Kapitel 5

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Lexas pov.

Die Sonne kitzelte mich an meiner Nasenspitze und weckte mich so auf meine liebste Art. Ich stand auf, öffnete die Fensterläden und machte mich im Bad fertig für meinen ersten Schultag an der Newport Highschool. Ich war nicht sonderlich aufgeregt, hoffte allerdings, dass meine Mitschüler nicht allzu gemein sein würden. Das Kennenlernen von Gleichaltrigen, war definitiv das Schlimmste an diesen ganzen Umzügen. Ich war einfach nicht der aufgeschlossenste Typ und sonderlich aufregend war ich auch nicht, vermutlich fiel es mir deshalb so super schwer, schnell Anschluss zu finden. Als ich hinunter in die Küche ging, sah ich Mason und Jenna am Esstisch sitzen. Es war wie immer stillt. „Guten Morgen." Murmelte ich und nahm mir eine Schale, etwas Müsli und Jogurt und setzte mich zu den beiden. „Denk dran was ich dir gesagt habe Lexa. Finger weg von den Jungs, die tun dir nicht gut und schaden früher oder später nur deiner Bildung." Innerlich überkam mich ein gehässiges Lachen. Dieser Mann lebte seit Jahren mit mir zusammen, missbrauchte mich jeden Freitagabend und dennoch wusste er nichts über mich. Nichts! Ich nickte nur zustimmend und widmete mich weiter meinem Müsli. Er verabschiedete sich daraufhin von Jenna und drückte mir einen Kuss auf den Kopf, anschließend verließ er das Haus zur Arbeit. „Liebes, wie geht es Dir?" „Es ist schön hier und ich hoffe sehr, dass ich mein Schuljahr hier beenden kann, Jenna. Ich komme heute erst spät nachhause und werde unterwegs essen" Sie nickte nur verständnisvoll. Ich räumte meine Sachen in den Spüler und machte mich dann auf den Weg in die Schule.

Ich war froh, dass ich meinen ipod hatte. Auch wenn es vielleicht albern war, so fühlte ich mich wenigstens nicht ganz alleine und hatte wenigstens vertraute Klänge auf meinen Ohren. Je näher ich der Schule kam, desto mehr Leute sammelten sich auf den Wegen. Mein positives Bauchgefühl verstimmte sich in ein negatives Bauchgefühl und ich wäre am liebsten rechts abgebogen und hätte mich einfach an den Strand gesetzt und nichts getan. Ich meldete mich wie abgesprochen im Sekretariat und wurde von Ms Coleman zu meinem Schließfach und anschließend zu meinem Klassenraum gebracht. Etwas unbeholfen stand ich nun also im Türrahmen und wusste nicht so richtig wohin mit mir. Unauffällig ließ ich meinen Blick durch die Reihen streifen und sah Clarke, ich überlegte kurz, ob ich mich einfach zu ihr setzen sollten, aber schlug den Gedanken schnell aus meinem Kopf als ein Mädchen die gegenüber von Clarke saß mich freundlich zu sich winkte. Puh, ein netter Mensch, wuhuu. „Hey ich bin Echo." Sagte sie und streckte mir ihre Hand entgegen. „Lexa" antwortete ich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ich setzte mich und beantwortete brav alle Fragen die mir Echo stellte und spürte einen mir bekannten, hartnäckigen Blicken. Es war Clarke, die direkt in mein Gesicht träumte und auch nicht wegsah, als unsere Blicke sich trafen. Ein leichter Hitzeschwall überkam mich und meine Wangen erröteten. Ich wusste nicht so wirklich wie ich reagieren sollte und sah vorsorglich weg. Ich wollte definitiv nicht aufdringlich wirken, oder ihr ein falsches Gefühl vermitteln. Der Lehrer kam pünktlich und ich war froh, endlich wieder etwas Ablenkung zu haben und etwas lernen zu können. Auch während der Unterrichtsstunde sah Clarke immer wieder zu mir.

Als es zur Pause klingelte, rannten die meisten einfach raus. Aus den anderen Schulen war ich definitiv anderes gewohnt. Ich packte meine Bücher in die Tasche und kramte meinen Ipod raus. „Hey. Danke nochmal, wegen Freitagnacht. War echt nett von Dir." Ich sah hoch und lächelte. Ihre Augen brachten mich ziemlich aus der Fassung. „Das.. Äh.. Also. Kein Problem! Hab ich gern gemacht." Einatmen und ausatmen... Sie lächelte. Ich lächelte. Stille. „Wie heißt Du eigentlich?" Sie fragte tatsächlich nochmal. „Ich bin Lexa und Du?" fragte ich unwissend. „Ich bin Clarke!" auch sie streckte mir ihre Hand entgegen und ich gab ihr meine. Ihre Hände waren mindestens genau so weich, wie ihr Blick. Einen kurzen Moment starrten wir uns wieder an, während wir unsere Hände länger festhielten als es üblich war. Peinlich berührt fuhr sie sich mit ihrer Hand durch die Haare. „Ich ähm, geh dann mal zu den Anderen, herzlich willkommen in der Klasse!" sagte sie und weg war sie. Echo sah mich fragend an, aber ich sagte nichts dazu. „Ich werde ne Runde Musik an der frischen Luft hören, bis gleich." Ich stand auf, platzierte meine Kopfhörer in meine Ohren und ging hinaus auf den Schulhof. Ich suchte mir eine ruhige Ecke, genoss die frische Luft und beobachtete einfach nur Gedankenverloren die Leute um mich herum.


Clarkes pov.

Ich quälte mich aus dem Bett und stellte fest, dass es rein Gefühlsmäßig immer nur Montag war. Ich war wie immer ziemlich spät dran, meine Mum auf der Arbeit, also fiel das Frühstück für mich flach. Ich rannte in die Garage, schwang mich auf mein Fahrrad und fuhr in Schallgeschwindigkeit in die Highschool. Raven wartete schon am Fahrradständer auf mich, sodass wir gemeinsam in die Klasse gingen. Raven faselte wilde Geschichten vom Wochenende, aber ich konnte ihr nicht wirklich folgen. Mein Gehirn war noch im Schlafmodus und generell war ich einfach kein Morgenmensch. Mein Zustand änderte sich allerdings augenblicklich, als ich die Kellnerin aus der der Pierbar im Türrahmen stehen sah. Ich hatte ganz vergessen, dass sie heute ihren ersten Tag haben würde. Mein Herz machte unerwarteter weise einige Luftsprünge und ich erwischte mich dabei, wie ich sie einige Zeit lang anstarrte, noch bevor sie es bemerkte, sah ich weg. Puh Clarke, was war denn nur los mit dir? Wie mechanisch holte ich meine Bücher aus meiner Tasche, nahm noch einen großen Schluck aus meiner Flasche und versuchte mich anschließend zu konzentrieren, denn der Lehrer war inzwischen gekommen.

Ich konnte es nicht lassen. Mein Blick schweifte immer wieder zu meinem Gegenüber ab. Ihr Gesicht war wirklich makellos, ihre Augen funkelten und ihr schöner Mund war geschlossen. Ich bemerkte, wie sie zurück sah. Ich konnte nicht wegsehen und hatte wirklich das Bedürfnis sie näher kennenzulernen. Ich musste lächeln, als ich ihre roten Wangen bemerkte, nachdem sie den Blick abwand. Ich spürte einen Ellenbogen in meiner Rippengegend und zuckte zusammen. „Clarke man, geht's noch ein bisschen auffälliger?" lachte Raven. Ich schüttelte nur den Kopf. Als es klingelte stand ich auf und ging zu ihr rüber um ihr für die Hilfe in der Cocktailnacht zu bedanken. „Das.. Äh.. Also. Kein Problem! Hab ich gern gemacht." Anschließend lächelte sie und ich musste auch lächeln. Nachdem wir uns einander vorgestellt hatten, streckte ich ihr meine Hand entgegen und sie gab mir ihre. Nach einem kurzen Moment des Anstarrens, fuhr ich mir wie erwischt durch die Haare, stotterte eine Verabschiedung und ein herzlich willkommen zurecht und ging zu den Anderen. Was war denn das schon wieder? Raven stand vor der Klassentür und hatte unser Spektakel scheinbar beobachtet. „Sag mal Clarke, gehst du jetzt unter die Homos?" sie lachte und schlug mir auf den Oberarm. „Bist du bescheuert? Seh ich aus wie ne Lesbe oder was? Sie hat mir halt geholfen, da darf ich mich ja wohl bedanken, ohne dass mir gleich eine Liebesbeziehung unterstellt wird?" Raven lachte wieder. „Ne ist klar. Merkst Du selbst oder?" Ich schüttelte nur den Kopf. Ich stand nicht auf Frauen, so viel war sicher!



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