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,,MEERJUNGFRAUEN AHOI!'', ertönte es plötzlich. Es wurde etwas unruhig. Die meisten rannten direkt nach draußen um gucken zu gehen.

,,Meerjungfreuen? Die gibt es?'', irritiert sah ich zu Lagu.

,,Ja. Und zu nahe sollte man diesen Biestern auch nicht kommen.'', antwortete er mir ernst entgegen.

,,Warum nicht?''
,,Es heißt sie ziehen Männer egal welchem Alter tief auf den Meeresgrund, um sie zu ertränken. Auch sagt man, dass diese Wesen die Matrosen mit ihrem Gesang verführen, um sie dann in einem Riff auflaufen zu lassen. Grauenvolle Biester und Blutrünstig dazu.''

Ich war erstaunt. In Geschichten waren diese Halbfische immer total nett. Irgendwie wollte ich sie sehen.

Dennoch erschütterte es mich bei dem Wort -ertänken-. Dies jedoch hielt mich nicht auf.

Hastig stand ich auf und nervte Jeff, dass er auch mit rauskommen solle, bis er schließlich nachgab.

Lagus Warnung missachtend gingen wir also an Deck und sahen sie tatsächlich. Meerjungfrauen. Es waren eine menge, die in einem Riff aus lauter Steinen saßen und sangen.

Die Stimmen hörten sich an wie die eines Engels.

Etwas berührte plötzlich meine Hand, die sich als Hand Jeffs identifizierte. Jeff hielt meine Hand fest. Ich lehnte mich an ihn ran. Es würde eh keiner bemerken. Jeder Manns Blick und Aufmerksamkeit waren komplett auf die Wesen mit Götterstimmen gerichtet.

Einer dieser Wesen kam auf uns zugeschwommen, nahm aus der Tiefe im Wasser aushol und sprang in die Lüfte, um sich dann auf den Rand des Schiffes zu setzen.

Sie war wunderschön. Gelb weiße Augen funkelten auf. Grüne Lippen zierten sich über das ründliche Gesicht. Ihre grün, blauen Haare fielen länglich ihre Schulter runter und aus deren Haaren regten zwei prachtvolle Hörner hervor, auf die selbst Zalgo hätte neidisch sein können.
Zudem hatte sie stark getuschte Wimpern und Muster, die die Augen verzierten.

Sie sah einen kleineren, dennoch starken Piraten tief in die Augen und sang ihm ein Lied vor. Sie streichelte seine Wange und küsste ihn.

Dies beunruhigte mich ein wenig.

Der Kerl drehte sich um und sah hypnotisiert aus. Er sarrte Jeff und mich ab, weshalb ich ihn los ließ.

Langsam und mit schweren Schritten kam der Kerl auf uns zu. Er legte seinen Kopf schief und fing an zu sabbern. Er starrte, nein... er durchlöcherte uns mit seinem leeren Blick.

Der Pirat zückte seine Knarre und mit einem großem Knall feuerte er sie auch schon ab. Vor Angst schmiss ich mich an Jeff und krallte mich fest.

Mich hatte es nicht erwischt, was ich wenig später heraus fand. Ich sah zu Jeff. Dieser jedoch hatte es auch nicht erwischt, sondern starrte nur ungläubig nach vorne, was ich ihm dann gleich tat.

Lagu stand vor uns und hatte die Kugel in der Hand stecken. Er hatte uns beschützt?

Lagu grinste und schoss mit seiner eigenen Pistole den Kerl, der zuvor geschossen hatte, nieder. Nun wannte er sich dieser Meermaid zu: ,,Sorry meine Hübsche, aber das wird nix. Er ist schon vergeben.''

,,Ach wirklich? Ist das so? Dann muss ich ihn eben mit Gewalt holen.'', sie lachte böse und leckte sich über die Lippen.

Ein ohrenbetäubender Schrei folgte sogleich und die Meerjungfrauen, die zuvor noch auf den Steinen saßen verschwanden im Wasser.

Es wurde ruhig. Zu ruhig.
Jedoch kam ein gewaltiges Unwetter, wie aus dem Nichts herbei. Es Regnete wie aus Eimern und das Schiff schwankte stark hin und her.

Die Menschen, sowie auch wir blieben nicht unverschont und durchnässt.

Laut peitschte der Wind durch das Schiff, welches unter dem Sturm erschauderte. Man könnte meinen, Link hätte Song of Storms auf seiner blauen Okarina gespielt.

Eines dieser Wasserwesen sprang plötzlich aus dem Wasser und schnappte sich einen unserer Kameraden, um schließlich mit ihm wieder im Wasser zu versinken.

Es wurde still. Ich lief zum Rand des Schiffes, um zu sehen wo das Monster unseren Kameraden hin zog. Doch erkannte man nichts.

Eine weitere Welle kam auf und ich wurde quer über das Schiff geschleudert bis zur nächsten Wand. Dort setzte ich mich zu Boden und sah das Massaker von dort aus mit an.

Immer mehr Menschen wurden von den Monstern in die Tiefe des Meeres gezogen und ertranken...

Alle liefen augebracht und ängstlich über das Schiff. Sie versuchten ihrem Schicksal zu entgehen.

Ich wusste, dass man das nicht konnte... seinem Schicksal entkommen...

Sie würden ertränkt werden... so wie ich es tat..

Ich kauerte mich zusammen. Sie spürten nun den selben Schmerz, den ich zu erleiden hatte...
Das Gefühl, wie sich Wasser qualvoll versuchte in meine Lunge zu gelangen, würde ich nie vergessen können...

Ich sah erneut auf und bemerkte, dass das Wesen von vorhin auf mich zu schnellte. Fuck...

Ich stand auf und wich noch rechtzeitig aus.

Mir fiel auf, dass von der Schönheit kaum noch etwas übrig war. Dieses Wesen hatte sauscharfe Zähne und Fingernägel so spitz, wie eine Nadel. Ihre Augen waren komplett schwarz. Die Haare bestanden nur noch aus Seetang, Schlamm und aus Nässe. Ihre Haut war grün wie das Meer.

,,Jetzt entkommst du mir nicht. Dein gut riechendes Blut wird mir gehören.'', gab es mit einer Stimme, als wäre sie vom Teufel besessen von sich.

Ich grinste sie amüsiert an. ,,Meinst du wirklich? Dann lass uns ein wenig tanzen!''

Mit einem lauten Schrei schnellte sie erneut auf mich zu.

All We Need Is Faith || Jeff x BenWhere stories live. Discover now