Kapitel 6 - Nici

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Für das Mädchen, das mir die Idee für dieses Kapitel geliefert hat, und Nici verkörpert. Danke, meine Hübsche :* TBSFAN



Während Thomas an seinem Tisch saß und konzentriert auf den Laptop vor ihm starrte, konnte ich meine Aufmerksamkeit einfach nicht auf meine Arbeit lenken.

Ständig schwiffen meine Gedanke zurück in die Vergangenheit. Doch da hatten sie nichts zu suchen, fand ich.

"Scarlett?"

"Hm?"

"Begib deinen fetten Arsch in die 2. Etage und hol mir die Unterlagen aus Büro 25. "

"Ich... Ja, Sir."

"Na los, schneller!"

"Ich bin ja schon weg.", murmelte ich und verdrehte die Augen, dann öffnete ich die Tür und knallte sie extra laut hinter mir zu.

Dann nahm ich den Fahrstuhl nach unten. Mit mir fuhren noch zwei Männer im Anzug und eine etwas ältere Frau. Alle drei schienen im Stress, sahen ständig auf die Uhr und zogen die Stirn in Falten. Mich beachteten sie gar nicht, aber ich war auch nicht scharf darauf, mich mit ihnen zu unterhalten. Hier waren ja sowieso alle unfreundlich.

~25~

Das musste das richtige Büro sein, stellte ich fest und klopfte an.

"Herein.", antwortete eine männliche Stimme von innen. Sie war tief und ruhig, warm.

"Derek.", hauchte ich.

"Scarlett.", ich erkannte Schmerz in seinen Augen.

Eine Weile starrten wir uns an, dann räusperte er sich.

"Was kann ich für Sie tun?"

"Ich...Ich brauche Unterlagen für Mr. Sangster."

"Die liegen dort vorn auf der Ecke. Sie können sie mitnehmen."

"Danke."

Er nickte und blickte wieder auf den Ordner vor sich.

"Was machen Sie noch hier? Ist noch etwas?"

"Derek, bitte lass uns reden. "

"NEIN."

"Aber... bitte. Es war nicht so wie ihr alle denkt. Wenigstens einer muss mir zuhören, wenn ich -"

"Raus. "

"Derek, bitte, ich -"

"Verschwinde einfach. Raus aus diesem Büro. Geh, bitte Scarlett, geh."

Meine Augen waren glasig, doch ich sagte nichts mehr, drehte mich um verließ den Raum.

Ich konnte ihn ja verstehen, aber er musste es mich wenigstens erklären lassen.

Aber wenn nicht einmal Derek mich reden ließ, dann Thomas wohl erst recht nicht.

Würdest du nach all dem mit dir reden wollen?, quakte meine innere Stimme in meine Gedanken.

Leider hatte sie irgendwie recht, nur war es ja nicht so gewesen, wie die Jungs alle dachten. Nur wie sollte ich sie davon überzeugen, mir zuzuhören?

Mit den Unterlagen in der Hand lief ich zurück zum Fahrstuhl, welcher sich nach einigen Sekunden mit einem "Pling" öffnete.

Diesmal war ich die einzige und weil es deshalb keine Zwischenstopps gab und ich auf ,direktem Weg' nach oben konnte, ging es auch recht schnell.

Oben wurde ich bereits erwartet.

"Warum hat das so lang gedauert, Scarlett?"

"Das weißt du doch ganz genau, das war Absicht!"

"Ich weiß nicht, wovon du redest, aber bitte behalte deine Etikette, auch wenn du aufgebracht bist."

"Ach? Du darfst mich duzen und runtermachen, aber wenn ich dich mal nicht mit Sir anspreche, dann soll ich bitte meine Etikette behalten? Geht's noch?! Ich bin genauso ein Mensch wie du und ich habe dir das du auch nicht angeboten!"

"Du vergisst da ein winziges Detail: Ich bin dein Chef, ich darf das.", Überlegen grinste er.

"Du bist ein arrogantes Arschloch, ja."

"Scarlett... die Etikette!", zwinkerte er.

Ich schnaubte, drehte mich auf meinen Absätzen um und lief zu meinem Tisch.

Nach einiger Zeit, in der ich völlig in den riesigen Haufen Arbeit und die Organisation von Thomas' Terminen vertieft war, klopfte es plötzlich.

Als Thomas die Person hineinbat und man das Klackern von Absätzen auf dem Linoleumboden hörte, blickte ich auf.

Was ich da sah, ließ mich erstarren, denn so etwas derartig Schönes war mir noch nicht untergekommen. In meinem ganzen Leben nicht.

Die Frau, die eben eingetreten war, strahlte eine solche Schönheit aus, dass ich mir dagegen wirklich wie eine fette, hässliche Amme vorkam, während sie die großartige Prinzessin darstellte.

Angefangen bei ihren dunkelbraunen, lockigen Haaren, die so unglaublich weich, seidig, glänzend, gesund und gepflegt aussahen, dass sie mir unbedingt verraten musste, welche Produkte sie nutzte; bis hin zu ihrer makellosen Haut, die ihren Körper umschloss und keine Unreinheit aufwies. Zudem waren ihre langen Beine durch den dunklen Rock und die passenden High Heels perfekt in Szene gesetzt sowie ihr Dekolleté genau so sehr betont war, dass es sexy, aber nicht billig wirkte. Ihre perfekt lackierten Fingernägel hielten Thomas einen Stapel Blätter entgegen.

Obwohl ich völlig hin und weg von ihrer Schönheit war, keimte in mir der Neid.

Ich wollte ja gar nicht neidisch sein, es kam einfach über mich.

Sie redeten kurz über etwas, das ich nicht genau verstand, weil ich noch immer auf sie fixiert war, dann zwinkerte er ihr zu und sie drehte sich mit einem letzten arroganten [A/N: als ich "arroganten" geschrieben habe, wollte mein Handy "Deutschen" anfügen xD] Blick zu mir um, bereit das Büro zu verlassen.

"Ach und Nici? Zeigen Sie Scarlett bitte gleich den Kopierer.", sagte Thomas dann noch im letzten Augenblick.

"Selbstverständlich, Mister.", antwortete 'Nici' und schaute mich auffordernd an.

Sofort nahm ich meine sortierten Akten und ging ihr nach.

Sobald die Tür hinter uns geschlossen war, fiel ihr Lächeln und sie schrie mich an:

"Thomas gehört mir, ist das klar?! Lass deine Finger von ihm, komm ihm nicht zu nahe und dir passiert nichts. Halte dich nicht daran und ich schwöre, ich mache dir dein verficktes, beschissenes, kleines, langweiliges, dämliches Nuttenleben so zur Hölle, dass du dir wünschen wirst, nie geboren worden zu sein."

Victimized by him (Sangster)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt