28. Kapitel

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Als ich erwachte drang mir der Duft von Plätzchen in die Nase und sofort war mir eines klar. Es ist Weihnachten. Der schönste Tag im Jahr. Zumindest für mich. Ich erinnere mich jedes Jahr an das Versprechen des Weihnachtsmannes vor vielen Jahren. Bald werde ich sehen können. Bald werde ich endlich sehen können, wie mein Bruder, die Liebe meines Lebens und alle anderen aussahen. Fröhlich stand ich auf und zog mich an. Gestern Abend schon hat mir mein Bruder meinen Weihnachtspulli rausgelegt und dazu zog ich eine enge rote Hose an. Gut gelaunt stieg ich die Treppen hinab. "Louboo." Rief ich durch das Haus und fiel meinem Bruder von hinten um den Hals. Sein fröhliches Lachen erklang im Raum und ein strahlendes Lächeln zauberte sich auf mein Gesicht. Gerade als ich ihn etwas fragen wollte, klingelte es an der Tür. Sofort rannte ich hin und öffnete sie. "Lili." Mir sprang ein fröhlicher kleiner Kobold um den Hals. Glücklich schlang ich meine Arme um ihn. "Nini." Kicherte ich und hörte ein raues Lachen hinter Niall. "Hey Li." Langsam löste ich mich von meinem besten Freund und umarmte auch Harry. "Hey Hazza. Louboo ist in der Küche und bäckt Plätzchen." Vor Schock weitete ich meine Augen und rannte hektisch in die Küche. "LOUBOO LASS MICH MIT KOCHEN!" Lachend folgten mir meine zwei besten Freunde. In der Küche stellte ich mich neben meinen Bruder, der sofort meine Hände sanft in seine nahm. "Was möchtest du denn ausstechen?" Kurz überlegte ich, ehe ich strahlend "Ganz viele Herzen und die schenke ich dann Zayn." Jetzt fragt ihr euch bestimmt wo der Geist ist. Nun gestern Abend sagte er, er müsste mir mein Geschenk noch holen. Leider hatte ich nichts für ihn. Deswegen wollte ich auch die Plätzchen machen. Mein Bruder legte mir die Ausstechform in die Hand und half mir damit Figuren aus dem Teig auszustechen. Das Lächeln verschwand die ganze Zeit über nicht von meinem Gesicht. "Niall kannst du bitte Li weiter helfen? Ich muss noch das Essen vorbereiten." Damit ließ er auch schon meine Hände los. Kurz darauf roch ich Gummibärchen und sofort war mir klar, dass Niall hinter mir steht. So machten wir weiter.

Nachdem die Plätzchen im Ofen fertig waren und auch ein bisschen ausgekühlt sind, begannen wir sie zu dekorieren. Nun ich hatte echt keinen Plan was Niall alles auf die Dinger mit meiner Hilfe drauf tat, aber er hat geschworen, dass es gut aussieht.

Am Abend war Zayn dann auch endlich da und wir hatten alle zusammen gegessen. Danach sangen wir Lieder und gingen spät am Abend ins Bett. Ich lag in Zayns Armen und er strich mit seinen Fingern durch meine Haare. "Ich hoffe dir wird mein Geschenk gefallen." Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. "Das wird es Zaynie. Denn das Geschenk ist von dir." Zärtlich drückte er seine Lippen auf meine und nach diesem Kuss schlief ich ein.

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Als ich erwachte, öffnete ich blinzelnd meine Augen und blickte an die Decke. Doch anstatt der üblichen Schwärze, erwartete mich weiß. Verwirrt schloss ich meine Augen und öffnete sie wieder. Doch es änderte sich nicht. Verunsichert stand ich auf und blickte mich um. Neben mir lag ein Junge. Dunkle Haut. Lange Wimpern, die seine Augen verdeckten. Schwarze Haare fielen ihm ins Gesicht und ließen den Fremden wie einen schlafenden Prinzen wirken. Dann öffnete er die Augen und ich erblickte braun. Ein so schönes braun, dass ich glatt darin zu versinken drohte. Ein atemberaubendes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als ich fasziniert ansah. "Kannst du mich sehen Liam?" Sagte der Junge mit einer Stimme, die ich nur zu gut kannte. "Zayn." Mehr brachte ich nicht raus. Dann war ich ihm auch schon um den Hals gefallen. Ich konnte sehen und das war kein Traum. Es konnte einfach kein Traum sein. Dafür war es viel zu echt. Schluchzend klammerte ich mich an meinen Freund. "Baby gefällt dir mein Geschenk etwa nicht?" Fragte er mich besorgt. Ich schüttelte noch immer meinen Kopf. "Das ist es nicht. Ich möchte nur wissen wie." Sanft schob er mich von sich und blickte mir mit einem traurigen Lächeln in die Augen. "Weißt du Liam. Ich wollte dir unbedingt dieses Geschenk machen. Aber es hat einen Haken. Nämlich dass ich mein Dasein als Geist dafür aufgeben musste." Geschockt sah ich meinen Freund an. "Und was heißt das?" Zayn hob seine Hand und strich mir zärtlich über die Wange. "Nicht mehr lange und ich werde aufhören zu existieren." Mein Mund weitete sich vor Schock. "Zayn Nein." Heftig schüttelte ich meinen Kopf. "Niall sagte es geht nicht anders." Niall? Wütend rannte ich aus dem Zimmer und hämmerte bei Niall an die Tür. Dieser öffnete mir verschlafen. Einen kurzen Moment war ich von seinem Aussehen geflasht, doch schnell hatte ich mich wieder im Griff und schrie ihn an. "WAS HAST DU DAMIT ZU TUN?" Dabei zeigte ich auf meine Augen. Einen Moment sah mich der Ire verwirrt an, ehe er traurig lächelte. "Vor ein paar Jahren hast du auf dem Schoß eines Weihnachtsmannes gesessen und dir gewünscht, dass du sehen kannst. Nun leider konnte ich dir das nicht sofort erfüllen. Doch durch Zayn ging es." Die Tränen liefen mir unaufhaltsam über das Gesicht.
"Ich will meinen Zaynie behalten. Nimm mir von mir aus das Augenlicht wieder. Ich will Zayn einfach weiterhin küssen können." Starke Arme schlangen sich um mich. "Liam ich habe das gerne getan. Denn es war für dich." Ich drehte mich in seinen Armen und begann zu schluchzen. "Das ist nicht fair. Können wir denn nichts tun?" Nun schaltete sich auch Niall ein. "Leider ist auch meine Macht begrenzt. Auch wenn ich ein Engel bin." Wieso tat man mir das an? Klar es war wundervoll sehen zu können. Dennoch wollte ich dieses Glück nicht haben, wenn es bedeutet, dass mein Zaynie nicht mehr bei mir sein kann. "Li es wird Zeit." Mit Tränen in den Augen sah ich zu meinem Freund nach oben. "Zayn Bitte nicht." Er hob seine Hand und legte sie ganz sanft an meine Wange. "Versprich mir dass du nichts dummes anstellst. Lebe glücklich und genieße das Geschenk, welches ich dir gemacht habe." Nun liefen mir die Tränen wie in Bächen aus den Augen. "Warte auf mich ja? Du musst auf mich warten." Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Doch in dieser Situation kam es mir so falsch vor.
Zayn begann langsam blasser zu werden. Mein Griff um seinen Körper verstärkte sich dadurch nur noch mehr. "Li Baby schließe deine Augen." Ich tat was er sagte und wartete. Dann spürte ich sie auch schon. Seine wundervollen Lippen auf meinen. Zärtlich bewegten wir sie im Einklang gegeneinander. Dieses Gefühl werde ich nie vergessen. Solange ich lebe. "Ich liebe dich Li." Und dann war er weg. Ich spürte ihn einfach nicht mehr. Panisch riss ich meine Augen auf, doch er war nicht mehr da. Einfach weg. Schluchzend brach ich auf dem Boden zusammen. Arme schlangen sich um meinen zitternden Körper, doch ich ignorierte sie einfach. "Pscht Liam alles wird gut." Hörte ich die sanfte Stimme meines Bruders. Er war es, der mich im Arm hielt. Aber wie konnte er nur so etwas sagen? Nichts würde je wieder gut werden. Das war Fakt. Zayn war weg. Mein Leben hatte keinen Sinn mehr.
Verzweifelt presste ich mein Gesicht an die starke Brust meines Bruders. Versuchte wenigstens ein bisschen Halt zu bekommen. Dann klingelte es plötzlich an der Tür. "Ich mach schon." Sagte nun Harry. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass auch er hier war. Doch es war nicht wichtig. Die einzige Person, die ich hier jetzt sehen möchte war Zayn. Einfach nur mein Zayn und niemand sonst. "Nein! Du wirst hier nicht rein kommen. Hey! Warte......" Dann waren Schritte zu hören. Sofort erkannte ich diese Person. Es war Jack. "Na Liam? Ist Zayn endlich weg?" Seine Stimme klang belustigt und dies versetzte meinem Herzen einen noch größeren Stich. "Geh! Das ist doch alles deine Schuld." Schluchzte ich verzweifelt. "Zayn war mein Leben. Ohne ihn will ich nicht mehr." Und dann durchzuckte mich ein Gedanke. Noch immer weinend löste ich mich von meinem Bruder und rannte ins Bad. Dort schloss ich mich ein und holte eine Klinge raus. Mir war egal was Zayn wollte. Ich wollte nur bei ihm sein und wenn das bedeutet, dass ich dafür sterben muss, dann werde ich dieses Opfer nur zu gerne auf mich nehmen.
Gerade wollte ich die Klinge an meinem Arm ansetzen, als eine Stimme direkt vor mir mich zusammenzucken ließ. "Bitte tu das nicht Liam." Ich sah auf und entdeckte Jack. Wir zur Hölle ist er in das Bad gekommen? Ich meine die Tür ist doch abgeschlossen. Unbeirrt nahm der Junge vor mir meine Hände in seine. "Liam hör mir jetzt genau zu. Du hast sicherlich schon gemerkt, dass Niall ein Engel ist. Sonst hätte er dir ja nicht dein Augenlicht schenken können. Doch er ist nicht der Einzige, der besonders ist. Das damals im Keller war kein Traum. Du warst in der Unterwelt mit mir. Ich bin so etwas wie ein Dämon, aber das tut nichts zur Sache. Liam ich liebe dich über alles und möchte, dass es dir gut geht." Meine Augen füllten sich mit neuen Tränen. "Aber das tut es nur mit Zayn." Ich blickte Jack in die Augen und erkannte Trauer. "Ich weiß. Deswegen werde ich dir auch Zayn zurück bringen." Urplötzlich ebbte mein Schluchzen ab und ich starrte ihn perplex an. "Aber Niall sagte das geht nicht." Sanft lächelte er mich an und schüttelte seinen Kopf. "Es geht nicht ohne Opfer. Leider werde ich ihn dir nicht vollkommen zurück bringen können. Er wird nur in der Nacht und in diesem Haus erscheinen können und das ab dem ersten Vollmond im Neuen Jahr." Sofort warf ich mich ihm um den Hals. "Bitte Jack tu das für mich. Bitte bitte. Ich will ihn doch nur wieder haben." Jack schob mich von sich und lächelte traurig. "Aber bitte tu mir einen Gefallen Liam." Ich nickte vorsichtig. Was verlangt er jetzt von mir? "Schenk mir diesen einen Kuss." Für Zayn würde ich alles tun und ich bin es ihm auch irgendwie schuldig. Also schloss ich meine Augen und legte meine Lippen auf seine. Anders als bei Zayn, spürte ich mit ihm kein Feuerwerk. Aber das wollte ich auch nicht. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich ihn weinen. Vor mir stand ein weinender Dämon. "Danke Li." Flüsterte er noch, bevor er verschwunden war. Ob es klappt? Ob ich meinen Zayn wieder bekommen werde? Dies könnte mir nur die Zeit beantworten.

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Das war das letzte Kapitel. Keine Sorge es gibt noch einen Epilog der spätestens morgen kommt. Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und hoffe ihr hasst mich jetzt nicht. Aber dieses Ende war von Anfang an ungefähr geplant. Was im Epilog kommt ist extra für die, die sich ein Happy End gewünscht haben.
Eure Stef

Ghost ~ ZiamWhere stories live. Discover now