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LEXA

Die Reifen quietschten und ich blickte zurück. Von Clarkes Auto sah ich nur noch die roten Bremslichter. Ich lächelte.
Drehte mich und zugleich verging mein Grinsen. Sicher, das Haus, das im Vergleich zu Abbys, lächerlich aussah, war von außen her einladend. Kannte man jedoch meine Familie etwas länger, sollte man dieses Gebäude meiden.

Als Clarke mich vorhin, über mich ausfragte, hatte ich einen kurzen Moment überlegt was ich sagen sollte. Entschied mich aber dafür, ihr die Wahrheit über mich zuerzählen. Zumindestens die, die für mich okay war. In das Thema Stiefeltern wollte ich mich nicht weiter vertiefen, da ich noch nicht bereit war darüber zu reden.

Das letzte Mal, wie ich das ein oder andere Wort darüber verlor, hatte jene Person fast mit dem Leben dafür bezahlt. Ich selbst, war mit wenigen Brüchen damals davongekommen. Sie wusste nicht einmal wer ihr das angetan hatte, glaubte es war ein Zufall, ein blöder Unfall, den jeden hätte treffen können.
Die Schuldgefühle, hielt ich nicht länger aus. Auch wenn ich es nicht wollte, machte ich Schluss. Diese Person weinte mir noch wochenlang nach, es war sehr schwer ihr nicht zu antworten. Auf all diese Fragen, Nachrichten und Anrufe.

Ich atmete tief durch und setzte einen Fuß vor den anderen. Als ich näher kam, bemerkte ich Schatten im Wohnzimmer hin und her huschen. Ich kramte in den Taschen meiner Lederjacke, meiner Jeans. Ich presste die Augen zusammen, warf meinen Kopf zurück und ließ die Schultern fallen.
Ich war am Freitag vom meinem Zimmer aus abgehauen. Das heißt mein Schlüssel hing am Schlüsselbund, der im Flur in meiner Zimmertür hing.

Mir entglitt ein lautes, "Scheise!".

Wir aufs Stichwort, hörte ich wie jemanden, der innerhalb der Tür stand, aufsperrte.
Ich blinzelte. Meine Augen waren an die Dunkelheit gewöhnt und wie die Tür aufging brannte das Licht auf meiner Netzhaut.

"Lexa? Mensch, da bist du ja endlich. Ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht. Lex wo warst du Kind?", sprach Magi gegen meinen Hals.

Wie sie die Tür öffnete, riss sie die Augen auf, schritt auf mich zu und umarmte mich herzlich. Ich legte meine Hand auf ihren Rücken, rieb ihr sachte darüber.

"Margret? Komm auf der Stelle her und mache die scheiß Tür zu!!", rief Ryan durch das Haus.

Er lief die Treppen runter und wurde langsamer, verschränkte die Arme als er mir in die Augen sah. Seine kalten, braunen Augen, musterten mich. Er riss Magi auf die Seite und zeigte ihr mit einer schnellen Kopfbewegung, dass sie in die Küche gehen sollte.

"Auch Mal wieder aufgetaucht hm? Hast mich vermisst, nicht wahr?", er strich mir über die linke Wange. "Und jetzt gehe auf dein Zimmer, wir zwei haben da noch etwas zu besprechen!".

Er sprach immer so mit einen. Nur Befehle. Sonst nichts.

Ich quetschte mich an Ryan vorbei, und ging die Treppe hoch. Im Augenwinkel sah ich Magi, die die Geschirrspülmaschine ausräumte.

Still, ließ ich mich von meinen Stiefvater verfolgen. Bei jedem seiner schweren Schritte, schlug mein Herz schneller. Ich wusste was jetzt passieren würde. Und es würde mir nicht gefallen.

Wie immer steckte der Schlüssen in der Tür. Ich nahm ihn in die Hand und drehte ihn nach rechts. Der Riegel verschwand mit einem leisen Kratzgeschäusch in der Tür. Ich drückte den Türgriff nach unten und bevor ich die Tür richtig offen hatte, stieß mich Ryan, der angespannt hinter mir stand in den finsteren Raum. Ich stützte mich mit meinen Armem ab und kroch rückwärts zum Regal.

Das Licht ging an, als er seine rauen Finger über den Schalter gleiten ließ. Seine Augen sprangen hin und her. Seine großen Hände waren zu Fäuste geballt. An seinem Hals sah man die Adern hervorragen.

Für Immer Die DeineWhere stories live. Discover now