04 ■ i was just a stranger

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Nach unserem vierten Treffen hatte ich dich eine ganz lange Zeit nicht mehr gesehen und ich fragte mich, warum du wie vom Erdboden verschluckt warst.

Die ganz lange Zeit betrug nur einen Monat, eine Woche und vier Tage. Bitte frag’ mich nicht, weshalb ich es so gut weiß. Ich weiß es einfach, ohne mir einen Reim daraus machen zu können.

In dieser Zeit hatte ich dich auf sämtlichen Plattformen gesucht und wurde auf Twitter und Instagram fündig. Da ich Twitter für gewöhnlich nie nutzte, folgte ich dir nur auf Instagram und besah mir deine Bilder.

Viele Emotionen spiegelten sich auf den Bildern. Der Nachdenkliche, der Fröhliche, der Fußballer, der stolze Bruder, der verliebte Freund, der Coole … ich liebte jedes Bild von dir, jedes Video, was du gepostet hattest, ich liebte alles.

Nur dich nicht … ich war dir immer noch nicht verfallen und es war besser so. Es würde nur Probleme ins Leben rufen und das möchte ich vermeiden.

Ich war mir sicher, dass du ein toller junger Mann warst, ich meine, du musstest das sein, ansonsten würde es nicht mit deiner Ausstrahlung zusammenpassen.

Die Zeit war langsam vergangen und mir wurde bewusst, dass ich dich und deine Ausstrahlung bewunderte.

Alles bewunderte ich an dir. Damals konnte ich fast gar nichts in Worte fallen, zu sprachlos war ich und das schaffte sonst niemand.

Es war wahnsinnig, was du aus mir gemacht hattest, Louis. Es war schier unmöglich an etwas anderes zu denken, du hattest jeden Platz in meinem Kopf eingenommen.

Ich dachte viel über dich nach und mein Verlangen, dich besser kennenzulernen, wurde größer.

Die nächste Party stand an, Louis. Diesmal aber war die Party bei Sara, nicht bei Jamie. Sara ist eine gute Freundin von mir und sie lud mich ein. Zuerst wollte ich nicht kommen, aber als mir zu Ohren kam, dass Sara dich ebenso eingeladen hatte, konnte ich nicht anders als zu kommen.

Die Party war im vollen Gange, als ich aufkreuzte. Die meisten Gäste kannte ich, denn Sara und ich hatten den gleichen Freundeskreis.

Meine Augen hatten nach dir gesucht, doch ich konnte dich nicht finden. Ich trank Alkohol. Nach vier Kurzen war mir warm geworden, nach dem Fünften war ich gut angeheitert und nach dem Achten wollte ich nur noch feiern.

Natürlich hatte ich sie nicht alle hintereinander getrunken, zwischendurch hatte ich aber auch ein Schluck Wasser getrunken, damit ich nicht total betrunken wirkte.

Mit meinem miserablen Hüftschwung befand ich mich auf der Tanzfläche. Irgendwann sah ich dich, du warst ziemlich betrunken, wie ich erkennen konnte.

Torkelnd warst du einem Mädchen hinterher gelaufen, die deine Aufmerksamkeit offensichtlich nicht zu schätzen wusste.

Ein anderes Mädchen hing sich an deinen Hals und ich spürte, dass sich jemand neben mich stellte. Es war Calvin, dein Kumpel, mit dem du immer feiern gehst.

Er schüttelte den Kopf und meinte zu mir, ich solle dich bloß weg von hier bringen.

Ich stellte mir die Frage, warum er mir das sagte, denn wenn ich ehrlich zu mir war: Ich war einfach nur eine Fremde, die das nur beobachtet hatte.

Doch ich dachte mir nichts dabei, als ich nickte und mich auf den Weg zu dir machte. Das Mädchen machte einen Abflug, als sie sah, dass ich kam.

Herrgott, du warst so betrunken, dass es zu einfach war dich mitzunehmen. Fragen hattest du nicht gestellt.

Ich brachte dich zu mir in die Wohngemeinschaft. Violet war nicht da gewesen, weswegen ich dich in ihr Zimmer brachte. Du jammerste, dass du nicht schlafen möchtest. Es hatte mich an ein Kleinkind erinnert, als ich dir schmunzelnd die Klamotten auszog.

Danach hattest du dich ins Bett gelegt und warst eingeschlafen. Ich hinterließ Calvin eine Nachricht über dein Handy und berichtete, dass ich dich zu mir gebracht hatte und du jetzt am schlafen wärst. Calvin schrieb nicht zurück, ich löschte die Nachricht und ging selbst schlafen.

in love, kiran.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt