kapitel 28 • ich liebe dich

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Luca POV

Abends machte ich mich auf den Weg nachhause. Ich musste das Video freischalten und Max musste sich auf die Schule morgen vorbereiten. Glücklich über den heutigen Tag, parkte ich neben unserer Garage, da dort drin höchstwahrscheinlich mein Vater geparkt hatte, und stieg aus. Ich drückte auf die Klingel und Lulu machte mir auf. "Hey, Luca", mit ihrem mittlerweile normalen etwas arroganten Blick machte sie mir so Türe auf. Alle denken immer sie wäre so wie sie guckt, und dann ist sie auch noch ziemlich hübsch für ihr Alter. Aber eigentlich kann sie auch wirklich mehr als lieb sein. Mir tat Mia etwas leid, weil sie war nunmal das komplette Gegenteil von Lulu, und wusste nicht wie Lulu manchmal wirklich sein konnte.

"Hi, sind Mama und Papa zuhause?" Ich zog meine Schuhe aus und hing meine Jacke an den Haken in der Garderobe. Sie nickte bloß. "Papa ist sauer auf dich.." murmelte sie leise. Ich sah sie verwundert an. "Warum?" "Weiß ich nicht. Aber viel Glück", und mit diesen Worten verschwand sie dann im Wohnzimmer. Ich zuckte bloß mit den Schultern. Es konnte schon nichts schlimmes sein. Also ging ich ihr hinterher und ließ mich neben ihr am Essenstisch nieder. "Hallo", begrüßte ich tonlos meine Eltern. "Hallo, Luca", sagte meine Mutter und lächelte. Mein Vater schnaubte nur. Was war denn los? "Wo warst du heute?", fragte er. "Ich war bei Max und Mia", erzählte ich und schenkte mir Wasser in mein Glas ein und starrte fixiert darauf.

"Wieso küsst du Max?"

Erschrocken sah ich zu ihm hoch und verschüttete etwas deswegen. In aller Ruhe, die ich in diesem Moment noch hatte, drehte ich den Deckel der Flasche wieder zu und stand langsam auf. "Wir sind zusammen. Ich bin schwul."

"Bist du bescheuert, oder was?" rief er wütend und schlug mit seiner Flächen Hand auf den Tisch, was Lulu zusammenzucken ließ. Ich sagte darauf hin nichts. "Manchmal ist man in deinem Alter verwirrt, Luca", sprach nun meine Mutter. Ich sah sie fassungslos an. "Ich bin nicht verwirrt, ich liebe Max und dazu gibt es nichts mehr zu sagen", rief ich laut. Ich spürte Lulu's Hand, die beruhigend über meinen Rücken strich. "Das Thema ist für mich jetzt sowieso erledigt", schnaubte er verächtlich. "Was?" Ich sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Entweder wir ziehen um oder du machst Schluss mit Max."

"Was?" schrie ich laut.

"Hast mich schon richtig verstanden. Das schadet meinem Ruf bei der Arbeit."

"Weißt du was, Papa?" ich funkelte ihn wütend an.

"Ich bin schwul."

Es war ein Schlag ins Gesicht, der mir den Boden unter den Füßen wegzog. Schon hörte ich hinter mir Lulu laut weinen, die fest nach meiner Hand griff, denn das was sie alles live gerade erlebte, muss für sie als so kleines Kind schmerzhaft sein. Meine Mutter stand hinter meinem Vater und sah erschrocken aus. Aber sagen konnte sie natürlich nichts. Meine Wange schmerzte. Meine Augen füllten sich mit Tränen.

"Ich hasse dich", brüllte ich und ließ Lulu's Hand augenblicklich los. Ich rannte an ihm vorbei und sprintete die Treppen hoch zu meinem Zimmer. Lulu war mir gefolgt. Eigentlich wollte ich alleine sein, aber ich wollte sie als großen Bruder trösten. Ich setzte mich auf mein Bett und zog sie auf meinen Schoß. "Es tut mir so leid", weinte sie. Mir war ebenfalls zum heulen zu Mute. "Du kannst doch nichts dafür", murmelte ich leise. "Aber er war so gemein zu dir...", sie wischte sich ihre Tränen mit dem Handrücken ab. "Ich will doch nur dass wir uns nicht streiten", sagte sie traurig. "Das will ich auch", stimmte ich ihr nachdenklich zu.
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"Sag mal, war das ernst gemeint? Wenn ich mit Max nicht Schluss mache, ziehen wir um?" fragte ich am nächsten Morgen meinen Vater, nachdem ich mich beruhigt hatte. "Ich sage Dinge nicht, wenn ich sie nicht auch so meinen würde", raunte er genervt. Wütend und auch enttäuscht lehnte ich mich nach hinten. "Du bist so ein Unmensch, ich hoffe das weißt du", und mit diesen Worten stand ich auf und zog mir meine Schuhe und meine Jacke an.

Ich wusste nicht warum ich das tat. Ich liebte Max, mehr als alles andere und ich bin glücklich mit ihm. Aber ich kann hier nicht wegziehen. In spätestens zwei Monaten hätte ich genug Geld um mir eine eigene Wohnung zu finanzieren, und dann würde ich Max fragen ob er zu mir ziehen will. Jetzt brauche ich nur einen richtigen Grund, um Schluss zu machen. Man, das war doch nicht richtig was ich hier tat. Ich fühlte mich unfassbar schlecht. Ich wollte ihm nicht weh tun. Aber es musste wohl so sein. Umziehen kam nicht in Frage. Hier war mein Job, meine Uni. Meine Freunde, hier ist Köln. Ich liebe und lebe diese Stadt in vollen Zügen, ich konnte hier nicht weg. Aber Max wollte ich nicht verlieren, und ich werde alles, wirklich alles dafür tun um ihn zurück gewinnen zu können.

Ich stieg in mein Auto und fuhr los. Vielleicht war die Entscheidung doch zu Voreilig und schnell getroffen worden. Ich war nicht bereit mit meiner großen Liebe Schluss zu machen.

Ich wartete vor Max' Schule bis er rauskam. Ich wusste dass er heute schon um 13:00 Uhr aus hatte, und ich war wirklich pünktlich. Kaum stand ich am Eingang vom Pausenhof, sah ich auch schon Max wie er grinsend auf mich zukam. "Hey, Luz", er wollte mich zur Begrüßung küssen, doch ich erwiderte nur so halb. Er löste sich schnell wieder und schaute mich verwirrt an. "Ich fasse es kurz", ich hielt meine Tränen stark zurück. "Ich mache Schluss, Max."

Sein Blick war geschockt, enttäuscht, traurig- undefinierbar. Er nickte langsam um zu realisieren was gerade passiert war. "Hab ich irgendwas falsch-" "Nein", unterbrach ich ihn. "Es liegt nicht an dir", jetzt konnte ich sie doch nicht zurück halten. Sie flossen wie Wasserfälle über meine Wangen und hörten gar nicht mehr auf. "Ich liebe dich, Max", flüsterte ich kaum hörbar und wischte mir dann meine Tränen weg. Ich ließ Max verwirrt und enttäuscht alleine dort stehen. Er hatte mittlerweile auch angefangen zu weinen, denn schon wenige Tränen hatten seine Augen verlassen. Ich stieg in mein Auto und sah ihn ein letztes Mal an. Er schüttelte den Kopf und ging ein Schritt auf das Auto zu. Schwerenherzens drückte ich aufs Gaspedal und fuhr los. Ich sah ihn im Rückspiegel, wie er auf der Straße stand und mir hinterher sah.
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"ICH HABS GETAN", ich knallte die Tür hinter mir zu und ging ins Wohnzimmer, in dem sich meine Eltern und meine Schwester befanden. "ICH HABE SCHLUSS GEMACHT. BIST DU JETZT WENIGSTENS ZUFRIEDEN?"

Entsetzt. Perplex. Überwältigt.

So sahen mich meine Eltern an. "Fickt euch doch", fluchte ich und immernoch weinend rannte ich in mein Zimmer. Ich wollte einfach nur noch schlafen und nie wieder aufwachen.
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Sorry für die schlechten Kapitel in letzter Zeit.

Hat es euch wenigstens ein bisschen gefallen? :c

mauz || wir beide Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt