Kapitel 3

3.5K 128 14
                                    

"Ich muss mal", flüsterte ich Janina zu und stand leise auf. Diese nickte und schaufelte sich noch eine Hand Popcorn in ihren Mund. Der Film war echt gut, deswegen wollte ich mich mit meinem Klobesuch beeilen. Da wir die einzigen in unserer Reihe waren, konnte ich ganz ohne Probleme aus dem Saal, zum Klo. Schnell lief ich die Treppen runter, in die Eingangshalle, durch die man zu den Toiletten kommt.  Gerade als ich abbog, sah ich sie wieder. Wie vom Blitz getroffen blieb ich stehen und drehte mich um. Im 1. Stock gab es ja immer noch das Behindertenklo. Das geht vollkommen klar. Doch ich spührte ihre Blicke. Schnell lief ich wieder die Treppe hoch, und bog ab zum Behindertenklo. Doch die Tür ging nicht auf, bzw. die Türklinke ließ sich nicht runter drücken.
"Fuck!", ich haute mit der Faust gegen die Tür. "Alles okay?", fragte eine Stimme hinter mir die mir bekannt vorkam, doch es war nicht Janina's. Ich schluckte. "Passt schon, alles gut", sagte ich und drehte mich um. "Wenn du das nächste mal von mir wegrennst, weil ich vor dem Klo steh und du deswegen aufs Behindi-Klo willst... Hol dir den Schlüssel", sie zeigte mir mit einer Kopfbewegung, dass ich einen Schritt zur Seite machen sollte, was ich auch tat. Sie schloss die Tür auf und schaute mich erwartungsvoll an, doch ich blieb wie angewurzelt stehen. "Willst du nicht rein?", sie zog die Augenbrauen hoch. "Ehm, doch, danke", presste ich heraus. Ich betrat das Klo, pinkelte, und wusch meine Hände. Dann verließ ich das Klo wieder.
Anders als erwartet, stand sie immer noch vor der Tür. "Was ist noch?", fragte ich als sie mich anschaute. "Nichts, das Klo kann man nicht abschließen. Ich hab schon meine Erfahrungen gemacht und irgendjemand ist rein gekommen", sagte sie und grinste. "Warum gehst du aufs Behindertenklo?", fragte ich und lachte auch. "Willst du garnicht wissen", sagte sie und grinste. "Oh, ich weiß warum..", ich nickte. "Okay, dann bring ich den Schlüssel mal wieder zurück", sagte sie und hob die Hand. "Du musst ihn nicht zurück bringen, das kann auch ich machen", ich griff nach dem Schlüssel doch sie zog ihre Hand weg. "Nein, kuck deinen Film weiter, ich mach das schon", sie schaute mich mit einem undefinierbaren Blick an, der gleichzeiteig nett, aber auch so rüber kam als wollte sie mich ein bisschen ärgern. Das hatte sie aber schon mehr als genug, mit der Aktion vor dem Kino. "Danke, eh.. Wie heißt du eigentlich?", fragte ich und lächelte schief. "Jule? Du?", sie schaute mich wieder mit einem Blick an, der jetzt aber mehr ins 'flirtige' ging. "Laura", sagte ich und wurde scheinbar rot, denn sie grinste und schaute auf den Boden, worauf sie wieder hoch zu mir schaute und ihre snap-back, deren Schild nach hinten gerichtet war, gerade rückte. "Man sieht sich", sagte sie und hob die Hand ein zweites mal. "Ja, vielleicht", erwiederte ich und nickte. "Tschüss", sie lächelte und nickte mir zu. "Bye", sagte ich und wir verabschiedeten uns damit zum 2. mal. Wir lachten beide und drehten uns dann gleichzeitig um.
Wow.. Warum war sie extra hoch gekommen? Mochte sie mich auch? Was laberst du, Laura, du kannst sie garnicht mögen, red dir nichts ein..

Vollkommen hysterisch bemerkte ich nun, dass ich den Film vergessen hatte. Schnell rannte ich zum Kinosaal wo Janina mich scheinbar schon vermisst hatte. "Verdammt, wo warst du?", fragte sie und schaute mich vorwurfsvoll an. "Es gab.. Komplikationen", antwortete ich und konnte mein lächeln nicht unterdrücken. "Achso, was für Komplikationen?", bohrte sie nach. "Die Klos waren besetzt und ich musste aufs Behindertenklo gehen, aber dafür muss man sich erst einen Schlüssel besorgen. Deswegen hat es so lang gedauert", log ich. "Ich hab mich gefühlt wie der allerletzte Mof", sagte sie und verdrehte sie Augen. "Sorry", meinte ich. Ich hätte ihr ja auch die Begegnung mit Jule erzählen können, doch ich wusste, dass sie Jule schon komisch fand und  ganz bestimmt was falsches denken würde und das wollte ich nicht. Also schwieg ich für den Rest des Filmes. Aber richtig konzentrieren konnte ich mich nicht mehr auf ihn. Mir ging die ganze Zeit durch den Kopf, wie verdammt gut Jule aussieht. Wie konnte man so einen nicen Style haben? Dann ging mir auch noch Zweifel an meiner Sexualität durch den Kopf. Wie konnte ich sie auf eine Weise attraktiv finden, auf die ich bis jetzt nur Jungs 'hübsch' gefunden habe.

"Meinst du ich kann den Typen nach seiner Nummer fragen?", Janina lächelte mich unsicher an, als wir aus dem Kinosaal liefen. "Ja kannst du, ob du es machst ist eine andere Frage", scherzte ich. Sie verdrehte die Augen und schlug mir mit der Faust leicht gegen den Arm. "Nein, frag ihn", sagte ich und lächelte sie ermitigend an. "Sind die überhaupt noch da?", fragte sie und ich antwortete, dass ich sie vorher noch gesehen hätte. Gerade als ich meinen Satzt beendet hatte, kam er uns entgegen. Um ehrlich zu sein, er sah wirklich gut aus, doch ich hatte nicht dieses Gefühl, als wenn ich Jule ansah. Dieses Gedanken verdrängte ich ganz schnell wieder. Wie absurd wäre das denn? Ich lesbisch oder bi? Niemals.
"Hey", hörte ich dann plötzlich Janina sagen. "Oh, hey", antwortete der Typ darauf. Die beiden entwickelten ein Gespräch und hörten selbst nach 20 Minuten nicht auf miteinander zu reden.

Inzwischen saß ich auf einem Barhocker an der Theke, an der Shakes und Mixgetränke verkauft wirden und rührte völlig gedankenversunken in meinem Erdbeer-Milchshake. "Na?", hörte ich plötzlich jemand sagen. "Hallo", sagte ich und löste meinen Blick von meinem Erdbeer-Shake. "Warum allein?", sie setzte sich neben mich. "Meine beste Freundin flirtet da hinten mit  nem Freund von dir. Und du?", ich wurde etwas nervös als sie mich anlächelte. "Hübsche Mädchen, darf man nicht allein lassen", meinte sie und machte mich mit dieser Aussage ziemlich aggresiv. "Ich finde es ziemlich ekelhaft von dir, dass du vergeben bist und trotzdem mit mir flirtest", sagte ich ihr ehrlich. Doch sie fing nur an zu lächeln und biss sich auf die Lippe. "Das ist nicht meine Freundin, sie ist eine Freundin", sagte sie. "Warum fasst du sie dann an?", fragte ich und zog eine Augenbraue hoch. "Warum nicht, wenn sie nichts dagegen hat kanns ich doch machen", entgegnete sie und zuckte mit den Schultern. "Du bist echt komisch", ich schüttelte meinen Kopf. Sie lächelte wieder und erst jetzt viel mir auf wie sexy ihr Lächeln war, doch diesen Gedanken verbannte ich aus meinem Kopf. "Bist du öfters hier? Ich hab dich hier noch nie gesehen", fragte ich sie dann, dass keine unangenehme Stille entsteht. "Bin letzte Woche hier her gezogen. Bin von der Schule geflogen. Meine Eltern wollten sowieso hier her ziehen", sagte sie. "Warum zur Hölle bist du von der Schule geflogen?!", ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. "Ich hab Drogen genommen. Die sollen sich wegen ein bisschen Gras nicht so anstellen. Das macht doch jeder irgendwann mal..", meinte sie. Ich zuckte mit den Schultern. "Auf welche Schule kommst du dann?", ich nahm meinen Milchshake und trank ein bisschen. "***-Gymnasium", antwortete sie. "Welche Klasse?". "11, du", fragte Jule. "10", antwortete ich. "Okay, bis morgen", sie stand auf und hob die Hand. "Hä?", ich zog die Augenbrauen hoch. "Ruf mich an", sie gab mir einen Zettel. "Eh, ich steh nicht auf Frauen", sagte ich und spührte wie ich rot wurde. "Glaubst du doch selbst nicht", sie lachte und drehte sich mit diesen Worten um und ging zu ihrer Gruppe.

Verdutzt stand ich auf und machte mich auf den Weg zu Janina. Diese unterhielt sich immernoch mit diesem Typen, Timo oder so. "Seit ihr ferig?", fragte ich und nahm Janina an der Hand um sie aus dem Kino zu ziehen. "Äh, ich ruf dich an", sagte Janina noch schnell zu Timo und dann waren wir auch schon draußen. Auf dem kompletten heimweg schwärmte sie von ihrer neuen Bekanntschaft. Doch ich dachte eher über meine nach, als ihr zuzuhören. Jule's letzter Satz ging mir nicht aus dem Kopf. 'Glaubst du doch selbst nicht'.

Hello 👋🏼 Ich hoffe es gefällt euch :D
Das Wetter bei mit ist scheiße.. Ich will Sommer.. Egal, wird schon ✌🏻️
Bis morgen oder übermorgen Ich weiß nicht ob ichs morgen schaffe was zu schreiben, da ich mit ner Freundin unterwegs sein werde

Aber bei ihr ist alles anders (girlxgirl)Where stories live. Discover now