„TONNENWEISE GALLEONEN! Will das Taschengeld nicht mit deinen Ausgaben Schritt halten? Willst du ein wenig Gold nebenher verdienen? Melde dich bei Fred und George Weasley, Gryffindor-Gemeinschaftsraum, zwecks einfacher und praktisch schmerzfreier Teilzeitarbeit. (Leider müssen wir darauf hinweisen, dass die Bewerber sämtliche Tätigkeiten auf eigene Gefahr ausüben.)", lese ich den Flyer, den Fred gerade an das Schwarze Brett im Gemeinschaftsraum gepinnt hat, laut vor. „Praktisch schmerzfreie Arbeit.", wiederhole ich und lache auf. „Was gibt's denn noch alles zu testen?" Fred legt von hinten seine Arme um mich und legt sein Kinn auf meinem Kopf ab. „Noch viel zu viel. Es reicht nicht, wenn wir die Sachen nur an uns testen, dafür sind es einfach viel zu viele geworden. Ein paar sind aber schon fertig. In den nächsten Tagen sollte eine Eule mit Proben kommen." – „Ich bin dabei!" Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und ich drehe mich zu ihm um. Wiederwillig nimmt er sein Kinn von meinem Kopf und blickt mit hochgezogenen Augenbrauen auf mich herab. „Wie du bist dabei?" – „Ich teste gerne ein paar von euren Sachen, wenn euch das hilft." – „Hast du dir die Anzeige genau durchgelesen?", fragt Fred ungläubig. „Und wenn schon. Wieso hast du mich überhaupt nie gefragt?" – „Weil da ganz schön fiese Sachen dabei sind und ich dir das eigentlich ersparen wollte." Er streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht und sieht besorgt aus. „Würdest du da wirklich mit machen?" – „Ich würde es nicht sagen, wenn es nicht so wäre. Ich will auch kein Geld dafür, ich will euch einfach nur helfen." Er lächelt überzeugt und nickt. „Ich kann dich doch eh nicht mehr davon abbringen." – „Nope." Er schüttelt den Kopf und küsst mich auf die Stirn.

„Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie klasse ich die ganze Zauberscherze Nummer finde?" – „Nein, das hast du noch nicht." Er festigt seinen Griff und zieht mich ein Stück näher an sich heran. „Dann tue ich es jetzt. Ihr habt echt meinen größten Respekt. Was ihr euch da aufbaut... Der Wahnsinn. Und das nur zu zweit." Begeistert lege ich meine Arme um seinen Hals und strahle ihn an. „Wir sind schon zwei ziemlich tolle Kerle, das stimmt.", scherzt Fred und grinst. „Ja, das seid ihr! Und ich wünsche euch wirklich, dass das mit eurem Laden so klappt, wie ihr euch das vorstellt. Und darum helfe ich euch liebend gerne, so gut ich kann." Sein Grinsen legt sich und sein Ausdruck wird weicher. „Danke.", flüstert er und zieht mich in eine seiner herzlich warmen Umarmungen. Ich schließe die Augen und atme seinen Duft ein. Ich kann gar nicht beschreiben, wonach er riecht, er riecht einfach gut. Kennt ihr das, wenn ihr den Geruch eines Menschen überall erkennen würdet? Wenn jemand an euch vorbeigeht und ihr den Geruch sofort zuordnen könnt? So ist das bei mir mit Fred.

*

„Emilia, du musst das den beiden ausreden! Das können die nicht machen. Produkttester!", Hermine schießt sofort los, als ich mich am nächsten Morgen neben sie an den Gryffindortisch setze. „Hermine, lass mich doch erstmal wach werden! Was ist denn los?" Ich fülle die Schüssel vor mir mit Frühstücksflocken und kippe Milch dazu. „Hast du die Aushänge gesehen, die Fred und George aufgehängt haben?" – „Ja, natürlich." Ich hebe meinen Löffel zum Mund an. „Sie müssen sofort damit aufhören!"- „Ich werd sie garantiert nicht davon abhalten." – „Das verstößt sicher gegen einen Haufen Gesetze!" – „Gegen welche denn?" – „Ich werde es gleich nachschlagen!" – „Hermine... Die beiden bauen sich da was Großes auf. Du müsstest dir die Sachen mach anschauen. Sie sind Genies." Hermine schnaubt. „Genies... Genies... Die beiden schaffen nicht einmal ihren Abschluss, wenn sie so weiter machen. Wollen sie ja anscheinend nicht einmal" – „Wenn sie wollten, würden sie mit Bestnoten abschließen... Und was meinst du mit ‚Wollen sie nicht einmal'?" Sie schüttelt den Kopf. Was meint sie nur damit, dass sie es nicht wollen? Weiß sie mehr als ich? „Ach, egal. Ich hab alle Flyer, die ich gefunden habe, abgehangen und werde auch in Zukunft keinen davon dulden." Ich seufze und lasse meinen Löffel in die Müslischale sinken. „Hermine, bitte... Mach's ihnen nicht kaputt!" – „Ich dachte du wärst etwas vernünftiger geworden, Emilia." – „Nope. Immerhin bist du die Vertrauensschülerin von uns beiden, nicht ich.", grinse ich, doch Hermine ist nicht zum Scherzen angelegt. „Emilia, die beiden machen sich damit noch ihre Zukunft kaputt! Was, wenn das einer der Lehrer rausfindet?" Ich lege meinen Löffel endgültig ab und drehe mich auf der Bank zu Hermine um. „Hermine... Hör mir jetzt mal zu. Fred und George's Zukunft liegt erstens nicht in deinen Händen, zweitens baut sie auf den Scherzartikeln auf und drittens hab ich Hunger und schlecht geschlafen und keine Lust, mit dir darüber zu diskutieren, es ist viel zu früh am Morgen. Auch wenn du das vielleicht nicht so siehst, ist das, was sie da aufbauen, das Genialste, was ich je gesehen habe. Und jetzt nimm den Stock aus deinem Hintern, versuch mal ein bisschen weniger Korrekt zu sein und freu dich für die zwei. Ich werd' sie in allem was sie tun unterstützen, darum mach ich bei dem Testen auch mit." Ungläubig sieht sie mich an. „Du machst was? Emilia!" – „Hermine!?" Sie öffnet ihren Mund, um etwas zu sagen, schließt ihn dann jedoch auch schon wieder und schnaubt einmal laut. Dann steht sie auf und geht von dannen. „Mach's ihnen nicht kaputt.", rufe ich ihr hinterher ich und wende mich wieder kopfschüttelnd meinem Müsli zu.

𝕝𝕠𝕤𝕥 𝕒𝕟𝕕 𝕗𝕠𝕦𝕟𝕕 - die Tochter des letzten Rumtreibers ➵ Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt