Kapitel 38

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*Zaras Sicht*

"Was hast du mit mir vor", flüsterte ich leise und versuchte mich aus seinen Klammern zu lösen, doch er zog mich mit düsterer Stimmung hinter sich her.

"Halt die Fresse!", zischte er wütend.

Keiner wusste wo ich war und Dastan würde niemals mich suchen kommen.

Er hasst mich!

Er hielt es nicht einmal im selben Raum mit mir aus, wie sollte ihm jemals auffallen, dass ich nicht da bin. Ich war eine weitere Last für ihn, die ihm jetzt abgenommen wurde.

Doch mein Herz schrie nach ihm. Wollte zu ihm. In seinen Armen, die mich nie wieder losließen.

Ungewollt flüsterte ich laut seinen Namen. Immer wieder, so als wenn ich ihn hierher beamen könnte.

Abtrupt blieb Azad stehen steht und sah mich zornig an. Er hob seine Hand und klatschte diese gegen meine Wange. Ich unterdrückte einen Aufschrei und sah weiterhin auf den Boden. Azad war wie ausgewechselt. Konnte ich Menschen so schlecht einschätzen. Ich sah das Böse in Anita und Azad nicht und jetzt bekam ich die gerechte Strafe.

"Erwähne nie wieder, in meiner Gegenwart, seinen Namen! Haben wir uns verstanden?", rief er und verpasste mir eine weitere Ohrfeigen.

Mir flossen die Tränen einzeln die Wange hinunter und tropften auf seine Hand, die er warnend um meinen Hals schloss. Als ich nicht antwortete, schloss er diese fester. Ich keuchte auf und schnappte nach Luft, doch er fing an, wie ein wahnsinniger zu lachen und ließ mich los.

Er ist verrückt. Er ist verrückt. Wie konntest du das nicht erkennen?

Immer wieder hörte ich Dastans Stimme in meinem Kopf, bis plötzlich
alles um mich herum dunkel wurde und ich in mich zusammen sackte.

-

Mein Kopf pochte fürchterlich und ich versuchte die Augen zu öffnen, was mir jedoch erst nach gefühlten Stunden gelang. Wieder lag ich in einem fremden Zimmer. Alles um mich herum war dunkel.

Ich blieb einige Minuten liegen und wartete, bis der pochende Schmerz in meinem Kopf verschwand. Ganz langsam kamen die Erinnerung hoch. Abrupt setzte ich mich auf und schwang die Beine übers Bett. Ich musste hier weg!

"Wird auch mal Zeit, dass du aufstehst. Wir haben etwas zu klären", sprach eine bekannte Stimme und ließ mich zusammen zucken.

Ich sah an mir hinunter und stellte erleichtert fest, dass ich vollständig angezogen war.

"Es wird gleich ein Mann vom Standesamt kommen und uns trauen, also mach dich frisch!", befahl er und stand auf.

Meine Augen wurden unmenschlich groß.

'Niemals!'

Wie, in alles in der Welt, hat er es geschafft einen Beamten zu bestechen?

"Lieber lasse ich mich beim lebendigen Leibe verbrennen, als dich zum Ehemann zu haben. Ich liebe und werde nur Dastan heiraten", schrie ich hysterisch.

Ich sah wie seine Augen sich verdunkelten und sein Kiefer sich anspannte. Schon erwartete ich einen weiteren Schlag, als ich irritierend feststellte, dass er anfing laut zu lachen.

"Na, gut. Wenn du es so haben willst. Nur ich bekomme dich. Also bleibt mir nur noch dein Vorschlag übrig."

Fragend sah ich ihn an, bis ich verstand, was er sagte.
Er wollte mich verbrennen, nur um seine Rache zubekommen!

Er lief aus dem Zimmer und schloss ab. Ich eilte eilig hin und rüttelte wie eine Verrückte an der Türklinke, doch sie gab nicht nach. Ich hörte ihn hin und her laufen. Immer wieder hörte ich etwas lautes und schweres zu Boden krachen. Energielos ließ ich mich an die Tür runtergleitend, bis die Haustür laut ins schloss fiel.

Er wollte mich doch nicht wirklich hier einsperren und verbrennen!
Das ist doch unmenschlich!

Ich lief zum Fenster und sah Azad winkend das Haus verlassen. Augenblicklich roch ich Rauch. Ohne überhaupt noch Kontrolle über meine Gefühle zu haben, fing ich an zu schreien und schlug mehrmals gegen die Fensterscheibe, doch diese war mit einem Gitter befestigt.

Zügig lief ich zur Tür und rüttelte erfolglos ran, bis ich den einzigen Stuhl im Raum nahm und diese gegen die Tür schmetterte. Die Türklinke sprang raus und die Tür ging auf. Schnell schlug ich die Tür auf und wurde fast von einer Flammenwelle erschlagen. Heißer Rauch umging mich, doch im Zimmer bleiben konnte ich auch nicht.

Ich nahm die Bettdecke und schlang diese fest um mich.
In der Ecke stand eine Kanne mit Wasser, das ich ganz über mich schüttelte.
So lief ich aus dem Zimmer und wurde von heißen Flammen empfangen, die, wie mir erschien, sehnsüchtig auf mich warteten.
Meine ganze Lunge füllte sich mit Rauch und löste ein Hustenanfall aus.

Je mehr ich voran kam, desto mehr Flammen und Rauch umgaben mich und die Hitze machte meine Aussicht unklar.

Glückstränen flossen mir die unkontrolliert über die Wange, als ich die Haustür sah.

Ohne Vorwarnung krachte ein Balken hinab und fiel hart auf mein Fuß. Ich schrie laut auf und fiel hart zu Boden.
Ich musste mein Fuß freizubekommen, sonst würde ich hier drin sterben!
Mit ganzer Kraft versuchte ich den Balken hoch zuheben, doch er bewegte sich kein Stück.
Meine Finger fühlten sich taub und steif an. Sie waren völlig mit Ruß beschmiert und die ersten große Brandblasen bildeten sich langsam.

Mehr Rauch berauschte meine Sinne und ich konnte nichts mehr gegen die Dunkelheit tun. Ich wollte nicht aufgeben, doch ich hatte keine andere Wahl.

Azad hatte es geschafft!

Das letzte was ich sah, war eine verschwommene Gestalt, die die Tür einbrach.

"Dastan" , schrie ich und streckte die Hand aus.

"Ich kann nicht mehr", rief mein Inneres und kapitulierend schloss ich die Augen.

Es tut mir leid.

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•Wie findet ihr das Kapitel und von Azads Handlung?

Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt