XXX. Trübe, gelbe Augen

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Owens Sicht

Der Motor schaltete sich aus. Sofort kehrte Ruhe ein und mein Herz begann schneller zu schlagen. Irgendwo weit weg von meinem Standort krächzte etwas. So lange es kein feindlicher Dinosaurier war, war alles gut. In meinem Nacken jedoch stellten sich die Haare auf, bei dem Bedanken, beobachtete werden zu können. Mitten in diesem Wald befanden sich Blue, das Junge und deren Schwester oder Bruder. Ich hoffte zutiefst, dass ich auf letzteres nicht treffen würde. Meine Finger umgriffen das Sturmgewehr und drückten so fest zu, dass meine Knöchel weiß hervorstanden. In meiner anderen Hand war eine tote Ratte. Ich hoffte, dass Blue diese annehmen würde, denn als ich sie trainiert hatte, gab es immer Ratten als Belohnung.

Etwas in mir befahl mir, im Auto zu bleiben und wieder zurück zu fahren. Der Rest jedoch schrie mich an, Blue zu finden. Eine Situation, in der die Angst um das Lager, die Menschen und Blue gewann. Ich musste aussteigen und sie finden, bevor sie das Vertrauen an mich verlor.

Die Beleuchtung des Innenraums erlosch und ich saß in einem dunklen Wagen. Um mich herum herrschte nur noch verschluckende Schwärze, ich legte mir das Gewehr auf den Schoß und schaute mich unsicher um. Langsam und so leise wie möglich öffnete ich die Tür des Wagens und stieg aus. Ich spürte das Zittern in meinen Knien und ich bekam das Gefühl nicht mehr richtig laufen zu können. Abschussbereit lag die Waffe in meinen Händen, als ich die Tür des Autos wieder schloss und die ersten Schritte wagte. Es geschah nichts und ich steckte schnell die tote Ratte in meine eine Jackentasche. Erst begann ich mich zu wundern, doch dann kam mir wieder in den Sinn, dass der Riese mich sicherlich nicht sofort angreifen würde. Und wenn es doch so war, konnte ich ihn in diesem Moment nicht wahrnehmen. Eine Gänsehaut fuhr meine Arme hinauf, als ich mir zwischen den Bäumen tiefschwarze Silhouetten ausdachte. Ich schüttelte den Kopf und versuchte damit die Paranoia aus meinem Gedächtnis zu verbannen. Wenn ich schon alleine und ohne einen wirklichen Schutz in diese Gefahrenzone ging, musste ich mich wenigstens beruhigen und gut aufpassen.

Trotz diesen Gedanken, schaute ich mich weiterhin unachtsam in der Gegend herum und musste mich zwingen, weiter zu gehen. Meine Augen hatten sich schon an die Dunkelheit gewöhnt, doch trotzdem musste ich sie zusammenkneifen, um nicht über Wurzeln zu stolpern oder auf große Äste zu treten und somit jedem Dinosaurier in der Gegend Bescheid sagen, dass ich da war. Während meine Gedanken immer noch damit rangen, wieder zurück zum Lager zu fahren, brachten mich meine Beine weg von dem Wagen. Mir wurde klar, dass ich wieder zurückgefahren wäre, wenn ich noch am Auto gestanden hätte, weshalb ich ziemlich froh drüber war, dass ich mich überwunden hatte, durch die Dunkelheit zu laufen.

Der Weg führte mich zwischen den Bäumen entlang. Ich konnte mir nur vorstellen, wohin ich ging, und dies machte mich nur noch nervöser. Nach einigen Minuten hörte ich das Plätschern eines Flusses und ich wusste nicht, ob es mich beruhigen sollte oder nicht. Mein Herz pumpte noch immer Adrenalin durch meinen ganzen Körper und ich fühlte mich, als stünde ich unter Strom.

Vor mir fiel der Weg ab und ich konnte im Dunkeln die glitzernde Oberfläche des kleinen Baches erkennen. Mein einer Finger wanderte zum Schalter der Taschenlampe, der an dem Gewehr mit intrigiert war, doch ich schaltete ihn nicht um. Es würde zu auffällig sein und ich wäre das gefundene Fressen für jedes Lebewesen in diesem Wald.

Plötzlich hörte ich ein Brüllen, welches zu schwach für einen ausgewachsenen Dinosaurier war. Es waren kurze, laute Rufe die wie ein Echo zwischen den Bäumen hallten. Man konnte mir sagen, was man sollte, doch ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass dies Blue gewesen sein musste. Da es sich jedoch so anhörte, als springe der Laut von einem zum anderen Baum, konnte ich gar nicht ausmachen, woher Blues Rufe kamen. Meine Beine jedoch brachten mich weg vom Bach und zurück in Richtung Wagen. Zurück zum Lager wollte ich aber nicht und blieb stehen, während die Rufe des Raptors mit jeder Sekunde lauter wurden. Unter meiner Haut kribbelte es und mein Magen zog sich zusammen. Was war, wenn sie mich doch warnen wollte? War ihr Vertrauen überhaupt noch da, dass sie so etwas für mich tun würde?

Devil | After Jurassic WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt