105.Maggie

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LUCY

Ereignislos zogen die nächsten Tage an uns vorbei, und während alles um uns rum auf Hochtouren arbeitete um diesen verfluchten Psycho zu finden versuchten ich und Mandy zu Maggie durchzudringen, doch sie war einfach so unglaublich stur, dass wir einen Tag vor Silvester schließlich auf dem Weg in eines der entlegendsten Viertel der Stadt waren um die dickköpfige Blondine von der Gefahr zu überzeugen. 

"Was wollt ihr?!" fauchte sie unfreundlich, doch trotzdem erkannte ich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen, als wir beiden vor ihrer Wohnung auftauchten. "Dich in Sicherheit bringen du stures Mistvieh" lachte ich erleichtert eine weitere meiner Freundinnen lebend in die Arme schließen zu können. "Und ich werde trotzdem nicht mitkommen du alte Hexe" grummelte sie gegen meine Schulter und ich lächelte leicht. 

So ruppig unser Umgang auf andere auch wirken musste, so innig waren wir miteinander. Für uns war es normal so zu reden und auch jetzt noch hatte sich zum Glück nichts daran geändert. Kritisch musterte ich die Blondine, ihre zierliche Figur, die knappen Klamotten und das stark geschminkte Gesicht wiesen zwar auf eine verfluchte Schlampe hin, doch im Grunde hatte Maggie ein verflucht großes Herz. 

"Bitte Megs, du hast sie nicht gesehen...Ich will nicht das dir auch noch sowas passiert..Komm mit uns!" flehte Mandy hinter mir und ich nickte nur bestätigend. Das schauderhafte Bild von Katys verdrehtem, blutigen Körper war noch mehr als gut erhalten in meinem Kopf und der Gedanke daran, dass noch eine von uns sterben würde versetzte mich fast schon in eine Schockstarre. 

Total paranoid sah ich mich um, denn auch wenn ich wusste, dass unten im Auto die Jungs -bestehend aus Andrei und Luke, die momentan um uns herumwuschelten als wären wir aus Porzellan- saßen hatte ich doch irgendwie dauerhaft diesen Verfolgungswahn im Nacken sitzen. 

"Als ob, kommt schon ich habe hier mein Leben wieso sollte ich mich jetzt verkriechen?" fragte sie und lies uns ihr "Reich" betreten. Ihre Wohnung war klein, nicht greade hell und auch nicht wirklich geräumig. Wenn man durch die Tür kam stand man praktisch schon in der Wohnküche, eine Tür führte in die Schlafkammer und eine zweite ins Bad und das wars- praktisch ein Schuhkarton, aber Maggie hatte es immer gereicht. 

"Um weiter zu leben?" fauchte Mandy taktlos und ich setzte mich seufzend aufs Sofa. "Komm schon Maggie! Du weißt genau wie das hier laufen wird: Wir werden dich solange nerven bis du einwilligst und mit uns gehst also lass uns das doch abkürzen und du fängst direkt an deine Sachen zu packen...Bitte" setzte ich hinterher und stellte fest, dass ihre Wohnung sich seit meinem letzten Besuch kurz vor Schulbeginn nicht wirklich verändert hatte. 

"Also wirklich, nur weil du jetzt ein braves Streberkind bist müssen wir noch lange nicht alle nach deiner Pfeife tanzen Lucy!" grummelte sie aufgebracht und ich zuckte zusammen. "Aus wir alle Maggie ist aber mittlerweile wir drei geworden und wenn du nicht vor hast abzukratzen packst du verdammt noch mal deine Sachen ein und gehst mit uns bevor ich dich eigenhändig die Treppen runter schleife!" schrie ich sie fast schon verbittert an und strich mir die roten Haare aus dem Gesicht.

"Du bist so eine Bitch Grayson!" zickte sie, machte sich allerdings nach einigem Murren tatsächlich daran ihre sieben Sachen zusammen zu suchen, während ich und Mandy ihr gemütlich dabei zusahen. "Ich hatte ganz vergessen wie gut ihr Beiden miteinander klar kommt..." bemerkte Mandy leise und lächelte gequält. "Wir sind uns eben ähnlich" beschwichtigte ich sie, denn Mandy zerfraß es wahrscheinlich immer noch, dass sie und Maggie sich ständig in den Haaren lagen wegen irgendwelcher Kleinigkeiten, über die sie sich prinzipiell uneinig waren. 

"Naja egal, was jetzt?" fragte sie und ich dachte einen Moment nach. "Jetzt holen wir uns was zu essen und dann fahren wir heim" erklärte ich als wäre es das logischste überhaupt und bekam einen Knuff gegen die Schulter ab. "DAS meinte ich nicht, und das weißt du auch genau...Was machen wir als nächstes in der "Hilfe-eiskalte-Killer-sind-hinter-uns-her-Sache!"?" sagte sie augenrollend und ich zuckte mit den Schultern. 

She loved a Badboy *completed*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt