Wände nach einem Lichtschalter oder ähnlichem abzutasten. Irgendwann hatte ich etwas gefunden, doch war es der gesuchte Gegenstand gewesen? Dies galt es nun herauszufinden! Ich drückte einfach ein den vermeintlichen Knopf. Mit einem weiteren schmerzerfüllten Schrei wurde ich ruckartig zurückgeschlagen. Mein gesamter Körper hatte angefangen, zu zittern und zu beben. Tränen rannten mein Gesicht hinunter. Ein Elektroschlag? War das geplant gewesen oder hatte ich einfach mal wieder nur so viel Glück gehabt?! Wollte er mich so noch mehr schwächen und mich noch weiter bestrafen? Zum Glück hatte der Elektroschlag keine tödliche Wirkung gehabt, sonst wäre Alice Liddll nicht mehr Jokers lebende Gefangene. Seufzend stand ich unter wieder unter zitternden Beinen auf. Warum, wollte er mich nicht einfach töten, so wie er es bei all seinen anderen Opfern bis jetzt auch immer getan hatte?! Ich hatte doch schließlich sogar seinen Folterkeller in seinem alten Anwesen gesehen. Ich verstand es einfach nicht. Was war an mir so besonders, dass mich nicht mal ein Psychopath wie er, mich töten wollte?! War das nicht quasi sein gesamter Lebensinhalt gewesen? Den Menschen ihre Leben zu nehmen und sie wie Dreck zu behandeln?! Mein Kopf fühlte sich so an, als wäre eine von Joker's echten Bomben in ihm hochgegangen. Einen ganz klaren Gedanken zufassen, war dank des Schocks doch wieder so gut wie unmöglich gewesen. Eine Sache hatte ich gelernt; Wenn du von deinem Entführer ein weiteres Mal entführt und dann in einen komplett dunklen Raum eingesperrt wirst, suche eher nach dem versperrten Ausgang, anstatt dem Lichtschalter. Und so wagte ich mich schließlich doch wieder an die Wände. Eigentlich war ich noch immer viel zu gedamaged gewesen, doch ich durfte einfach keine Zeit mehr verlieren! Wieder berührten meine Finger die schlecht tapezierte Wand vor mir. Diesesmal war ich viel vorsichtiger gewesen, als vorhin. Wo sich der gelöste Lichtschalter befand, hatte ich mir ungefähr merken können. Als meine Finger etwas kaltes metallenes spürten, wäre ich am liebsten aufgesprungen vor Erleichterung, doch das konnte ich natürlich in solch einer Situation nicht vollbringen. Mein Körper fühlte sich mittlerweile schon so an, als würde er so langsam aber sicher anfangen, zu verwesen. Mit aller Kraft drückte ich gegen die Tür. Dies tat ich so lange, bis ich dann doch wieder aufgab, was ungefähr nach Fünf Millionen Versuchen war. Wieder ohne Erfolg. Oh Gott, das konnte doch echt nicht mehr wahr sein!, verzweifelte ich. Die damalige, kleine Alice hätte sich jetzt weinend auf dem Boden zusammengekauert und auf ihren Tod gewartet. Doch ich lehnte mich an den Ausgang und dachte über weitere Fluchtmöglichkeiten nach. Meine innere Uhr sagte mir, dass ich mich knappe Sechs Stunden bis jetzt in wachem Zustand in diesem Raum befinden müsste. Mit der Zeit wurde auch ich immer müder, ehe ich früher oder später schlussendlich doch ich einschlief. 

Wenn das Leben dir einen Psycho schenktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt