Kapitel 3

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Dort vor mir stand Joshua in nichts als einer Boxershorts.

Nichts versperrte mir die Sicht auf seinen gut durchtrainierten Oberkörper.
Nicht dass ich mich beschweren würde ... Moment! Doch und wie!?

"Du darfst es auch anfassen.", Joshua zwinkerte mir anzüglich zu.

Ich wurde rot und schaute schnell in seine Augen.

"Ich würde dich nicht einmal dann anfassen, wenn du das letzte männliche Wesen auf Erden wärst! "

Joshua grinste und ging auf den Schlagabtausch ein.

"Wenn ich die Wahl hätte, dich oder Hundescheiße zu küssen....
Ich würde letzteres nehmen!"

Ich schnappte nach Luft und konterte:"Wenn du brennen würdest und ich ein Glas Milch hätte, würde ich es genüsslich austrinken!"

Joshua lachte in sich hinein.
"Du bist unterhaltsam."

Er drehte sich um, ging in Richtung Badezimmer und beendete so unseren Schlagaustausch. Das war auch gut so, mir gingen nämlich langsam die Ideen aus.

Als ich auf seinen Rücken blickte, zog ich scharf die Luft ein. Nicht wegen seinem durchtrainierten Rücken, sondern wegen dem, was ich dort sah.

Drei lange Narben. Sie zogen sich über ca. 7cm hinweg.

"Was ist da passiert?"

Ich konnte mir nicht anders helfen und trat an ihn heran , um mit meinen Fingern über seine narben zu fahren.

Ich setzte zum spreche an, doch Joshua ließ mich nicht zu Wort kommen. Er drehte sich mit einem Ruck zu mir um und schlug meine Hand weg.

"Das geht dich nichts an! Und lass deine Finger von mir."

Mein Mund klappte auf und ich wollte etwas sagen, doch bevor ich mich versah, war er ins Badezimmer gegangen und hatte die Tür hinter sich geschlossen.

Woher waren die Narben auf seinem Rücken? Wieso hatte er auf einmal so empfindsam und kühl reagiert? Keine Minte zuvor hatte er noch gelacht.

Ich seufzte. Aus dem Typen soll mal einer schlau werden.

Ich dachte an Jake. Ein bisschen nervös war ich schon, wenn ich an das bevorstehende Wiedersehen dachte. Ob ich ihn wohl wiedererkennen würde? Oder er mich? Ich war immer seine süße kleine Schwester gewesen. Wir waren nie wie andere Geschwister, die den ganzen Tag nur stritten. Die Umstände hatten uns dazu gezwungen. Wir hatten ja nur einander. Nachdem Jake gegangen war, hatte mich niemand mehr süß genannt. Sein Verschwinden hatte mich verändert. Ich war nicht länger die süße unscheinbare und unschuldige Zoë. Ich wurde ich. Zu dem ich, das ich heute war.

Plötzlich erinnerte ich mich an Alicia und klatschte mir mit der Flächen Hand an meine Stirn. Verdammt! Wo konnte ich die nur vergessen? Ich sollte mich schämen. Da war nur ein attraktiver junger Mann und ich vergiss meine Jahrelange beste Freundin!

Ich schüttelte den Kopf über mich selbst und ging zu meiner Schultasche, die ich rücksichtslos auf das Bett geschmissen hatte. Schnell griff ich in Die Tasche, zog mein Handy heraus und wählte die Nummer meiner besten Freundin.


Joshua

Meine Güte. Zoey war jetzt schon ewig im Bad. Was machte sie da drinnen bloß?
Erneut klopfte ich an der Tür. "Brauchst du immer so lange?! Mach mal hinne ich muss auch noch ins Bad." 

Keine Antwort. Na gut, wenn ich hier so lange warten musste, konnte ich mich genauso gut schon mal ausziehen. Ich würde einfach ein Handtuch umbinden, bevor sie aus dem Bad kommt.
Ich war bis auf meine Boxershorts ausgezogen und die Badezimmertür war nach wie vor abgeschlossen. Ich klopfte noch einmal und machte ihr ein wenig Druck, sie erinnerte mich viel zu sehr an meine älteste Schwester. 

Apropos, ich sollte ich wirklich einmal zuhause anrufen, bevor wir in den Flieger stiegen, um zu sehen, ob alles gut lief zuhause. Jetzt wo ich nicht da war. Der Gedanke, meine Geschwister alleine zu lassen, hatte mir überhaupt nicht gefallen, aber Jake hatte mir keine andere Wahl gelassen. Dieser Idiot. Selten hatte ich gegen jemanden eine solche Wut gehabt. Ich war nicht die Art von Mensch, die lange einen Groll gegen andere hegte. Aber Jake würde ich wahrscheinlich nie verzeihen können. 

To Be Like EstherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt