Kapitel 9

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„Wo kommst du her und wieso bist du so dreckig?", fragte James und sah nicht besonders erfreut aus. Wieder wirkte er gestresst und aufgewühlt. „Ich war spazieren", erwiderte ich, ließ aber den Teil mit dem braunhaarigen Jungen aus. Ich brauchte James nicht zusätzlich reizen. „Genauso wie gestern Abend?", fragte er, als ich die Tür aufschloss und mir fast der Schlüssel aus der Hand gefallen wäre. Panik erfasste mich und ich war froh, dass ich mit dem Rücken zu ihm stand. Ich war eine miserable Lügnerin, aber woher wusste er es nur? Er war nicht der Schatten gewesen, dafür war James zu schlank um so eine wuchtige Silhouette zu haben. „Woher weißt du das?", fragte ich ihn genauso misstrauisch, wie er mich und drehte mich zu ihm um. „Ich habe gestern bei euch angerufen", sagte er, diesmal friedlicher und gemeinsam gingen wir rein. „Und Hilde sagte, ich wäre nicht da?", fragte ich, woraufhin er nickte. Er log. Hilde war gestern Abend nicht da gewesen. „Ich war noch im Supermarkt gewesen. Butter holen", sagte ich, striff meine Schuhe ab und sah James wieder leicht nicken. Ich schämte mich, dass ich ihn anlog. Ich fühlte mich unwohl dabei, vor allem da wir beide gegenseitig wussten, dass wir Logen.

„Hast du schon gegessen?", fragte er, während ich meinen Apfel aus der Jacke holte. Er fing an zulachen und auch ich musste ein wenig schmunzeln. „Ich mach uns eine Pizza und du gehst dich duschen, Deal?", fragte er und seine schlechte Laune war wie weggeblasen. „Deal", sagte ich und lief die Treppe nach oben.

Bis auf die Tatsache, dass er mich gerade angelogen hatte und ich ihn, freute ich mich schon auf den Abend. Die Abende, wenn ich alleine war und James kam, war es immer ganz schön gewesen. Ich entledigte mich meiner Kleider und ging unter die Dusche.

Ich roch bereits den Duft der Pizza, als ich ihn mein Zimmer kam und bekam noch mehr Hunger.
„Welche möchtest du lieber? Salami oder Hawaii?", fragte er und fing an, beide Pizzen zu schneiden. „Ich weiß nicht", sagte ich und zuckte mit den Schultern. „Hälfte hälfte?" Ich nickte und machte uns etwas zu trinken fertig. „Essen wir im Wohnzimmer?" James nickte, weshalb ich die Teller hochhob, die James mir gleich aus der Hand nahm und ins Wohnzimmer lief.

„Ich habe Filme mitgenommen", grinst er und hielt sie mir hoch. „Einen Action Film und Liebesfilm, aber tendieren würde ich zu dem Horrorfilm."
„Alles außer Horrorfilme. Ich kann ja jetzt schon kaum schlafen", sagte ich schnell und James lachte leise darüber. Er hatte gar kein Horrorfilm dabei. „Okay den Action Film?", fragte er woraufhin ich nickte. „Wieso kannst du nicht schlafen?", fragte er etwas später, diesmal ernster. „Ich weiß nicht. Irgendwie halten mich Albträume des Öfteren wach", sagte ich und legte die CD rein.

Ich setzte mich zu James auf die Couch und wir fingen an zu essen. Vielleicht war der Aktion Film doch nicht so gut, denn immer wenn ich weggeschaut hatte und ein Schuss ertönte, zuckte ich zusammen. Deswegen hatte James nach dem Essen, mein Kopf auf seinen Schoß gelegt und spielte mit einer meinen Haarsträhnen. Er wollte bereits den Film wechseln, doch ich hinderte ihn. Ich konzentrierte mich einfach auf seine Berührungen und versuchte die Angstrufe der Frau im Fernsehen zu ignorieren. Meine Augen wurden immer schwerer und ich merkte, wie James eine Decke über meinen Körper legte. Mir war vorher gar nicht aufgefallen wie kalt mir eigentlich war, sondern erst als die Wärme der Decke mich einschloss und James Hand meine streifte. Auch er merkte es und hielt meine Hand in seine warme und strich mir manchmal über die Stirn.

Am nächsten Morgen war ich früh aufgewacht. James lag neben mir im Bett und hatte mich fest im Arm. Draußen war es noch dunkel und der Wecker zeigte mir 6 Uhr morgens. Sein Atem schlug gleichmäßig gegen meinen Nacken und Fluchtreflexe meldeten sich. Doch ich beruhigte mich, immerhin war es nur James, weshalb ich nichts zu befürchten hatte. Ich versuchte mich vorsichtig aus seinen Griff zu befreien, doch Seine Hände waren wie eine Schlinge um mich gegriffen, weshalb ich nicht weg konnte, ohne ihn aufzuwecken. Ich strich ihm vorsichtig und leicht über seine Hände, damit er aufwachte.

Remember meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt