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"So leid es mir tut, Baby... ich glaube wir müssen langsam los." Flüstert Liam und streift mein Ohr mit seinen Lippen, weshalb eine Gänsehaut meinen Körper überzieht. "Nein." Schmolle ich und versuche, ihn zurück auf die Wiese zu drücken, damit ich ihn wieder als Kissen benutzen kann. "Mila..." Er klingt als würde er lächeln und ich bin mir sicher, dass er das in diesem Moment wirklich tut. "Noch fünf Minuten." Nuschle ich in sein Hemd, das so wunderbar nach im riecht. Ich liebe es, wenn Liams Duft mich umgibt. "Okay." Ein kleines Küsschen wird auf meiner Stirn hinterlassen, bevor Liam seine Hand in meinen Haaren vergräbt und seinen Oberkörper ins Gras sinken lässt. Ich höre ihn noch etwas murmeln, verstehe jedoch nicht was, weshalb ich einen fragenden Laut von mir gebe. Aber Liam murmelt nur "Nichts, nichts." Und so liegen wir einfach nur da, genießen die Ruhe und die Nähe des jeweils anderen.

"Komm schon, Baby. Wir kommen sonst noch zu spät." Grinsend zieht Liam mich hoch, legt einen Arm an meinen Rücken, den anderen unter meine Knie und trägt mich so zum Auto. Kurz darauf sitzen wir beide kichernd darin und Liam startet seinen R8, habe ich erwähnt, dass ich das Auto liebe? Plötzlich kommt mir ein anderer Gedanke. "Ähm... Liam? Wie wollen wir es schaffen, dass niemand bemerkt, wenn wir zusammen ankommen?" Augenblicklich fährt er langsamer, sieht dann kurz panisch zu mir. "Verdammt!" Zischt er und scheint fieberhaft zu überlegen. "Ich wusste, dass ich irgendetwas vergessen habe! Scheiße Baby... Was machen wir denn jetzt?" Kurz überlege ich und dann kommt mir die Lösung. "Liam. Beruhige dich. Du lässt mich da vorne an der Kreuzung aussteigen und wir sehen uns dann in der... in der dritten Stunde." Meine ich und löse bereits meinen Gurt. "Du hast nur noch eine knappe Viertelstunde. Das schaffst du nie!" Zweifelt Liam, tritt aber trotzdem leicht auf die Bremse. "Doch, Liam. Ich kenne eine Abkürzung. Ich bin in spätestens zehn Minuten bei der Schule. Lass mich jetzt bitte hier raus, sonst bekommen wir noch wirklich Probleme." Nachdem er noch kurz gezögert hat, hält Liam an der Seite, drückt kurz einen Kuss auf meine Lippen und hebt dann mahnend einen Zeigefinger. "Wenn du in zehn Minuten nicht in deiner Klasse bist komme ich dich suchen." Ich verdrehe kurz lachend die Augen, nicke und steige dann aus dem Auto. Erst gehe ich normal den Weg entlang, bis Liam um die Ecke gebogen ist. Natürlich kenne ich keine Abkürzung, aber ich will nicht, dass jemand etwas von uns erfährt. Er soll nicht wegen mir seinen Job verlieren. Also hole ich tief Luft und dann renne ich, renne um mein Leben. Einige Sekunden später ist meine Atmung alles, nur nicht unter meiner Kontrolle, meine Füße schmerzen in meinen Vans, die einfach nicht zum Laufen gemacht sind, meine Oberschenkel brennen und ich verfluche mich dafür, nicht mehr Sport zu machen. Immerhin bin ich wirklich schon ziemlich weit gekommen. Nach Luft schnappend biege ich um die nächste Ecke und lege noch einmal einen Zahn zu. Es ist nicht mehr weit, ich kann das schaffen. Zitternd krame ich mein Handy heraus, brauche ewig, um die Uhrzeit während dem Laufen zu entziffern, bis ich merke dass ich in etwa drei Minuten in der Schule sein sollte. Also gebe ich alles, ignoriere meinen Mangel an Sauerstoff und komme schließlich tatsächlich pünktlich an der Schule an, wo ich in meine Klasse stürme, mich auf meinen Platz fallen lasse und versuche, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen, während Rosie und einige meiner Mitschüler mich ziemlich verwirrt ansehen. "Ich... erklär's dir sp-... später!" Bringe ich zwischen den tiefen Atemzügen an Rosie gewandt heraus und lege dann meinen Kopf auf der Tischplatte ab. In einem unbeobachteten Moment hole ich mein Handy heraus und schreibe Liam, dass ich angekommen bin und nur wenige Sekunden später antwortet er, dass er mich schon fast suchen wollte. Ich grinse nur kurz und konzentriere mich dann auf unseren Lehrer, der verzweifelt versucht, unsere Klasse für Mathe zu begeistern.

Bereits zum gefühlt zehnten Mal verdrehe ich die Augen und verdecke meine roten Backen mit meinen Händen. Rosie schwärmt seit mindestens einer halben Stunde über Liam und mich und malt sich dreckige Fantasien aus. "Milalein, du musst verstehen, wenn ich kein eigenes Liebesleben habe, muss ich mich eben an deinem erfreuen!" Erklärt sie mir ernst und lässt sich dann von mir gefolgt auf ihr Bett fallen. Wir sind allein bei ihr Zuhause und in etwa 20 Minuten wird Dustin mich abholen - mit seinem Motorrad und ich liebe ihn dafür. "Ach Rosie." Stöhne ich lediglich und vergrabe mein Gesicht in ihren Kissen. Ihr leises Kichern dringt an mein Ohr, bevor ich wieder zu ihr sehe. "Miiila, du darfst nicht immer so verklemmt sein! Du bist 16 Jahre alt, genieße dich endlich dein Leben. Mit Liam. Im Bett." Ihr perverses Grinsen kann man wirklich nicht nachahmen. Wie können wir beide nur beste Freundinnen sein, obwohl wir in dieser Sache so komplett verschieden sind. Rosie könnte den ganzen Tag über solche Dinge reden, hatte ihr erstes Mal schon vor etwa einem Jahr, mit ihrem damaligen Freund. Und ich fühle mich schon wie eine ... Schlampe, wenn Liam mich befriedigt. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als es an der Tür klingelt. Rosie hat scheinbar garnicht bemerkt, dass ich mit meinen Gedanken nicht bei ihr war, denn sie unterbricht gerade erst ihren Redeschwall. Wir machen uns also auf den Weg zur Haustür, wo Dustin bereits auf mich wartet. Er hält in jeder Hand einen Helm und grinst über sein ganzes Gesicht. Ich umarme Rosie noch zum Abschied, nehme meinen Helm, setze ihn auf und schwinge mich dann nach meinem Bruder auf seine KTM, bevor ich Rosie noch einmal winke.

TeacherWhere stories live. Discover now