Kapitel 21

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Als der Wecker klingelte und mir bewusst wurde, dass wir heute wieder Schule hatten, hätte ich mich am liebsten wieder umgedreht. Doch da James mich, wenn ich liegen bleiben würde, auch zur Schule tragen würde, stand ich lieber von alleine auf.

Müde quälte ich mich aus meiner warmen Decke und schlenderte ins Bad. Dort machte ich mich fertig und zog mir ein paar warme Klamotten an.

In der Küche stand Hilde schon hell wach und kerngesund.
,Guten Morgen meine Liebe', sagt sie und drückt mich sofort in ihre Arme. ,Guten Morgen', gab ich zurück und gähnte.
,Hast du nicht geschlafen?', fragte sie und und stellte mir einen Kaffee vor die Nase. ,Nicht besonders viel. Ich habe mit Mum geredet.'

Erstaunt schaut sie mich an, sagt aber nichts.
,Wir haben viel geredet und vergaßen irgendwie die Zeit', sagte ich und trank von meinem Kaffee. Ich konnte kaum meine Augen aufbehalten und bemerkte auch nicht wirklich wie es klingelte. Erst als James mich an der Schulter tippte, wachte ich aus meinem kleinen Nickerchen auf.

,Emily kannst du so überhaupt zu Schule?', fragte er und zog mich auf die Beine. Ich nickte nur und schulterte meine Tasche. ,Bis später', nuschelte ich noch zu Hilde und gab ihr ein leichtes Lächeln.

James sagte nicht viel, warf mir nur des Öfteren mal besorgte blicke zu und schnipste manchmal vor meinem Gesicht, damit ich nicht einschlief.

In der zweiten Stunde bat ich den Lehrer, ob ich kurz nach draußen gehen dürfe. Er erlaubte es mir und ich verließ die Klasse.

Ich setzte meinen ersten Schritt auf den Schulhof und blickte mich um. Niemand anderes war zu sehen, nur ein paar Jugendliche die auf der Tischtennisplatte saßen und anscheinend für irgendetwas übten oder frei hatten.

Wie auch gestern schien die Sonne, weshalb ich meine Jacke auszog und sie als Kopfkissen nutzte. Während ich mit den Rücken auf der Bank lag, schloss ich meine Augen für eine weile und genoss den Sonnenschein.

Als ich an gestern denke, erinnere ich mich wieder, wieso ich eigentlich in dem Musikzimmer gewesen bin.
Sofort sucht meine Hand in der Seitentasche meines Sweatshirt, welche ich gestern schnell übergezogen hatte, nach dem Schlüssel.
Als ich etwas kaltes fühle, ziehe ich es raus und schaue ihn mir an. Ich muss unbedingt dort hoch, sonst bringt mich diese Ungewissheit noch um.

Während ich am grübeln bin, höre ich auf einmal wie sich jemand anschreit.
Erst denke ich es sind die, die auf der Platte saßen, doch die sind schon längst verschwunden.

Sofort stelle ich mich hin, doch kann niemanden sehen. Der Streit wird immer intensiver, weshalb ich beschließe dazwischen zu gehen. Doch erstmal muss ich wissen wo es herkommt.

Ich schultere meine Tasche und folge den stimme, welche mich hinter der Turnhalle führen.

Jegliche Luft ist aus meinem Körper gewichen und in meinem Hals bildet sich ein großer Klos.

,Harry nicht', schreie ich und lasse meine Tasche fallen. Ich renne auf die beiden zu und reiße ihn von James runter.

James blutet stark aus der Nase und auch an seinem t-Shirt sind dunkelrote Flecken. Auch Harry ist verletzt, allerdings nicht so sehr wie James.

,Emily was machst du denn hier?', fragt James leise und Blut tropft auf den Rasen.

Ich knie mich zu ihm runter und halte Taschentücher an seine Nase. ,Oh Gott', ist das einzige was ich Zustände bringe und nehme meine Wasserflasche aus meiner Tasche. Ich befeuchte damit leicht das Taschentuch und tupfe vorsichtig das Blut weg.

Ich höre noch wie Harry verschwindet, weshalb auch ich aufstehe. ,James ich...'
,Emily geh ihm nicht nach. Sieh nur zu was er fähig ist', sagt er und verzieht sein Gesicht, als er versucht aufzustehen. Ich helfe ihm sich aufzurichten und lege seinen Arm um meine Schulter, damit er sich abstützen kann.

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