Kapitel 5

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Zoey

Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Weder Joshua, noch ich wollten reden. Ich hoffte einfach nur, dass wir bald ankommen würden.

Ich freute mich darauf, Jake wieder zu sehen, nur wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten?

Er hatte mich ewig nicht mehr gesehen. Er kannte mich nicht ein mal mehr. Er kannte nur die alte Zoey, nicht die neue. Wie ich bereits erwähnte, hatte ich mich sehr verändert, nachdem Jake gegangen war. Ich meine, ich war gerade erst neun und bin jetzt schon fast 18 Jahre alt. In neun Jahren kann sich eine menge verändern. Er wusste nicht, wer ich jetzt war. Er kannte mich doch nur als das schüchterne und süße Mädchen. Seine kleine liebe Schwester.

Neben Alicia und ihrer Mutter war die einzige Person, der ich je vertraut hatte, Jake. Und er hatte mich verlassen. Also ja, eventuell habe ich kleine Bindungsängste.

Aber zurück zur ursprünglichen Frage... Wie sollte ich Jake entgegentreten?

Sollte ich ihn ignorieren? Mich freuen ihn wieder zu sehen? Nein, ganz so einfach konnte und würde ich es ihm nicht machen. Er hielt vielleicht sein versprechen ein, mich zurück zu holen, aber das erklärte noch lange nicht, warum er so lange kein Lebenszeichen von sich gegeben hat. Ich dachte zu manchen Zeiten tatsächlich er wäre gestorben. Also Antworten würde ich allemal verlangen!

**********

Joshua

Wir schwiegen die komplette Fahrt lang.

Zoey schien in Gedanken versunken. Ich warf ihr immer wieder verstohlene Blicke zu.

Sie sah niedlich aus, wie sie ihre Stirn runzelte.

Moment?! Niedlich? Komm runter Joshua! Sei nicht so ein Mädchen. Irgendwann sank ihre Stirn zurück gegen das Fenster. Ich glaube sie schlief.

Endlich kamen wir Am Flugplatz an. Ich beschloss Zoey noch etwas schlafen zu lassen, bis ich alles mit dem Piloten abgeklärt hatte. Ich schloss das Auto ab und riskierte so, dass sie stocksauer auf mich sein würde, falls sie aufwachen sollte, bevor ich zurück war. Aber lieber das, als dass ihr irgendetwas passierte. Damit würde Jake mich nicht so einfach davon lassen. Ich konnte schon Vom Auto aus unser Flugzeug sehen, also würde ich sie zumindest die ganze Zeit über im Blick haben. Sicher ist sicher. 

Ich lief auf den Flieger zu. Ein Mann in schwarzem Anzug und Sonnenbrille, sowie einem Mikrofon an dem Kabel in seinem Ohr, stand vor der Tür. Der Bodyguard nahm ich an. Das war aber nicht der gewöhnliche Bodyguard. 

"Hey", Ich nickte ihm zu und ließ mir nichts von meiner Beunruhigung anmerken. Er nickt zurück.

"Ich bin Joshua. Wo ist Herbert?", Herbert war der abgemachte Codename. Der Bodyguard nickte wieder und sagte etwas in sein Mikro hinein. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür des Flugzeuges und ein Mann stieg aus. Ich stieß erleichtert die Luft aus, die ich unbemerkt angehalten hatte. Es war Samuel, er war Teil des inneren Kreises unseres Geschäfts in Perth und ich vertraute ihm vollkommen. 

"Hey, Joshua was geht?", wir begrüßten uns mit einem Handschlag und einer halben Umarmung. 

Ich nickte zu dem mir unbekannten Bodyguard. "Ist der cool? Wo ist Lukas?"
Samuel beruhigte mich. "Ja der ist in Ordnung, wir haben ihn gründlich durchgecheckt. Aber er ist noch einer der neuen, also sag nicht zu viel von ihm" 

Es war unnötig mir so etwas zu sagen, ich kannte schließlich die Abläufe in und auswendig, aber ich wusste seine Vorsicht zu schätzen. 

"Lukas ist verhindert", fuhr Samuel fort. Irgendwas mit Elisabeth glaube ich.

To Be Like EstherWhere stories live. Discover now