Hoffnung?

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„Elizabeth!" Ruft jemand nach mir. Die Stimme klingt weit entfernt und ich kann sie niemandem Zuordnen. "Elizabeth, du musst wach werden!" Ich schlucke und spüre wie sich Tränen anbahnen. Mein Unterbewusstsein muss mir einen miesen Streich spielen. Ich schluchze einmal auf. "Hör auf! Du bist nicht da, du bist nicht da! Lass mich in ruhe." Gebe ich mit brüchiger Stimme von mir. "Was? Beth, ich bin da. Ich bin hier." Jemand rüttelt vorsichtig an meiner Schulter. "Jayden?" Meine Stimme ist hauch dünn und ich drohe wieder einzunicken.
"Oh mein Gott, Bethy. Ich dachte du würdest sterben." Er streichelt mir mit seiner Hand vorsichtig über meine Wange.
Flatternd öffnen sich meine Augenlider und ich entdecke gleich sofort zwei strahlende Augen die mich besorgt mustern. "Er hat gesagt du wärst tot." Flüstere ich unter Tränen. Auch Jayden scheint den Tränen nahe, schüttelt aber immer wieder den Kopf. "Ich lasse dich nicht alleine." Antwortet und drückt mir ohne zu zögern einen Kuss auf die Lippen. "Ich bin hier." Ich schließe kurz meine Augen und erwiedere so leidenschaftlich ich kann seinen Kuss. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen doch nun machen sich auch die ganzen Verletzungen bemerkbar. Ich stöhne auf vor Schmerzen. "Mir tut alles weh." Murmle ich und sehe an mir runter. Meine Klamotten sind komplett mit meinem eigenen Blut überströmt. "Ich binde dich jetzt los, okay?" Fragt er mich und streicht mir eine verschwitzten Strähne aus dem Gesicht. Ich nicke und spüre auf einmal besonders Schmerzen in meinen Handgelenken. „Jayden, Er hat mir in den Bauch gestochen." Jayden nickt. „Ich weiß, Beth. Ich habe die Blutung so gut es geht gestoppt." Ich schüttle den Kopf. „Ich werde mich nicht halten können." Jayden wischt mir meine Tränen von den Wangen. „Ich halte dich fest, Bethy." Jayden kniet sich hinter mich und benutzt eines der Messer die auch R.H. benutzt hat um mich zu verletzten. Die Klinge ist rot, was Jayden ein wenig zögern lässt.
Als meine Hände endlich frei sind lasse ich mich kraftlos nach vorne Fallen. Jayden hält mich. Vorsichtig bewege ich meine Handgelenke hin und her um zu schauen ob sonst noch was mit ihnen ist. "Hör mir zu Beth, du musst hier weg. Renn' einfach gerade aus bis du an einer Straße angelangt bist. Lauf einfach weiter, bleib nicht stehen. Du kannst doch gehen oder? Irgendwann werden dort Häuser sein und du kannst Dave anrufen." Er sieht mich so eindringlich an, dass ich gar nicht anders kann als zu nicken trotzdem ziehe ich ihn an seinem Kragen zu mir runter. "Ich will nicht weg von dir. Wir gehen zusammen, Jayden." Er sieht mich traurig an und schüttelt leicht den Kopf. Langsam entfernt er meine Hände von seinem Körper. "Ich muss sicher stellen dass dieser Psycho hier bleibt bis das Team von Dave da ist. Ich hab ihn zwar bewusstlos geschlagen aber er hat meine Waffe, es ist zu gefährlich für dich." Ich schüttele heftig den Kopf. "Jayden, Bitte. Ich will weg. Mit dir. Für dich ist es genau so gefährlich. Du hast keine Ahnung was du tust." Er fährt sich durch die Haare und atmet tief durch. "Geh jetzt. Wir sehen uns später. Ich verspreche es dir." Mit einem Kuss auf die Wange will er sich von mir verabschieden doch kurz darauf springt schon die zweite Tür in diesem Raum auf.
R.H. steht mit einer Kopfwunde vor uns und scheint Probleme damit zu haben, aufrecht stehen zu bleiben. "Lauf!" Befiehlt Jayden mir und schubst mich in die Richtung der anderen Tür.
Weinend laufe ich raus.
Ich renne um mein Leben. Ignoriere den ganzen Schmerz. Noch nie bin ich so schnell gerannt wie in diesem Moment. Mehrere Äste stellen sich mir in den Weg doch ich überwinde sie mehr oder weniger mit ein paar neuen Kratzspuren, aber auch das ist mir egal.
Als würde das alles nicht reichen fängt es in diesem Moment auch noch an zu regnen. Es scheint keine Sonne mehr. Ich kann kaum was erkennen.
Es würde mich nicht wundern wenn ich mit voller Wucht gegen einen Baum rennen würde.
Ich weiß ja noch nicht mal ob ich wirklich gerade aus laufe.
Panisch bleibe ich stehen. So viele Gedanken bahnen sich in meinen Kopf und ich kann sie nicht stoppen.
Was ist wenn Jayden verletzt wird?
Oder ist?
Ich drehe mich ruckartig um. Ich muss zurück und ihm irgendwie helfen. Als ich aus der Richtung aus der ich gekommen ein lautes Krachen höre erinnere ich mich an Jaydens Worte.
Jayden würde es mir nie verzeihen wenn ich zurück laufen würde. Auch wenn ich mich wie der schlechteste Mensch der Welt fühle mit meinem Entschluss, tu ich Jayden den Gefallen.
Vielleicht ist es auch einfach nur die Angst die aus mir spricht, ich weiß es nicht.
Ich laufe weiter.
Irre im Dunkeln, wie eine Verrückte in der Hoffnung endlich diese Straße von der Jayden gesprochen hat zu erreichen.

Save MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt