Clean Air *wird überarbeitet*

5. Kapitel

Schnell läuft Jade durch den Wald und erreicht schon bald die Straße. Auf dem Weg nachhause überlegt Jade, wie sie ihrer Mutter erklären soll, dass sie die ganze Nacht weg war. Die Wahrheit? Nein, das geht nicht, dass würde sie nur beunruhigen. Naja, egal ihr wird schon was einfallen.

Zuhause geht sie schnell die Tür rein, steckt ihre Jacke in das Glasrohr zum entgasen, legt die Atemmaske auf ihren Platz. Jetzt muss sie ins Haus. ,,Hoffentlich schläft Mum", denkt Jade. Natürlich schläft sie nicht, sie geht nie schlafen solange Jade nicht zu Hause ist. Mittlerweile ist es sechs Uhr!

,,Jade, wo warst du denn", fragt Jade's Mutter. ,,Ach ich war bei James wir haben DVD geguckt dabei müssen wir wohl eingeschlafen sein", sagt Jade. Nicola läuft um Jade herum. ,,Gelogen", ruft Jade's Mutter plötzlich. Verwirrt dreht Jade sich zu ihr um. ,,Was", fragt sie. ,, Du warst im Wald, du hast Moos in den Haaren!", sagt Nicola und pflückt es aus Jade's Gesicht.

,,MOOS?", fragt Jade überrascht, ,,Mama, ist das wirklich..." Ihre Mutter hält ihr ein kleines Stück Moos vor das Gesicht. ,,Aber... wie kann das sein...", stottert Jade, ,,es kann doch gar nichts wachsen! Und Moos wurde doch etwa nicht.... angepflanzt..." Ihre Mutter lächelt matt und sieht Jade an.

,,Jade du solltest dir nicht so viele Gedanken machen. Wichtiger ist es mir jetzt mal zu sagen wo du warst", antwortet ihre Mutter. ,,Ja Mum ich war im Wald. Eigentlich wollte ich was suchen... doch da... kam... ehm... hat ehm hab ich...", ihr fehlen die Worte und sie jammert: ,,Ich konnte nichts dafür! Er stand plötzlich da mit seinem Chlorophyll oder wie das heißt... dann war ich im Wald und hab Lilly angerufen." Ihrer Mutter klappt der Unterkiefer nach unten und sie starrt Jade nur an. ,,Was hat er gemacht?", fragt sie mit Tränen in den Augen. ,,Er hat nicht das getan was du denkst..." Mit einem Mal merkt Jade, dass die gar nicht weiß was er getan hat. ,,Ich weiß nicht was er gemacht hat!", schluchzt Jade. Ihre Mutter umarmt sie und flüstert ihr noch ein, ich liebe dich, zu.

Im Zimmer fährt Jade erstmal ihr Bett aus. Sie stürzt sich drauf und schläft sofort ein, doch irgendetwas weckt sie auf.

Jade schlägt die Augen auf. ,,Finny, ich will nicht aufstehen!" Apropos aufstehen, wäre heute nicht eigentlich Schule?

Sie will aufspringen, doch irgendetwas hindert sie dabei.

Das kann nicht Finny sein!

Mit einem heftigen Ruck, steht Jade auf und begutachtet das dicke Buch, das mit einem Knall auf dem Boden landet.

Ein Buch?

Heimlich schielt Jade zur Uhr. Auf ihr klebt ein Zettel.

Guten Morgen Jade,

Wir haben dich für die Schule entschuldigt, du brauchst deinen Schlaf. Ich hab dir auch was mitgebracht, ein Buch, ich hoffe sehr das dich das Teil ein wenig weiter bringt.

Dad

Mit zittrigen Fingern liest sie den Brief und ihr Herz macht einen Sprung.
,,DAD?!", kreischt sie und stürmt die Treppen hinunter. Ihr Vater sitzt am Essenstisch und schaut die Nachrichten auf seinem Vega. Jade rennt in seine Arme und drückt ihn. Er war circa 2 Jahre lang weg. Für einen Moment vergisst Jade alles. Ihr Vater streichelt ihr über den Rücken und sie lösen sich. Er stellt sich hin und begutachtet das Mädchen das vor ihm steht. Das Mädchen ist seine Tochter. Ihm schießen die Tränen in die Augen. So viel Zeit hat er verpasst.

Als er ging, ging Jade ihm bis zum Hals. Nun sind sie schon fast auf Augenhöhe. ,,Du bist groß geworden", sagt er schließlich. ,,Du nicht!", antwortet Jade und schon bald sind sie in ein emotionales Gespräch vertieft.
Jade erzählt ihm allerlei Sachen, von Schulnoten zu Hobbys.

,,Ich hab Spanisch abgewählt und lerne jetzt Englisch. So richtig halt. Also wir haben 5 Stunden Englisch in der Woche und 3 Stunden Spanisch und die 3 Spanisch Stunden hab ich gegen Englisch getauscht", erklärt sie. Ihr Vater nickt und sagt nur: ,,Ich denke das wirst du nicht bereuen. Im Gegenteil." 

Er sieht sie nochmal mit einem ernsten Blick an und fragt: ,,Wo ist eigentlich Finny?" Jade schluckt und zuckt unsicher mit den Schultern. ,,Pass bitte auf sie auf, deine Mutter hat mir von Balu erzählt. Dem Nachbarshund", meint ihr Vater. Sie nickt kurz und ruft das zierliche schwarze Kätzchen mit den hellbraunen bis gelben Flecken.

Nirgends ist etwas von ihr zu sehen und Jade bricht in Tränen aus. Der einzige Ort wo sie noch sein kann, ist draußen.

Wieso Finny? Sie war die beste Katze auf der Welt. Was ist mit ihr passiert?

Jade schnieft wütend. ,,Der Nachbar!" Die Tür wird geöffnet und ihr Vater tritt herein. Seine Miene ist verstört und er schwankt zu ihr. ,,Was... ist passiert?", schluchzt Jade. Ihr Vater blinzelt kurz und setzt sich neben sie. Das Bett wackelt ein wenig und Jade versucht sich im Zaum zu halten. Doch ihre Wut steigt. Ihrem Vater läuft eine Träne die Wange herunter. ,,Wir hätten es dir früher sagen sollen", beginnt er und Jade versucht sich zu erinnern wann sie Finny das letzte mal gesehen hat.

Es war damals, als sie zu James gehen wollte. Sie erinnert sich noch, dass Finny zum Napf fressen ging.

War das Futter etwa Gift?

Wut brodelt in Jade und ihr laufen Tränen die Wangen herunter. ,,Wie? Wie ist sie verreckt?", schreit sie. Ihr Vater sieht sie mahnend an. ,,Jade. Hör auf so zu reden..."