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Kieselsteine belegen den ganzen Hof auf dem wir gerade gelandet sind. Ein junger Mann, mit einem Hut auf dem Kopf und einer ebenfalls jungen Frau unter dem Arm, kommt auf uns zu. Sie erstarren als sie mich erblicken. Als wäre ich kein Mensch sondern jemand anderes. Der Hubschrauber steht direkt hinter mir und ich kann schon Sues Atem in meinem Nacken fühlen noch bevor sie überhaupt den Hubschrauber verlassen hat. Ty und Lucian befinden sich schon lange im Hof inneren, ich entschied mich auf Sue zu warten. Der Mann nimmt seinen Hut ab und reicht seine rechte Hand " Sheriff Conner und das ist meine Frau Aubrey." er räuspert sich " Wir haben sie, noch nie zuvor hier gesehen. Woher kommen sie?" Ich erwidere seine Hand.

" Mein Name ist Azira. Ihre Freunde haben mich auf einer Militärischen Basis in Kanada gefunden und hier her gebracht. Allerdings waren ihre Worte das sie mich auf eine Basis bringen. Das sieht nicht nach einer Basis aus. Eher nach einem Dorf." Ich mustere Conner an. Sein schmales Gesicht, sieht abgemagert aus, seine Wangenknochen stechen deutlich hervor, er hat einen kurzen Pony, der aus seinem Hut herausschaut. Seine Frau hingegen sieht gut ernährt aus. Ihre Haut ist zart, und sie ist wirklich eine hübsche Frau. " Du hast recht, es sieht nicht aus wie eine Basis aber wir nennen es unsere Basis. Nicht viele Leute wohnen hier, aber wir versuchen das beste aus diesem kleinen Städtchen zu machen, immerhin hat Atlanta einen guten ruf, und diesen wollen wir pflegen." Aubrey sieht eher misstrauisch aus. Ihre Augen mustern mich an, von oben bis unten. Sie scheint Angst vor mir zu haben, immerhin wissen sie ja nicht was mir widerfahren ist. Nachvollziehbar. " Wie sind sie auf dieser...Basis, richtig?" Ich nicke " gelandet?" fragt sie mit einer ruhigen Stimme. " Sie hat keine Erinnerung mehr daran. Ich möchte nicht das ihr sie benachteiligt, nur weil wir nicht wissen was ihr widerfahren ist." Die Antwort erscheint hinter meinem Rücken. Sue. Mit zwei Kartons läuft sie an uns vorbei. " Komm jetzt Azira, wir gehen zu mir."

Eingeschüchtert laufe ich am Sheriff vorbei, doch er packt mich leicht an der Schulter so das ich mich zu im umdrehe und ihm dabei ins Gesicht blicke, erst jetzt sehe ich was für hellbraune Augen er doch hat. " Mach keinen Mist" flüstert er mir zu, als wolle er nicht das Aubrey zu hört. Stumm nicke ich und laufe Sue hinterher.

Sie lebt neben einem Fluss. Auf einer Ranch. " Soll ich dir vielleicht damit helfen?" frage ich sie und versuche dabei ihr einen Karton abzunehmen. " Danke. Kannst du das ins Wohnzimmer stellen?" " Ja, klar." Ihr Haus ist Stilvoll eingerichtet. Die Wände im Flur sind in einem hellen Weiß gefärbt, mehrere Bilder von ihr und einem Mann hängen auf den Wänden. Sie sehen überall glücklich aus, ich vermute es ist oder war ihr Ehemann. Ich verkneife es mir, nachzufragen wir alle haben eine schwere Zeit, da ist es eben so, das man jemanden verliert. Ein schwarz-weiß gefleckter Hund kommt auf mich zu gerannt und begrüßt mich bellend. Ein Hund. Rufus. Ein stechender schmerz setzt sich in meinem Herzen fest. Und sofort sehe ich den Regen, der auf meine Haare tropft und meine triefend nassen Klamotten glänzten im Abendlicht der Sonne. Seid Tagen habe ich nichts mehr gegessen oder gar mit jemanden ein Wort gewechselt. Man ging sich hier aus dem Weg. Jeder kümmerte sich um seine eigenen Probleme. Die Meisten die hier wohnten haben ihre Familien verloren, und sind einfach nicht dazu bereit auf Gespräche einzugehen, da es meistens immer gleich abläuft " Wie geht es deiner Familie ? Haben welche Überlebt ? Wurden sie verlagert ? " Meine Familie wurde von mir weggerissen als das Virus die Menschheit unter Kontrolle hatte. Ich stand vor meiner Wohnung meine Augen waren nass, wegen den Tränen, nass wegen dem Regen. Und dann kam er zugelaufen er war klein und sah genauso hilflos aus wie auch ich. Ich hatte Mitleid mit ihm. Er hatte vertrauen zu mir, obwohl seine Familie wahrscheinlich auch wegen uns Menschen die Welt verlassen musste. Ihr Hund sieht zwar nicht aus wie Rufus, aber in ihm steckt das gleiche Blut wie auch in meinem Hund. Ich würde zu ihm gehen, aber wer weiß wie lange ich Bewusstlos in diesem kahlen Raum verbrachte. Ich vermute das sie ihn gleich nach meiner "Festnahme", erschossen haben. " Cruz, lass Azira in ruhe!" brüllt Sue aus einem der Zimmer. " Cruz heißt du also." Flüstere ich ihm zu und seine großen schwarzen Augen schauen mich an, als würde er gerade meinen Satz bestätigen. " Ihr kennt euch wohl jetzt schon." entgegnet mir Sue und hebt den Karton auf, den ich im Flur abgestellt habe.

" Bei euch sind Hunde erlaubt, also allgemein Tiere?" Ich hatte ja keine Ahnung das es in manchen Quarantänen sogar erlaubt ist Tiere bei sich zu behalten. " Ja. Von was sollen wir denn sonst leben?" fragt sie mich mit einem schiefen sarkastischem Lächeln. " Der Sheriff wird dich erstmal im Auge behalten, also mach dir nichts draus."

" Was ist mit seiner Frau?"

" Sie ist die Präsidenten von hier."

" Was?"

" Ja. Es ist ihr Dorf, alles was ein und aus geht muss von ihnen begutachtet werden. Mir erging es nicht gerade anders."

" Es ist keine Quarantäne?" frage ich erschüttert, der Ansicht nach das ein normales leben in der Sicht nicht mehr möglich sei.

" Die sind vor Jahren zu Bruch gegangen. Außer Kontrolle geraten... und den Rest kannst du dir ja ausmalen." murmelt sie. " Wieso fragst du überhaupt nach?" Neugier scheint in hier hoch zukommen.

" Nur so." gebe ich als Antwort und verstehe So langsam die Welt nicht mehr.






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