Kapitel 1.

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Es war das zwölfte Mal, dass ich mit meiner Pflegefamilie in eine andere Stadt gezogen bin. Der Arbeitsplatz von Mason, meinem Pflege.... vater, würde häufig seinen Standort verlegen, sagten sie. Ich denke es hatte andere Gründe. Wir bleiben überall nur kurz, das längste war 2 Jahre. Ich hatte tatsächlich endlich sowas wie Freunde gefunden, scheinbar war meinen Pflegeeltern nicht recht. Hier war ich nun also, in Newport / Oregon. Schön war es, immerhin gab es hier das Meer. Ich bin übrigens Lexa, Lexa Woods.





Kapitel 1.

Lexas pov.

Wir waren bisher nur provisorisch eingerichtet, die Möbel hatten wie bei jedem unserer Umzüge Verspätung. Da ich es inzwischen schon gewohnt war, meine persönlichen Gegenstände in meinen Juterucksack zu stopfen, hatte ich Gott sei Dank alles für mich wichtige dabei. Naja, eigentlich besaß ich nur einen Gegenstand der für mich Überlebenswichtig war und das war mein Ipod. Es verging nicht eine Sekunde, in der ich keine Musik hörte. Ich inhalierte die Texte und genoss jede Sekunde, in der ich mich in eine andere Welt träumen konnte. Ich hörte alles gern, querbeet, abwechslungsreich, ruhig oder rockig, ganz egal, die Songs mussten mich nur abholen und mitnehmen,  das schaffte nur die Musik und ein paar wenige meiner Bücher. Wir waren bereits zwei Tage in der Stadt, als ich mich auf den Weg in die High School machte. Es sollte meine „Senior Jahr", also das 12 und letzte Schuljahr werden, danach hatte ich vor zu studieren, aber ob meine Pflegeeltern damit einverstanden waren, wusste ich nicht. Ich ging wie immer alleine in die Schule um mich anzumelden. Ich konnte mich so bereits auf den Schulweg einstellen, die Nachbarschaft und die Gegend erkundigen und ich ersparte mir so einen peinlichen Auftritt von Jenna, meiner Pflegemutter. Sie verstand es nur zu gut mich vor fremden Menschen bloß zu stellen und sei es, dass sie sich auf offener Straße über meine durchgelaufenen Schuhe lustig machte. In der letzten Stadt hatte ich einen ziemlich undankbaren Job in einer Tankstelle,  ich hoffte sehr, dass ich hier irgendwo etwas ähnliches finden würde. Mit dem Nebenjob hatte ich wenigstens die Möglichkeit, mich wie ein anständiger Mensch zu kleiden, mir neue Musik zu kaufen, oder auch mal heimlich mit Freunden ins Kino zu gehen.

Ich erreichte die überschaubare High School und machte mich auf die Suche nach dem Sekretariat. Die Schulleitung war bereits darüber informiert, dass ich ab der kommenden Woche als neue Schülerin im Unterricht teilnehmen würde, dennoch wollte ich mich unbedingt persönlich vorstellen, meine Stundenpläne erfragen, mir das Sportangebot ansehen und falls es möglich war natürlich auch den Stoff der letzten Wochen, sodass ich irgendwie die Möglichkeit hatte, mich ein bisschen vorzubereiten und mit einem ähnlichen Stand wie die anderen Schüler zu starten. Es war mitten im Schuljahr, normalerweise hätte ich nicht einfach so reinplatzen können, aber mit Bitten und Betteln drückte die Schulleiterin, Mrs. Coleman ein Auge zu.

Auf dem Flur standen einige Schüler rum, die mich kritisch beäugten. Ich lächelte nur schüchtern und sah so unauffällig wie möglich auf den Boden, scannte mit kurzen Blicken die Orientierungsschilder und fand schließlich den Weg ins Büro. Ich klopfte höflich an und ging hinein. Am Schreibtisch saß eine junge, durchaus gutaussehende Frau die mich lächelnd begrüßte. „Ms. Woods, richtig?" Ich nickte verlegen und lächelte zurück. Ich hatte schon so viele Schulen besucht und in keiner gab es auch nur ansatzweise gut aussehende, junge Erwachsene. Nicht, dass ich darauf viel Wert legen würde, aber es überraschte mich. „Haben sie gut hier her gefunden? – Setzen sie sich doch!" Sie deutete auf einen gepolsterten Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Ich nickte leicht und tat was man mir anbot. Mit dem lautesten der nur möglichen Geräusche, schob ich den Stuhl zurück an den Tisch. Ich hätte ihn anheben sollen, doof von mir. Ich lachte kurz peinlich berührt. „Ist nicht so schlimm, die Stühle sind so schwer, kaum einer kommt auf die Idee sie anzuheben!" Konnte diese Frau etwa Gedanken lesen oder benahm ich mich tatsächlich wie einer der anderen abertausenden Schüler, die vor mir hier auf diesem Platz saßen?

Ich kramte meine Unterlagen aus meinem Rucksack und breitete sie vor der jungen Frau aus. Ich erklärte ihr, welche Fächer ich auf der letzten Schule ich belegte, zeigte ihr die Zeugnisse, erläuterte meine Stärken und Schwächen und bat anschließend um ausreichend Stoff, damit ich mich auf die neuen Unterrichtseinheiten vorbereiten konnte. Ich erkannte in ihrem Gesicht einen sehr erstaunten Gesichtsausdruck. „Wow, Ms Woods, nehmen sie es mir nicht übel, aber ich erlebe selten Schüler die so gut vorbereitet sind wie sie. Ich denke, ich brauche ihnen keine Lernarbeit mit nachhause geben, wenn es noch möglich wäre, würde ich ihnen sogar raten die Klasse zu überspringen." Sie lachte herzhaft. „Ich bin froh, dass das nicht möglich ist Mrs Coleman. Ich habe so oft die Schulen gewechselt, ich bin froh, wenn ich dann wenigstens gleichaltrige um mich herum habe. Das habe ich auch schon in den letzten beiden Schulen gesagt." Sie lächelte mich nun verständnisvoll an.  „Das ist sicher nicht leicht für sie, ich bin mir sicher sie werden sich hier wohl fühlen." Sie übergab mir den Stundenplan und ein großes Kursangebot für Freizeitaktivitäten, ein erster Blick verriet mir, dass sie auch Kampfsport anboten. Der Unterricht sollte für mich in der nächsten Woche um zwanzig nach acht beginnen. Das passte mir gut, ich brauchte etwa 20 Minuten zu Fuß und musste so jedenfalls nicht gefühlt mitten in der Nacht aufstehen. „Ich zeig ihnen noch die Schule und dann können sie sich in Ruhe in Newport umschauen gehen." Sagte sie, während sie aufstand und mir gleichzeitig dabei half, den schweren Stuhl vom Tisch zu rücken. Peinlich Lexa, wie immer...

Sie zeigte mir die zunächst die Etage der jüngeren Schüler, die Schließfächer, die Cafeteria und schließlich mein zukünftiges Klassenzimmer. ‚Oh hoffentlich schleift sie mich dort nicht mit hinein und stellt mich vor... Bitte nicht... Bitte nicht... Bitte nicht...' ich betete ein Mantra in meinem Kopf, aber natürlich öffnete sie die Tür, nahm mich halb in den Arm und stellte mich meinen neuen Klassenkameraden vor. Ich versuchte nicht zu euphorisch zu gucken und lächelte daher nur. Ich trug meine langen, braunen Haare offen. Meine Locken fielen mir ins Gesicht, sodass ich sie schüchtern hinter die Schultern legte.  In dem Moment traf mich eine Papierkugel am Kopf, yaaay, here we are again. Warum waren Menschen nur so? Von denen musste vermutlich noch nie jemand umziehen. Ich bedankte mich mit einem kurzen Peacezeichen in die Richtung, aus der das Kügelchen kam und hörte Gelächter. Es war eine hübsche Blondine, es war fast wie in einem dieser Filme. Die schöne Blondine und ihre Untertanen. Ich wusste, ich musste Abstand halten und war froh als ich das Zimmer wieder verlassen konnte.  „Denken sie sich nichts dabei, Ms Griffin hat einen Hang zum Übertreiben." Ich lächelte nur müde und verabschiedete mich schließlich. Ich wollte unbedingt noch in den Ortskern, um mich in den umliegenden Restaurants und Tankstellen zu bewerben.

Clarkes pov.

Ich war gerade dabei, mit Raven Zettelchen hin und her zu schreiben, als unsere Schulleitung den super spannenden Geschichtsunterricht unterbrach. Sie hatte ein brünettes Püppchen im Arm, die mit einem ziemlich süßen lächeln verlegen in die Runde schaute. Raven schob mir einen weiteren Zettel zu. Ich öffnete ihn und las  -Ouuuhhh Frischfleisch für Clarkeeey- drauf. Ich zerknüllte den Zettel und warf ihn Zielsicher gegen den Kopf von dem Mädel und lachte anschließend laut. Ich hatte nichts gegen Neue, trotzdem musste ich meinen Platz in der Klassenhierachie mit vollem Einsatz verteidigen. „Sorry Prinzessin..." flüsterte ich ihr tonlos entgegen...


Light me up.Where stories live. Discover now