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Das wahre Leben scheint sich gerade vor uns abzuspielen. Kinder, Frauen, Männer, Tot. Keine Menschenseele die noch lebt. Blut klebt an den Baumstämmen, oder liegt als Lache neben den opfern. Bilder spiegeln sich vor meinen Augen ab, ein Ort drängt sich vor mein Augenlicht. Kanada. Die Militärbasis hatte nicht gerade anderes ausgesehen. Das Blut rinnte von den Wänden herunter, überall war zu sehen das es alles andere als friedlich zu statten ging. Es kommt mir so vor als könnte ich schon die schreie hören, und die Bilder sehen die sich dort sowie auch hier abgespielt haben. Die verzweifelten Schreie nach Hilfe. Kinder die sich an ihre Mütter schmiegten und der Hoffnung waren, so lange ihre Mutter bei ihnen sei könne ihnen nichts geschehen. Doch jetzt liegt jeder vereinzelt Tot am Boden. Kratzer an Armen und Beinen. Zerrissene Klamotten, und der Verwesungsgeruch den ich einst erst zu spüren bekam. Es sieht fast so aus, als hätten sie, sich gegenseitig in Stücke gerissen. Atemlos stehen wir in einer Reihe und können unsere Fassungslosen Gesichter einfach nicht vor dem Anblick bewahren. Ty holt ein Gerät aus seinem Rucksack heraus. Es erinnert mich an eines der Geräte die, die Wächter öfters bei sich trugen, wenn neue Leute eingeliefert wurden, wurden sie von allen Seiten nach einer Möglichen Infektion abgescannt. Woher er es sich wohl ergattert hat? Mit einem Misstrauischem Blick folge ich seinen Handbewegungen und sehe wie er mit dem Ding in der Luft herumfuchtelt, so als wolle er Fliegen von sich fernhalten. Ein lautes piepsen ertönt, und ich lasse meine Hände gegen meine Ohren knallen, um den fürchterlichen Ton abzuwenden. Doch außer mir scheint es sonst keinen zu stören. Ich spüre wie meine Backen rot anlaufen, doch die Maske verbirgt, diese Verlegenheit.

" Die Viren sind überall, es ist aussichtslos hier nach brauchbaren Sachen zu Suchen, die Gefahr ist zu hoch das wir uns anstecken könnten." erläutert Ty und legt sein Gerät zurück in seinen Rucksack. Mir fällt es schwer meinen Blick von all dem Abzulösen. Es erinnert mich an meine Vergangenheit. Wo zu beginn der Seuche Haufenweise Tote auf den Straßen lagen, und sich keiner um sie kümmerte, nur um sein eigenes Leben zu retten. Und genau jetzt spielt sich das ganze eine weiteres Mal vor meinen Augen ab.

Ty und Lucian sitzen vorne im Cockpit während Dylan und Ich uns hinten einen halbwegs gemütlichen Sitzplatz errichtet haben, um den Wackeligen Flug von Ty zu Überleben. Eine gestrickte Decke zieht sich über meine Beine und mein Kopf lehnt an einer der Kisten, in denen Lebensmittel verpackt reingelegt werden. Vor meinen Augen spielt sich das Wo mögliche Schicksal der Menschen ab, die alle auf tragische Weise gestorben sind. Mit einem Seitenblick versuche ich Dylans zustand herauszufinden, doch sein Gesicht scheint wohl bei allen Situationen gleich zu bleiben- ausdruckslos. Ablenken. Ich muss mich Ablenken. " Wieso fliegen wir nach Nebraska?" frage ich halblaut und erhasche somit Dylans Aufmerksamkeit. " Weißt du das nicht?" fragt er als würde es eine der seltsamsten Fragen sein, die man nur stellen könnte. Stumm schüttle ich den Kopf und spüre sofort die Aufkommende Hitze in meinem Gesicht. Sein Blick huscht zum Cockpit, und als er sich sicher ist, das die beiden nicht zu hören blickt er wieder in meine braunen Augen und versucht das beste aus meiner Frage zu machen : " Hör zu, als sich die Regierung vor einigen Jahren zurückgezogen hat, weil sie mit dem Ausbruch kaum zurechtkamen, übernahm die Wissenschaft die Oberhand. Sie und all ihre Mitarbeiter haben ihr "großes" Lager in Nebraska wo einzelne Bewohner hinreisen um Nahrung zu holen, genauso müssen wir auch Informationen geben, was sich derzeit bei uns abspielt." Seine Stimme ist leise und sein Ton scheint wieder die Sanfte Ader in ihm geweckt zu haben. " Also ohne Nebraska währen die meisten verloren?!" frage ich verwirrt. " Alle." verbessert er mich. Ein ruckeln lässt uns herumschleudern, ohne das wir wirklich den Anhang der Situation verstehen können, höre ich nur das Geschrei der beiden aus dem Cockpit. Der Hubschreiber schleudert uns in verschiedene Richtungen, ich spüre Wie meine Knochen gegen hartes Metall krachen, der Himmel über ins Schleudern gerät und der Boden uns immer näher kommt. Krampfhaft versuche ich halt zu finden, doch de Druck des Hubschraubers lässt mir keine andere Wahl, als mich wie ein Gummiball hin und her zu schleudern. Dylan liegt bewusstlos am Boden.

Rauch steigt über uns auf.

Schreie sind zu hören.

Sachen die umherfliegen.

Bis alles stehen bleibt und sich nichts mehr bewegt.

The SurvivorsOnde histórias criam vida. Descubra agora