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„Sie ist die Hölle. Der Schlimmste Mensch auf Erden." Ich setze mich neben Fred an den Gryffindor-Tisch und greife sofort nach einer Schüssel Kartoffelpüree. Ich schnaube auf und häufe mir einen großen Klecks Püree auf den Teller. „Diese Kröte." Als könnte er meine Gedanken lesen, reicht Fred mir einen Teller mit Würstchen. „Danke.", murmle ich und nehme ihn an. „Ich verstehe nicht, warum mein Vater nicht einfach wieder an der Schule unterrichten kann, Werwolf hin oder her?! Der ist zumindest der einzig kompetente Lehrer für das Fach, den diese Schule bisher gesehen hat. THEORIE?? Ich meine... Ist das denn deren Ernst?" Ich blicke auf. George schaut mich grinsend an und beißt genüsslich von einem Würstchen ab. Fred grinst ebenfalls schief und hält mir noch eine Schüssel hin. „Gemüse?" – „Ja.", antworte ich energisch und nehme es entgegen. „Wie kann man denn auf die dumme Idee kommen, jetzt, wo wir den Praxis Unterricht am besten gebrauchen könnten, THEORIE einzuführen. THEORIE. Hallo? Ich sag's nochmal. THE-O-RIE." Als mein Teller voll gehäuft ist, atme ich einmal tief durch, um meinen Puls zu beruhigen.

Ich hatte gerade Verteidigung gegen die Dunklen Künste bei Professor Umbridge und kann euch sagen, diese Frau wurde vom Teufel persönlich geschickt. Dieser Teufel trägt anscheinend den Namen Cornelius Fudge, denn sie wurde vom Ministerium beauftragt, uns THEORIE-Unterricht beizubringen. „Packen Sie bitte Ihre Zauberstäbe weg.", schallt es in meinem Kopf wider. „Die brauchen Sie hier nicht." Ich blicke zu Fred hoch, der belustigt drein schaut. „Was ist?" – „Das Püree hat dir nichts getan, Em." – „Mh?" Ich senke den Blick auf meinen Teller und erschrecke, als ich sehe, dass ich anscheinend abwesend das Püree auf meinem Teller zerrührt und zerknetet und auf meinem ganzen Teller verteilt und mit allen anderen Sachen vermischt habe. „Oh.", mache ich und versuche das Gemüse und die Würstchen wieder vom Püree zu trennen. „Wir hatten sie in der ersten Stunde.", erzählt Fred dann. „Wen?", frage ich verwirrt und schiebe mir eine Gabel voll Püree in den Mund. „Umbridge, du Nuss." Ich schnaube und muss grinsen, als Fred mir mit seinem Löffel einen Kartoffelpüree-Klecks auf die Nase macht. „Verschwender!", beschwere ich mich und streiche das Püree von meiner Nase, um es dann von meinem Finger zu lecken. „Das gute Essen." Fred lacht. „Natürlich, verzeihe." Er schüttelt den Kopf und legt seine Hand behutsam auf mein Knie. Es lässt mich kurz zusammenzucken, doch lächle ich dann zu ihm hoch und küsse ihn auf die Wange. Noch immer lässt Fred bei jeder seiner Berührungen tausende Funken in mir sprühen.

„Sie meinte, bisher seien alle unsere Lehrer ja inkompetent gewesen und hat dann betont, dass ihr auch ein gewisser Fall bekannt wäre, in dem ein kranker Lehrer auf uns Schüler losgelassen worden wäre und dass es ein Wunder ist, dass niemand verletzt wurde." – „Dein Vater?" – „Mein Vater. Sie scheint aber Gott sei Dank nicht zu wissen, dass er mein Vater ist. Sonst wäre sie sicher anders mit mir umgegangen." – „Uns hat sie auch ihre Abneigung gegen solche Kreaturen" Fred setzt die Wörter in Gänsefüße „klar und deutlich gemacht. Ein Tag und das Schuljahr ist schon versaut." – „Vielleicht sollten wir doch-", setzt George an, doch Fred unterbricht ihn. „- erst mal Nachtisch nehmen? Das ist eine ausgezeichnete Idee, George." Fred sieht seinen Bruder durchdringend an, bis der nickt und nach dem Pudding greift. Ich schaue von Fred zu George und wieder zurück. Was ist nur los mit den beiden?

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„Okay, was muss ich tun?" – „Bist du dir sicher, dass du das machen willst?" Ich sitze auf einer Bank im Gemeinschaftsraum und wippe ungeduldig hin und her. „Ja, hab ich dir doch schon hundertmal gesagt." Fred sitzt im Schneidersitz vor mir auf dem Boden und hält einen Bogen Pergament in der Hand. Neben ihm stehen zwei Schachteln mit bunten Kapseln. „Okay... Also, du nimmst erst die hier" Er hält mir eine Orangene Kapsel hin. „Dann fängt deine Nase an zu bluten." Ich nicke. „Dann müssen wir versuchen das zu stoppen. Dafür haben wir ein paar Kapseln mit verschiedenen Zusammensetzungen. Wir wissen noch nicht recht, welche immer hilft. Manche wirken je nach Gewicht und Größe oder rein zufällig mal." Ich hebe meine Augenbrauen. „Aber eine wirkt?" Fred schweigt und sieht besorgt aus. „Ich hab doch gesagt, mir ist nicht wohl dabei, wenn du mit machst." Ich lache auf. „Ach, ich bin's gewohnt einmal im Monat endlos zu bluten." Fred prustet und beginnt zu husten, woraufhin ich lachen muss. „Em... Viel - zu viele - Informationen", hustet er und bekommt sich dann wieder ein. „Wenn ihr was erfinden würdet, das alle Blutungen stoppen würde, dann würde euch wahrscheinlich jede Frau zu Füßen liegen." Ich betrachte die orangene Kapsel genau. „Und das ist ja auch genau das, was ich will. Mit dir wird es nämlich total langweilig." – „Ha. Ha.", mache ich und wir grinsen beide. „Können wir?", fragt Fred dann und ich nicke. Ich atme einmal tief durch, dann schiebe ich mir die Kapsel in den Mund, beiße drauf und schlucke den Inhalt herunter. Sofort schießt flüssiges, warmes Blut aus meiner Nase. Ich erschrecke mich und versuche, alles Blut mit den Händen aufzuhalten. Es ist doch mehr, als ich erwartet hätte und schnell greife ich nach einem Taschentuch, um es mir vor die Nase zu halten. „Ach du scheiße...", stoße ich aus und Fred schaut besorgt und verunsichert zu mir hoch. „Das war ne blöde Idee. Das war ne ganz blöde Idee.", murmelt er und kramt eine lila Kapsel hervor. „Hier, versuch die!" Ich nehme die Kapsel mit einer freien Hand an und beiße drauf. „Wirkt es?", fragt Fred, doch ich schüttle schnell den Kopf. Ich spüre, wie das Blut noch schneller aus meiner Nase fließt und wechsle schnell das Taschentuch. „Oh Gott... Es tut mir so leid.", Fred wirkt verzweifelt und reicht mir mit zitternder Hand die nächste Kapsel. Ich merke, wie mir langsam schwummrig wird, als ich die Kapsel nehme und darauf beiße. „Es wird weniger!", rufe ich sofort und tausche erneut das Taschentuch aus. Fred wird hellhörig und schaut gespannt auf. Ich kann wieder klarer denken, als der Druck auf meiner Nase nachlässt und das Taschentuch sich nicht mehr sofort rot färbt. „Aber es hört nicht auf...", murmelt Fred und schreibt etwas auf seinem Pergament auf. „Warum hört es nicht auf?" Er rauft sich die Haare und wiegt dann zwei lila Kapseln in den Händen ab. Er atmet tief durch und gibt mir dann eine davon. „Versuch die mal." Ich nicke und beiße wieder auf die Kapsel. Aus meiner Nase läuft nur noch ein Gerinnsel. „Es klappt! Es klappt!", quieke ich und wechlse ein letztes Mal das Taschentuch aus. Fred legt sein Pergament auf Seite und schaut gebannt zu mir hoch. „Es hat aufgehört.", grinse ich und tupfe mir die Nase ab. Noch kommt roter Schleim heraus, aber er wird schon fester und ich merke, dass es sich nur noch um Reste handelt. „Es hat geklappt.", seufzt Fred erleichtert. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich auf die Stirn. „Gott sei Dank!" Ich versuche zu lächeln, doch mein Mund wird vom Taschentuch verdeckt. „Hier, iss!" Fred kramt eine Tafel Schokolade aus seiner Tasche hervor. „Der Zucker sollte jetzt helfen." Ich nicke. „Machst du sie auf?" Fred zögert nicht und löst sofort das Papier. Ich schniefe meine Nase aus und schmeiße das Taschentuch noch einmal auf den Haufen neben mir. Es sieht aus wie ein Blutbad. „Hier.", Fred reicht mir ein Stück. „Es hat geklappt.", grinst er noch einmal und lacht dann auf. „Vielleicht solltest du dein Gesicht lieber waschen gehen, du siehst schrecklich aus." Ich kann mir gut vorstellen, wie ich aussehen muss. Komplett voller Blut im ganzen Gesicht. Ich schmecke das Blut noch auf meiner Zunge, überdecke den Geschmack jedoch schnell mit dem Stück Schokolade.




𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWhere stories live. Discover now