Es entstand eine kurze Pause, bis ich ihn leise fragte:„Gehen wir heute wieder in die Bucht?"
Doch Ethan schüttelte bloss den Kopf. „Nein, heute nicht. Ich würde dir heute gerne Rylie vorstellen", erklärte er mir und wieder sah ich ihn verduzt an.
„Wirklich?", kreischte ich und hüpfte freudig auf und ab.
Er wollte mir seine Schwester vorstellen! Das war doch ein Zeichen! Er vertraute mir!
„Jaja und jetzt beruhige dich! Wir werden bereits angestarrt", befahl er typisch Badboy-like, doch dieses Mal interessierte es mich einen Pups, was er wollte. Aufgeregt redete ich weiter:„Oh mein Gott! Ich freue mich so, dass du sie mir vorstellen willst! Sie ist bestimmt ein Engel! Denn irgendwo muss es in deiner Familie ja einen Ausgleich geben, wenn du ein Teil davon bist."
Ethan drückte mir seine Hände auf die Schultern und drückte mich gegen den Boden, damit ich nicht mehr hüpfen konnte. „Wow, wow! Immer langsam mit den hohen Tönen! Ich kann es mir schliesslich immernoch anders überlegen", meinte Ethan ernst und sofort hielt ich meinen Mund.
„Na geht doch!", stellte er zufrieden fest.
Da redete ich wieder munter drauf los.:„Ich frage mich, wie sie so ist.. Hat sie auch solche schreckliche Stimmungsschwankungen? Apropos Stimmungsschwankungen: Wie hält sie deine denn aus? Oder verstekst du diese vor ihr? Sag mal, spielst du manchmal mit ihr? Ich kann dich mir gut vorstellen, bei einer Tee-Party an einem kleinen Tischen zu sitzen. Oder wie du mit Barbie und Ken spielst. Das wäre doch was Neues!" Bei der Vorstellung bekam ich den totalen Lachanfall.
Ich bemerkte nur noch am Rande, dass Ethan sich weggeschlichen hatte. Ganz ehrlich: Das hätte ich an seiner Stelle wohl auch getan, denn mein Lachen eskalierte vollkommen und es klang vermutlich wie eine Ziege mit einem Astmaanfall...

Als ich mich wieder beruhigt hatte, richtete ich mich auf und strich mir einmal kurz über die Haare.
'Na hoppla, was ist das denn gerade gewesen?!'
Vielleicht sollte ich John mal fragen, ob dies eine Nebenwirkung war, von dem Medikament? Ach, so ein Quatsch! Das waren bestimmt bloss die Hormone.

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Ich konnte den Schulschluss gar nicht mehr erwarten. Die ganze letzte Stunde hopste ich ungeduldig auf meinem Stuhl herum und feuert den Sekundenzeiger an, schneller vorwärts zu gehen, doch der war gnadenlos!

Kaum hatte es geklingelt sprang ich von meinem Platz auf und huschte über die Schulgänge nach draussen. Leider musste ich feststellen, dass Ethan noch nicht wie erwartet auf mich wartete, also ging ich bereits zu seinem Auto und wartete dort ungeduldig.
Als ich ihn endlich erblickte, schrie ich aufgeregt:„Na, komm schon, Black! Beeil dich, sonst kommen wir noch zu spät!"
Der grosse Badboy jedoch, zuckte nicht mit der Wimper und sein Gang wurde auch nicht schneller. Mit seiner Antwort wartete er auch, bis er direkt vor mir stand. „Keine Sorge. Wir haben noch 20 Minuten Zeit, bis wir sie von ihrer Schule abholen müssen." Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu:„Ich verstehe echt nicht, weshalb du ihretwegen so nervös bist."
Ich schaute ihn an, als wäre das doch total offensichtlich. Natürlich war es das nicht, aber das tat hier nichts zur Sache.
„Na deine Schwester gehört zu deiner Familie und deine Familie ist ein Teil von dir! Wenn ich also deine Familie kennenlerne bedeutet das auch, dass ich mehr über dich erfahre", erklärte ich ihm und für einen seltsamen Augenblick, in dem eine Spannung herrschte, die ich noch nie zuvor gefühlt hatte, blieb er still.
„Wow", brachte er plötzlich hervor,„Natalia Ocean, du überraschst mich immer wieder aufs Neue!"
Darauf errötete ich einbisschen, doch um das zu überspielen, lief ich um sein Auto herum und öffnete die Beifahrertür. „Gehen wir?"

Keine 15 Minuten später standen wir endlich vor Rylies Junior High School. Wie ich es bereits vorher getan hatte, hüpfte ich aufgeregt auf und ab, bis Ethan mich etwas anfuhr:„Würdest du BITTE damit aufhören?! Du bist ja heute schlimmer drauf als ein kleines Kind!"
Sofort stellte ich meine Füsse ruhig auf den Boden und stellte mir vor, dass sie angewachsen waren.
Ich war dabei so konzentriert, dass ich gar nicht bemerkte, dass es bereits geklingelt hatte und dass ein kleines Mädchen strahlend auf uns zurannte.
Als sie nur noch wenige Meter entfernt war, schrie sie freudig:„Ethan! Ethan!" Sie breitete die Arme aus und Ethan tat es ihr nach, während er in die Hocke ging und fing sie auf.

Sie hatte wie Ethan braunes Haar, nur waren Ethans Haare dünkler, während ihre etwas heller waren. Ausserdem gingen sie ihr bis zu Taille herunter und sahen aus, als wären sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr geschnitten worden.
Ihre Kleidung war ziemlich interessant: Sie trug eine Jeans, die viel zu kurz war und bereits einige Löcher hatte. An ihrem Top war am unterem Saum ein Stück Stoff angenäht und bei den Armen und am Ausschnitt sah es so aus, als hätte man die Öffnungen grösser geschnitten. Sie trug Sandaletten, die ihr viel zu klein waren, denn ihre Zehen berührten beteits den Boden. Ausserdem waren sie bereits ziemlich zerfetzt. Ich konnte mich gar nicht mehr über ihren Aufzug wundern, da stand Ethan auf und stellte mich ihr vor:„Rylie, das ist Natalia, eine Freundin von mir. Natalia, das ist meine kleine Schwester Rylie."

Rylie lächelte mich an und schlang ihre Arme um meine Hüfte. Ich wusste gar nicht, was ich sagen beziehungsweise denken sollte, ausser, dass sie mit dieser Geste mein Herz sofort erobert hatte.

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Haay :D

Auf dem Bild am Anfang seht ihr Rylie, wie ich sie mir vorstelle: nämlich als Mackenzie Foy, die übrigens auch in Twilight mitspielt und Renesme ein Gesicht gibt ;)

Hoffe es hat euch gefallen <3

Alive - Wie er mir half zu lebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt