Kapitel 7 - THAT DON'T IMPRESS ME MUCH (Part I)

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Sie grinst mich an – ihre gute Laune ist schon fast beängstigend, „Hörst du das?"

Ich blicke sie verwirrt an und ziehe meine Augenbraue hoch, „Äh? Was?" – ich habe überhaupt keine Ahnung worauf sie hinaus will. „Ich höre nichts Besonders..."

„Exakt!", antwortet sie und seufzt zufrieden, „Kein nerviges Gelaber in überhöhter Stimmlage und vor allem keine fünfstündige Detailbeschreibung einer ganz bestimmten Boyband – und glaub mir, das wäre heute zehntausend Mal schlimmer ausgefallen als sonst, weil sie auf dieses komische Konzert geht, von dem sie gestern erzählt hat... Wenn du mich fragst: Ich vermute, dass sie einfach nur vorgibt krank zu sein, um den ganzen Tag Super-Groupie spielen zu können.", sie lehnt sich sichtlich amüsiert zurück und nimmt einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse.

Ich muss kurz lachen. „Kann es sein, dass du eine ausgewachsene Abneigung gegen diese ominöse „One Direction" Band hast?"

"Vielleicht.", erwidert sie, zuckt dann jedoch belustigt mit den Schultern, „Ach, keine Ahnung. Ich hab' noch nicht einmal eine so extreme Abneigung gegen die Jungs, es ist nur eben nicht so wirklich mein Musikgeschmack. Ich finde es zugegebenermaßen einfach nur lustig, Diana aufzuziehen – und sie reagiert ja auch wirklich immer sofort, wenn man nur einen klitzekleinen Piep gegen ihre zu Götter hochstilisierten Idole sagt. Tief in mir drin weiß ich, dass das böse ist, aber da ich eine abgrundtief schlechte Person bin, kann ich nicht damit aufhören."

Sie grinst frech und ich grinse zurück, während ich meinen Kopf schüttle. „Mensch Tessa, du Devil in Disguise!", ich schütte mir eine weitere Tasse ein und ignoriere Tessas besorgten Blick. „Keine Ahnung, wieso ich noch nie etwas von dieser Band gehört habe...", sage ich schnell, bevor sie fragen kann, warum ich mir den Kaffee nicht einfach intravenös spritze.

„Das ist wirklich ein Wunder.", kommentiert Tessa schmunzelnd, bevor sie ergänzt: „Aber es liegt vermutlich daran, dass du auch noch nie etwas von Social Media gehört hast."

„Hey! Nur, weil ich kein Facebook oder Twitter oder was auch immer habe, heißt das nicht, dass ich überhaupt nichts davon mitkriege, was in dieser Welt geschieht!", antworte ich gespielt schmollend, aber dennoch amüsiert. Ich weiß, dass meine Einstellungen zu diesen ganzen Webseiten und Apps vermutlich eher denen einer 60-Jährigen als einer 21-Jährigen ähneln, aber ich habe bis jetzt ehrlich gesagt noch nicht wirklich das Bedürfnis verspürt, mich auf diesem Wege der ganzen Welt mitzuteilen. Das einzige, das ansatzweise in diese Richtung geht, ist der kleine Kunst-Blog auf wordpress.com, den ich in der Zeit meines Paris-Praktikums geführt habe – und für den sich außer Tom, meiner Schwester und ein paar meiner Kommilitonen niemand interessiert hat. Ganz ehrlich – die Leute, die mir etwas bedeuten und mit denen ich in Kontakt bleiben möchte, haben meine Handynummer und meine Emailadresse... Meine Gedanken wandern unweigerlich zu Tom und der Tatsache, dass die eine Person, mit der ich eigentlich Kontakt halten will, momentan keinen mit mir haben zu wollen scheint.

In diesem Moment meldet sich mein Handy – erwartungsvoll schaue ich drauf doch werde erneut enttäuscht, als ich sehe, dass es lediglich Diana ist, die mir eine SMS geschickt hat.

Liebe Emma. Ich bin heute leider krank und kann dich deshalb nicht mitnehmen. Meine Eltern möchten, dass ich dir ausrichte, dass sie sich freuen würden, wenn du heute dennoch bei uns vorbei kommst, um Ella kennen zu lernen und dich vorzustellen. Wir wohnen 14 Queensberry Place. Diana.

„Mmh, sie scheint tatsächlich krank zu sein.", sage ich zu Tessa und halte ihr das Handy vor die Nase.

„Ach, wer's glaubt.", winkt sie ab, bevor sie mich interessiert anblickt. „Aber jetzt zu den wirklich wichtigen Themen! Wie lief's eigentlich mit deinem ,Nicht-Date' im Plattenladen, gestern Abend?", fragt sie und zwinkert mir zu. Ich stöhne auf und stütze meinen Kopf auf meine Hände.

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