Nebenberuflich Superheld

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Es ist Montag! Das Wochenende ist so schnell vorbei gegangen. Freitag die Party. -Ich kriege immer noch das kotzen wenn ich an Jayden Wrieth denke. Samstag und Sonntag reine Film und Serien Marathons mit und ohne Grace.

Drei Stunden habe ich schon hinter mir. Nun betrete ich mit meinen Mitschülern den Mathe Kurs.
Sein Platz ist leer.
Ob er nicht da ist?
Ich hab ihn heute noch nicht gesehen.
Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich kann mir die Peinlichkeit also ersparen. Zufrieden setze ich mich auf meinen Platz und hole meine Mathe Sachen raus. Strahlend sehe ich unsern Mathe Lehrer an der auf den leeren Platz neben mir schaut. "Wo ist denn Mr. Wrieth?" , "Nicht da!" Platz es fröhlich aus mir heraus. Mehrere köpfe drehen sich in meine Richtung. Sofort werde ich rot und rutsche meinen Stuhl ein wenig runter.
Fünfundzwanzig Minuten läuft der Unterricht schon als Jayden einfach die Tür öffnet. Mit einem Grinsen beißt er sich auf die Unterlippe und versucht leise auf seinen Platz zu gelangen. Meine ganze Freude ist wie in Luft aufgelöst. "Denken Sie, ich habe Sie nicht bemerkt Mr. Wrieth?" Ertönt Mr. Babers Stimme vom Pult. Jayden lässt sich auf seinen Platz fallen und seufzt. "Machen sie kein Stress Mr. Baber". Ich räume meine Sachen zur Seite, da ich ja nicht die Grenze überschreiten möchte. Jayden sieht mich eine Sekunde lang an ehe er sich wieder Mr. Baber zuwendet. Dieser schüttelt den Kopf und trägt was in ein Notizbuch ein. Stimmen reden in der Klasse durcheinander nur Jayden und ich reden nicht.

Ob er sich überhaupt erinnert was Freitag passiert ist?

"Beruhigt euch. Machen wir weiter!" Ruft unser Lehrer und klatscht ein paar mal in die Hände. Er wischt die Tafel und erklärt weiter.

Die letzten zehn Minuten brechen an und Jayden hat bis jetzt nicht einmal aufgehört zu grinsen.
Was ist nur los mit ihm?
Wir haben die letzten Minuten Aufgaben bekommen doch Jayden rührt keinen Finger. Er schaut einfach durch die Gegend. Ich würde nur zu gerne Fragen was er hat. Natürlich kann ich mir die Antwort denken. Unser Schulhof ist nicht der größte aber jeder weiß dass einige Schüler sich gerne mal hinters Gebäude schleichen und eine Zigarette oder eine Joint rauchen.
"Was ist?" Fragt er mich als er meinen Blick bemerkt. "Was ist los mit dir?". Jayden mustert mich mit erhobener Augenbraue und trotzdem hat er noch ein kaum sehbares Lächeln auf den Lippen.
"Darf ich nicht gut gelaunt sein, Bethy?" Sein fieses Grinsen lässt mich böses ahnen. Mit einem genervten Stöhnen wende ich mich zurück zu meinem Blatt. "Du hast also keinen Filmriss?" Frage ich leise mit einem letztem schimmer von Hoffnung. Jayden sieht ebenfalls auf sein Blatt. „Oh doch, aber an unser kleines Gespräch kann ich mich noch erinnern." Antwortet er belustigt. "Du bist ein Idiot, Wrieth." Er seufzt. "Vergiss einfach was passiert ist. Ich war ziemlich betrunken." Ich nicke. "Ja, das warst du." Wieder umspielt ein Grinsen seine Lippen doch er schaut mich nicht an. "Sowas passiert mir normalerweise nicht." Fügt er hinzu. Ich nehme es  nicht wirklich überrascht zur Kenntnis.
Zwischen uns ist es kurz still. "Wenn ich darüber nachdenke, muss ich richtig voll gewesen sein. Wieso sonst hättest du du mir widerstehen können?" Schnaubend lehne ich mich nach hinten und verziehe grimmig das Gesicht. Meine Arme verschränken sich automatisch ineinander. "Anstatt dumme Sprüche zu klopfen könntest du dich auch einfach entschuldigen. Das war lächerlich findest du nicht auch?" Jayden schmunzelt. "Ich kann mich für nichts entschuldigen was mir nicht leid tut." spricht er mir zu. Als er nicht weiter redet werde ich neugierig "Aber?" Er sieht mich amüsiert an. "Kein aber. Ich bereue es nicht dich angesprochen zu haben. Wette hin oder her, ein Versuch ist es immer wert." Er zuckt desinteressiert mit den Schultern. Ich schnaube erneut. "Du hast es echt nötig." Für einen Moment verfinstert sich seine Miene, doch dann werden seine Gesichtszüge auf einmal ganz klar. "War das ein Angebot, liebe Bethy?" Mein Mund formt sich zu einem O. Ich starre ihn angewidert an. "Wie kann man nur so daneben liegen?" Stammen ich vor mich hin um meine Nervosität zu überspielen. Er lehnt sich lachend gegen die Rückenlehne des Stuhls. "Du bist nicht so auf den Mund gefallen wie ich dachte, Bellwon. Auch wenn ich dich jetzt hassen müsste weil du mich vor meinen Freunden bloßgestellt hast." Ich lache ironisch auf. "Wie bitte?" Fahre ich ihn eine Spur zu laut an. "Mrs. Bellwon!" Ruft unser Lehrer. Meine Wangen fangen an zu brennen als die Köpfe sich in meine Richtung drehen. Genervt versuche ich Jayden zu ignorieren.
Es gelingt mir sogar für ein paar Minuten. "Ich sollte deine Hilfe doch annehmen." Kommt es aufeinmal hinter mir. Ich höre auf zu Schreiben, drehe mich allerdings nicht zu ihm um. "Hm?" Ich verstehe seine Frage nicht. Ein schweres seufzen ertönt und ich spüre seine Fingerspitzen meinem Rücken langsam hoch fahren. "Vielleicht sollten wir uns treffen und du bringst mir Mathe bei." Völlig verwirrt rücke ich nach vorne, in der Hoffnung er hört auf meinen Rücken zu streicheln. Mich durchfährt ein warmer Schauer. "Ich hab' dir sowas nie angeboten. " Zische ich und packe meine Mathesachen zusammen.
In einer Minute ist endlich diese Stunde um!
"Stimmt." Meint Jayden. "Allerdings klingt es doch verlockend. Du, ich, ganz alleine in einem Raum. Total konzentriert bei der Arbeit. Und nebenbei lernen wir noch Mathe wenn die Zeit es zulässt."

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