Kapitel 38

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"Wir werden uns gegenseitig umbringen!", ruft jemand aufgeregt.
"Ihr kommt miteinander also gar nicht klar? Habt ihr es denn versucht?", entgegne ich vorwurfsvoll.
Du weißt, wir dürfen das gegenseitige Territorium nicht betreten., ertönt Joshuas Stimme in meinem Kopf.
Nein, wusste ich nicht, aber auch egal jetzt., erwidere ich.
"Ich will euch nicht anlügen, Darks. Mein Vorhaben besteht darin, die Clans zu vereinen. Und dafür muss ich davon überzeugt sein, dass es funktionieren wird.", rede ich weiter.
Wow, welche Worte. Seit wann kann ich so sprechen?
"Wenn es jedoch nicht - überhaupt nicht funktioniert, lasse ich das sein. Aber ich will, dass ihr es zumindest versucht."
Hm ja... das wird jetzt wirklich nicht leicht. Egal, ich schaff das! Ich bin hier der Boss.
"Wer sagt, dass wir es versuchen wollen?", wirft irgendein Junge ein.
Wie er sich noch traut.
"Niemand. Ich weiß, dass ihr das nicht wollt. Ich will es aber. Und auf mich sollt ihr hören. Ich verlange, dass jeder anwesend ist und dass ihr euch benehmt. Und wenn ihr denkt, ich kann euch nicht bestrafen, dann liegt ihr ziemlich falsch."
Ich kann sie jedoch wirklich nicht bestrafen. Jaa, wer lügen kann, hat's gut.
"Wir werden uns gegenseitig die Kehlen ausreißen, Anführerin. Du kannst nicht verlangen, dass wir uns treffen.", jammert ein Mädchen von ganz vorne.
Anführerin... Das hört sich komisch an. Ungewöhnlich.
"Ihr werdet es nicht tun.", bestehe ich hartnäckig. "Ihr werdet keinen Streit anfangen. Die Moons erklären sich für das Treffen bereit. Also könnt ihr es auch versuchen. Oder habt ihr einen schwächeren Willen als der Gegenclan...?"
Das muss aber klappen! Sonst hab ich überhaupt keine Argumente mehr.
Es klappt., höre ich Angelikas überraschte Stimme.
Wirklich?
"Wenn niemand etwas zu entgegnen hat, dann treffen wir uns alle morgen Nacht. Wo, wisst ihr schon selbst. Genauere Uhrzeit ebenfalls. UND. Ich hoffe, es wird mich niemand mehr angreifen. Sonst bin ich ziemlich enttäuscht von euch. Bis morgen."
Ich drehe mich um. Joshua hat bereits die Tür geöffnet und hält sie mir jetzt auf. Ich trete durch, dann Angelika und zuletzt Joshua, der diese Tür auch schließt.
"Erstens.", meine ich. "Sie klangen und sahen nicht so aus, als ob sie dich, Joshua, gleich umbringen werden. Zweitens. Die sind doch wie die Moons! Drittens. Warum hat dieses Haus einen Zugang ins Zimmer der Darks?"
"Die Fragen galten dir.", lenkt Angelika das Beantworten an den Jungen.
Schwindlerin, haha.
"Natürlich würden sie mich nicht umbringen. Aber nur, weil du da warst. Denn obwohl sie dich noch nicht akzeptieren, zählt deine Meinung als ihre Anführerin trotzdem. Und da du nichts gegen mein Dasein hattest, sollten sie auch nichts dagegen haben. Es ist auch selbstverständlich, dass sie wie die Moons sind. Schließlich sind wir alle Vampire. Nur, dass die Darks sich hauptsächlich von Menschenblut ernähren. Habe ich recht, Angelika?"
"So ist es.", nickt das Mädchen.
"Und zu dem Haus. Früher waren wir eine Gemeinschaft, wenn du dich daran erinnerst. Diese Villa gab es da noch nicht, aber den Untergeschoss schon. Er gehörte zu einem älteren Haus, welches ebenfalls Vampire bewohnten. Und da wir den Gang aber behalten wollten, haben wir jetzt den Zugang."
"Okay, danke für die Erklärung. Und danke für die Unterstützung."
"Du hast es aus deinen eigenen Kräften geschafft. Das heißt, du kannst wahrhaftig unsere Anführerin sein.", lächelt Angelika.
Obwohl ich es durch ihren Gesichtsausdruck nicht urteilen kann, spüre ich trotzdem ihren Stolz für mich.
Auch Joshua nickt lächelnd und siehst eigentlich ganz glücklich aus.

Vor der Wendeltreppe trafen wir auf Christopher und Aurora, die Angelika unzufrieden und prüfend musterten. Als das Mädchen sie sah, gratulierte sie mir nochmal mit erfolgreicher Versammlung, verabschiedete sich und verließ das Haus. Offensichtlich hasst sie die beiden. Na ja, ich kann ihr nichts vormachen.
Oben im Wohnzimmer unterhielten sich Miguel, Maximilian und Diana. Besser gesagt unterhielten sich Miguel und Maximilian und Maximilian und Diana, Miguel und Diana stritten sich aber. Die ganzen Streite stressen voll! Wie leben sie hier nur so lange zusammen?! Wie lange leben sie eigentlich schon zusammen? Ach jaa, Diana ist ja kurz vor mir eingezogen, oder? Egal, wie man mir schon immer gesagt hat, es geht mich nichts an.
Jedenfalls sitzen wir hier jetzt alle im Wohnzimmer und meine Mitbewohner belehren mich, was ich bei dem Treff morgen zu sagen hab und was ich lieber nicht sagen oder tun soll. Ich höre nur halbwegs zu, da es mich eigentlich nicht so interessiert. Außerdem wird es wahrscheinlich die ganze Nacht dauern. So viele Nerven hab ich nicht mal.

Zu Hause bei den Vampiren 2Where stories live. Discover now