Kapitel 33

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"Würde ich es können, dann würde ich dich in Ruhe lassen, doch es geht einfach nicht, es liegt nicht in meiner Hand, Avery. Ich kann dich nicht loslassen."

Bevor ich fragen konnte, was er meint, schnappte er nach meiner linken Hand und zog mich mit sich.

Ich widersprach ihm nicht. Irgendetwas in mir sagte, dass ich es nicht tun sollte.

Wir liefen quer durch den Parkplatz unserer Schule und steuerten auf die Bänke zu.
Meine Hand war immer noch in seiner, die recht warm war.

"Deine Hand ist kalt, frierst du?"

Du machst mich nervös, deine Nähe macht mich nervös.

"Ich hab immer kalte Hände"

Natürlich würde ich ihm das nicht sagen. Ich würde nur sein Ego hoch pushen.

Ich spürte seine Blicke auf mir, doch ich sah stur nach vorne, da ich weich werden würde, wenn ich in seine Augen schaue. Er kann meine Mauer, die ich vor 5 Jahren aufgebaut habe zerstören und das wollte ich nicht. Ich will kein Mitleid, und sicherlich nicht von einem wie Jayden.

Meine Hand hörte auf zu kribbeln und seine Wärme verschwand.

Wir waren schon angekommen. Ich nahm neben Jayden Platz und wurde langsam neugierig.

"Ich weiß alles"

Was?

"Was meinst du Jayden?"

Er kaute nervös an seiner Unterlippe und vermied den Augenkontakt mit mir.
Muss ich das jetzt verstehen?

"Kannst du mir jetzt sagen, was los ist Jay?"

Oh. Habe ich ihn wirklich Jay genannt?

"Sag das nochmal"

"Was?" Schon spürte ich die Hitze auf meinem Gesicht.

"Wie hast du mich gerade genannt?"
Er sagte es so leise, dass ich es beinahe nicht gehört hätte. Sein Gesichtsausdruck verhinderte mich, es wieder zu sagen, denn ich sah den Schmerz in seinen Augen.

Ich hatte den drang, meine Hand auf seine Wange zu legen.

Das tat ich auch.

Er sah mich verwirrt an aber schloss danach seine Augen und genoss es.
Seine leichte Bart Stoppeln kitzelten meine Hand, dennoch war es angenehm.

"Was wolltest du jetzt mir sagen?"
Ich weiß nicht ob er extra vom Thema abgewichen ist aber höchstens jetzt muss er raus mit der Sprache.

Er räusperte sich kurz und setzte sich aufrichtig hin ohne den den Blick von mir abzuwenden. Es sollte mir halt geben. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in mir auf.

"Das ich es weiß"

Schon wieder dieses Rätselhafte Getue.

"Was, Jayden, was weiß du verdammt?"

"Das mit deiner Mutter, Avery!"

Nein, das kann nicht sein! So was ist unmöglich, einfach nur UNMÖGLICH! Tränen sammelten sich in meinen Augen, doch so schnell sie gekommen waren, so schnell verschwanden die auch. Seit Jahren habe ich Übung darin und seit dem habe ich deswegen keine Träne vergossen. Keine Einzige. Und das wird sicher kein Grund dafür sein.

"Was meinst du, meine Mutter ist-"

"An einem Autounfall gestorben? Verarschen kannst du Emelie oder Nathan aber nicht mich! Verleugne es nicht, Avery."

Ich spürte, das ich unregelmäßig atmete, da meine Seite langsam anfing zu schmerzen. Ich bekam Panik. Das ist ganz und gar nicht gut, dass er so was weiß. Überhaupt nicht gut.

"Woher?", brachte ich mühsam aus meiner Kehle raus. Ich sah ihn nicht mals an, könnte ich nie wieder. Bei meinem Dad hat es über 1 Jahr gedauert, bis ich mit ihn reden konnte. Doch mein Zimmer verließ ich dann noch nicht.

"Deine Mum, war die Patienten von meiner Mum. Sie war Arzt aber auch Hebamme.
Ich hab letztens in ihrer Akte durchgewühlt für das Bio-Projekt.
Dann habe ich rein zufällig den Namen Timberson gelesen. Amanda Timberson"

Ihr Name zu hören war reiner Qual für mich. Es stach mir ins Herz und ich spürte den Schmerz bis zu meinen Nägeln. Es nahm mir Zeit, das alles zu verdauen. Doch er war noch lange nicht fertig.

"Natürlich machte es mich neugierig. Die Wahrscheinlichkeit, dass es deine Mutter war, war 1 zu 1.000. Doch ich guckte nach. Und, erstaunlicherweise, stand da dein Name. Avery Timberson. Als ich dann noch auf das Datum schaute, hatte ich kein Zweifel. Ich las weiter."

Er stoppte kurz und ich wusste er zögerte, er fragte mich um Erlaubnis.

Da ich nichts sagte, fuhr er mit seiner Rede fort.

"Es sollte eigentlich alles normal, schön laufen. Es gab keine Probleme bei den Untersuchungen davor. Du warst gesund, sie war gesund. Es sollte eine ganz normale Geburt sein. Meine Mum hat nichts entdeckt, was euch beide Gefährden könnte. Da war auch nichts. Bis zu dem Tag deiner Geburt. Dein Puls hat sich verschnellert, dein Herz fing an zu versagen, es sah nach einer Fehlgeburt aus. Doch letztendlich hast du es geschafft. Du warst unter uns, auch wenn du ein Herzfehler hattest. Doch deine Mum, sie hat es nicht geschafft. Die schmerzen, die du ihr verursacht hat, war zu stark und sie ist gestorben. Sie war nicht so stark wie du, sie-"

"Halt den Mund! Sei leise!"
Ich hielt meine Ohren zu und brach mein eigenes Versprechen. Ich heulte, wie ein kleines Baby, wie vor 5 Jahren. Alles war umsonst! Meine Mauer zerbrach und ich konnte es nicht mehr aufbauen, nie wieder!

"Avery, bitte"

"Nein!" Ich wehrte mich und wollte, dass er mich loslässt. Ich wollte einfach weg von ihm, weg von hier!
Ich riss mich von ihm los, doch lief nicht weg. Erst musste ich was klar stellen.

"Du hasst mich jetzt oder?"
Er sah mich geschockt und unwissend an. Sprachlos stand er vor mir und wusste nicht was er sagen soll. Das sagt alles.

"Ich, ich Hass dich nicht Avery!"

"Wieso nicht?" Ich schrie so laut, das mir meine Kehle brannte.
Sogar Jayden zuckte zusammen.

"Wieso hasst du mich nicht? Wieso hm?"
Ich schubste ihn kräftig nach hinten.

"Du muss mich hassen, hast du mich verstanden? Ich hab meine Mum getötet! Ich hab sie umgebracht, mit meinen eigenen Händen, ihr Blut klebt immer noch dadran! Hass mich, bitte, Jayden, hass mich"

Den letzten Satz flüsterte ich und meine Schläge auf seine Brust wurden schwächer, so dass mein Kopf letztendlich aus seine Brust sank.

Er packte mich an meinen Schultern und zwang mich ihn anzusehen.

"Sag das nie wieder hast du mich verstanden, du bist keine Mörderin. Ich hasse dich nicht und niemand auf der Welt kann mich dazu bringen. Du bist das schönste, unschuldigste Mädchen, die ich kenne. Das was ich eben gesagt habe, war nicht so gemeint, hörst du! Ich wollte dich nicht als Schlampe beleidigen. Ich war nur verdammt eifersüchtig. Keiner sollte dich ansehen, wie ich es tue!"

Er sah mir ganz intensiv in die Augen und verursachte das Kribbeln in mir.

"Keiner sollte dich anfassen, wie ich es tue."

Er hob seine Hände und legte sie jeweils an meine Wange.

"Keiner sollte dich küssen, wie ich es tue"

Ich schloss meine Augen, bevor er seine weichen Lippen auf die von meinen legte.

Ich schloss meine Augen, bevor er seine weichen Lippen zärtlich auf meine legen konnte.

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Guten Abend!♡

Das ist das letzte Kapitel diesen Monats und es wird nichts in den nächsten Tagen von mir kommen, da ich jetzt meine Zentralen Abschlussprüfungen schreiben werde. Am 21.5 oder 22.5 wird das nächste Kapitel kommen♡
Tut mir leid wenn ich Rechtschreibfehler entdeckt.

Sweetheartx1

Heart's DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt