55. Kapitel: „Ich weiß nicht was in mich gefahren ist..."

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55. Kapitel: „Ich weiß nicht was in mich gefahren ist…“

 

 

„Ach Kyle jetzt komm schon, was ist denn auf einmal los mit dir?“, fragte ihn Mallory, die sich gerade eine kurze Pause gönnte. Sie hatte Kyle gepackt, hinter sich her gezogen und Kyle hatte es mit sich machen lassen. Sie hatte ihn gegen die Wand gedrückt und er hatte sich nicht dagegen gewehrt. Bis kurz vor dem Augenblick, in welchem ihre Lippen die Seinen getroffen hätten, war er sich sicher gewesen, das Richtige zu tun doch genau in diesem Moment, waren Sams Worte in seinen Ohren gehallt und er hatte Mallory aufgehalten, bevor ihre Lippen die seinen berührten. Ihre Hände hatte sie ihn sein Shirt gekrallt, ihr Körper hatte sich an den Seinen geschmiegt, niemand war in der Nähe und trotzdem schaffte es Kyle nicht, Sams Worte aus seinem Kopf zu verbannen, ihr Gesicht zu vergessen.

„Es tut mir Leid, ehrlich!“, sagte er jetzt und sah Mallory in die Augen. Er erkannte die Enttäuschung in ihnen, doch sie zog sich zurück, ohne weiteren Kommentar.

„Ist es wegen Sam?“, fragte Mallory ihn und er fühlte sich in der Zeit zurück versetzt. Sie hatte ihn das schon einmal in dieser Bar gefragt, damals hatte er ein klares Nein darauf antworten können, heute jedoch war er sich nicht mehr sicher. Es gingen ihm so viele Dinge durch den Kopf. Der Streit mit Sam am Freitag, das Gespräch mit den Jungs, ihre Vermutung er hätte sich in Sam verliebt, das Gespräch mit Janine, der Zeitungsartikel den er heute gelesen hatte und Sams Worte, die sie ihm ins Ohr gehaucht hatte. Wie sollte man da einen klaren Kopf bewahren? Wie sollte man da nicht vollkommen durchdrehen?

Warum zum Teufel musste auch alles so kompliziert sein? Konnte es nicht einfach mal ganz klar und einfach sein?

„Ich weiß es nicht…“, antwortete er auf Mallorys Frage hin und obwohl er erwartet hatte, dass sie sauer wurde, war er nicht überrascht als er ihren weichen Blick sah.

„Ach Kyle, natürlich ist es wegen Sam. Den ganzen Abend schon verfolgst du sie mit deinen Augen!“, erwiderte sie, doch da konnte Kyle nicht zustimmen. Die meiste Zeit hatte er auf Mallorys Brüste gestarrt, die auch jetzt noch äußerst verlockend aussahen. Nur war das nicht genug.

„Also wenn ich mich Recht entsinne, dann waren meine Augen den ganzen Abend an einer ganz anderen Stelle!“, erwiderte Kyle und starrte Mallory an, die aber etwas resigniert ausatmete.

„Ach Kyle mein Lieber. Weißt du eigentlich, wie viele Frauen in dieser Stadt ihr letztes Hemd dafür geben würden, wenn du sie so ansehen würdest, wie du es bei Sam tust? Du willst Sam nicht einfach nur flachlegen Kyle, du willst sie wie sie ist und es schmerzt mich das zuzugeben: Gegen so etwas, hat wohl keine hier eine Chance. Also warum versuchst du den Mist von vorhin nicht irgendwie wieder gut zu machen, machst dich auf den Weg zu ihr und sagst ihr endlich was du fühlst!“, konterte Mallory.

„Ich weiß aber gar nicht was ich fühle, verdammt! Hört auf mir ständig irgendwelche Gefühle unterzuschieben, die gar nicht vorhanden sind! Und was habt ihr nur immer alle mit meinem Blick und Sam und diesem ganzen, scheiß Gesülze! Ich hab da echt keinen Bock mehr drauf! Ich war nicht derjenige, der es verbockt hat, nicht dieses Mal und ich hab es satt, ihr ständig hinterherzulaufen, verdammt!“, Kyle wurde sauer. Sauer auf Sam, sauer auf Mallory, vor allem jedoch sauer auf sich selbst.

Mallory sah ihn mitfühlend an. „Mann, mann…du bist ja richtig fertig! Weißt du was, du kommst jetzt mit, ich geb dir ein Bier aus, du bleibst ein wenig bei mir an der Bar sitzen und wenn du denkst, dass du es schaffst machst du dich auf den Weg zu ihr. Ihr seid zwei erwachsene Menschen und werdet das doch wohl wieder hinbekommen!“, sagte Mallory und kam auf ihn zu, um seinen Arm in ihre Hand zu nehmen und ihn hinter sich her zu ziehen.

Sag niemals nie, Schätzchen!Where stories live. Discover now