Kapitel 26

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*Dastans Sicht*

Müde setzte ich mich gegenüber von Naif. Es war zurzeit sehr viel los im Familienunternehmen. Wir bekamen viele Anfragen von einflussreichen Firmen, weswegen wir schauen mussten, welche gewisse Vorteile wir bei diesen Verträgen hatten. Ich massierte mit der einen Hand mein verspannten Nacken und hielt in der anderen ein Glas Whisky.

Ich nahm einen großen Schluck und genoss die Wärme, die sich in meinem Inneren verbreitete.

Naif räusperte sich, weshalb ich ihn fragend anschaute. Mir fiel plötzlich auf, dass er etwas dringendes mit mir besprechen wollte.

"Was gibt es, Naif. In der Firma ist genug los, dass du mich zu dir nach Hause rufen lässt.", sagte ich gelassen.

"Dastan, schau doch mal auf die Uhr. Es ist gleich Mitternacht! Was willst du um diese Uhrzeit noch in der Firma?", fragte ee fassungslos.

Ich antwortete nicht und schaute ihn weiter fragend an. Und wieder war ich in Gedanken bei der Firma. Er stieß frustriert sein Atem aus.

"Weißt du wo Zara ist?", fragte er mich unerwartet.

Mit einem Schlag war ich hellwach und sah ihn verwirrt an. Diese Frau würde mich noch mit ihrer Neugier und Tollpatschigkeit unter die Erde bringen. Immer wieder steckte sie in Schwierigkeiten und ich musste ihr raus helfen.

"Zuhause, wo sollte sie den sonst sein?", fragte ich jetzt unsicher.

Naif schüttelte skeptisch den Kopf.

"Ich bezweifle es. Gestern war ein Arbeiter bei mir und erzählte mir, dass Azad ihm komische Fragen gestellt hätte. Ob es in der nähe des verlassen Feldes, einige Kilometer von hier entfernt, ein alleinstehendes Häuschen gibt. Da Azad oft mit Zara unterwegs ist und heute Nacht dort übrigens ein Maskenball statt findet, dachte ich mir, dass irgendetwas faul an der Sache ist. Ich wurde auch eingeladen, doch sagte ab, da solche Feier nicht mein Geschmack sind . Die Partys sind für keine anständige Frauen gedacht. Ich hoffe du weißt, was ich meine.",erklärte er mir ernst.

Ich stand ruckartig auf, schloss für einen kurzen Moment die Augen und ballerte meine Hände zu Fäusten.

'Warum kann das Mädchen nicht einmal auf jemanden hören!'

Ich stand blitzschnell auf und ging, ohne mich zu verabschieden, zu meinem Auto. Unterwegs rief ich meine Tante an, um nachzufragen, ob Zara doch nicht Zuhause sei. Sie verneinte jedoch. Rasend vor Wut machte ich mich auf dem Weg zum verlassenen Maisfeld. Mittlerweile war es schon nach Mitternacht.

Was ich da sah, machte mich blind vor Wut. Die meisten Paare lagen, engumschlungen, auf dem blanken Boden und fummelten an sich herum. Einige von ihnene bevorzugten den Halt der Bäume. Meine Augen suchten, unter den ganzen Menschen nach Zara, die jedoch unauffindbar war.

Immer wieder stellte ich mir die Frage, warum Zara so dumm sein kann und  Azad und Anita vertraut.

Wutentbrannt ging ich zwischen diesen widerlichen Menschen hindurch und suchte genauer nach ihr. Ohne jegliche Überraschung sah ich Anita, unter einem stämmigen Mann, liegen. Die Beine über ihn gekreuzt und ihre Lippen überall. Ohne Ankündigung fing ich lautstark an zu Lachen. Ich klopfte dem Mann hart auf die Schulter, damit er mir seine Aufmerksamkeit schenkt.

Augenblicklich hörten sie auf und schauten mich verwirrt an. Als Anita mich erkannt, riß sie ihre Augen vor Schreck auf.

"Was...tust d-du hier?", fragte sie stotternd.

"Du wirst mir auf der Stelle sagen, wo Zara ist!", zischte ich.

"Du kommst zu spät! Azad hat sie jetzt, wo wir sie haben wollten!", kreischte sie und hielt ihren One-Night-Stand vor die Brust.

Der Mann entpuppte sich als ein niedriger Arbeiter aus Naif Filiale. Als er mich erkannte, stand er hastig auf und wollte losrennen, doch ich hielt ihn am Kragen fest.

"Entweder du sagst, wo Zara und Azad sind, oder du kannst deinen sauberen Ruf vergessen. Und du, mein Lieber, kannst leider nach einer neuen Arbeitsstelle suchen.", stellte ich kalt klar.



Herz aus Eis (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt