lost

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Ich hatte mein Zeitgefühl verloren. Das einzige was blieb war Schmerz. Keine äußerlichen, denn die Schmerztabletten waren stark und erledigten weiterhin fleißig ihre Arbeit. Der Schmerz kam von innen und war beinahe unerträglich. Ich hatte das Gefühl, jeden Moment von ihm zerfressen, zerrissen, erwürgt zu werden.

Ich war so einsam.

"Ich will doch nur, dass du bei mir bist."

Meine Stimme klang aus weiter ferne zu mir. Kaum mehr als ein Flüstern, voller Verzweiflung und Trauer. Mit dem nächsten Gedanken an ihn, begann ich erneut zu weinen. Ich hatte es so satt! War ich so abhängig von einem Menschen und seinen Gefühlen mir gegenüber geworden?

Wirklich beste Freunde waren Jimin und ich noch nie gewesen. Wir kamen gut miteinander aus und konnten lange und viel reden, wenn sich die Möglichkeit bot. Doch in letzter Zeit wurde auch dies alles immer weniger. Es schien fast so, dass je mehr ich mich zu Jimin hingezogen fühlt ...

Es schien fast so, als würden wir immer weiter auseinander driften, je stärker ich mich nach Jimins Nähe sehnte. Er verbrachte viel Zeit mit Taehyung und Jungkook. Mehr, als noch einige Monate zuvor, als würde er mir absichtlich aus dem Weg gehen. Sie machten quasi alles zusammen. Und natürlich hatte ich nichts dagegen. Rein gar nichts!
Es machte mich glücklich sie lachen zu sehen. Ihn lachen zu sehen.

Was hatte ich getan, dass Jimin sich von mir abwendete? Ahnte er etwas? Ging er mir deswegen mehr denn je aus dem Weg? Was, wenn die anderen davon erfuhren?

Den Lichtstreifen an der gegenüberliegenden Hotelwand nach zu urteilen war es mittlerweile Abend geworden. Ob Abend des gleichen, oder eines anderen Tages vermochte ich nicht sicher zu sagen. Würden die anderen beginnen sich Sorgen zu machen? Kümmerte es sie überhaupt ... dass ich nicht da war? Irrelevant.
In meiner Verfassung konnte ich ihnen so oder so nicht unter die Augen treten. Sie würden eh schon Fragen stellen, auf die ich keine Antworten hatte. Keine Antworten haben wollte.
Also blieb ich sitzen. Starrte weiter vor mir an die, mit scheußlicher Blumentapete beklebte, Wand und zählte die Rosen darauf. Irgendwann schien die Wirkung der Tabletten wieder zuzunehmen, meine Sicht wurde zu unklar, um weiterzuzählen. Außerdem war es fast komplett dunkel geworden.

Ein leichter, kühler Druck in meiner rechten Hosentasche erinnerte mich an mein Handy. Heute würde ich nicht mehr nach Hause gehen. Stattdessen blieb ich an die Wand gelehnt sitzen, quasi blind und dachte weiter an ihn.
An sein Lächeln, seine Grübchen, seine vollen Lippen, seine funkelnden Augen ...
Bei einer Erinnerung, an eine lang vergangene Situation musste ich schmunzeln. Ich saß da, weinte, dachte an Jimin, verloren in der Dunkelheit, bis die Sonne sich am nächsten Morgen langsam durch die Rollläden, an die Wände des Hotelzimmers schlich. 

I need him || m.yg. + p.jm.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt