Choose your own Way - Kapitel 1

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"Ihre Füße sind nackt und schutzlos, als sie an diesem Morgen vor dem Training in ihre harten Spitzenschuhe schlüpft: Amelia Turner, Erste Solistin des New York Balletts, trainiert im Gegensatz zu den anderenTänzerinnen in der Compagnie nicht in Schläppchen und  Schaumgummikäppchen. Sowas wie Luftpolsterfolie, Pflaster oder ähnliche Hilfsmittel verwendet sie nicht, um ihre Füße zu schützen. Den Schmerz, der das lange Tragen der Spitzenschuhe für viele zu einer Qual macht, spürt sie wegen ihrer Professionalität als Tänzerin nicht mehr, das zeigen auch ihre knochigen Füße.

Seit vielen Jahren schon zählt die zarte Engländerin zu den Spitzenkräften bei John Newton. Als sie 24 Jahre alt war, hatte er sie vom Ballett in Monte Carlo abgeworben. Dass Newton eine enge Beziehung zwischen Choreografie, Musik und Dramatik herstellt, hat sie stets an ihm bewundert.

Trotz ihres Alters tanzt Amelia auf höchstem Niveau. Sie ist erfahren und über alle Maßen diszipliniert. Bei ihr gibt es während des Trainings kaum noch etwas zu korrigieren, ihre vollendeten Bewegungen haben eine traumwandlerische Sicherheit, und stets vergewissert sie sich ihres inneren Schwerpunkts.

Mit sechs Jahren fing Sie an zu trainieren, mit 18 war sie ein Profi. Schon zu diesem Zeitpunkt war ihr klar, dass Sie ab 30 eine Alternative brauchen würde. Sie entschied sich trotzdem für das Ballett und hat es nicht bereut...."

Sie ließen den letzten Bericht über meine Mutter laufen, während Sie vor uns im Sarg lag. In Ihrem wunderschönem Ballett Kleid, obwohl Kleid ist vielleicht nicht das richtige, für den durchsichtigen Tüllhänger wohl eher. Sie sah darin immer so unbeschreiblich aus, wie ein Engel. Und Jetzt wurde Sie selber zu einer.

Sie hatte es geliebt zu Tanzen. Sie sagte immer"Ein Leben als Tänzer ist hart, kurz und schlecht bezahlt - nur etwas für Besessene." und gab mir damit alles weiter, für was Sie gelebt hatte. Ich, Serena Turner, die Tochter von der Ballett legende Amelia und der Choreograf Bill Turner. Ja, mein Leben war schon vor geplant und alles schon vorbereitet. Das alles machte mir aber nicht viel aus. Ich tanzte genauso gerne wie meine Eltern. Schon als Baby, machten meine Eltern die nötigen Dehnungen, um mein Körper die perfekte Dehnbarkeit zu verleihen die Ich jetzt besaß.

Meine Mutter bekam vor einem Jahr Lungen Krebs und es ging ihr jeden Tag schlechter. Es lag zwei volle Tage zurück, dass ich meine Mutter zuletzt lebend sah. Sie schaute mich an, in ihrem Krankenbett und ich sah wie ihre Augen glänzten. Schwach und mit zitternde Stimme sagte Sie mir, das ich den Weg folgen meines Herzens folgen soll und ich versprach es ihr.

Ich würde meinen Herzen Folgen und Tanzen. Mittlerweile hatte ich die Schule schon hinter mir und wartete nur noch auf die Nachricht von der 'Beat the Beat Academy' in Los Angeles. Es stand außer frage das ich nicht angenommen wurde. Meine Eltern waren im ganzen Land berühmt. Jeder kannte Sie. Mich hielten sie meistens  immer außerhalb des Ruhms, um mir einen normales Leben zu ermöglichen, doch jetzt war meine Zeit gekommen. Jetzt würde ich in ihre Fußstapfen treten.

Nach der Beerdigung, hackte ich mich bei meinem Vater ein, und er versuchte keine Schwäche zu zeigen. Er war nie der Mensch großer Emotionen aber ließ uns trotzdem immer wissen dass er uns liebte. Ich war ein Einzelkind und wuchs mit der vollen Aufmerksamkeit meiner Eltern auf. Alles in meinem Leben drehte sich um das tanzen. Jedes Thema ging darauf hinaus. Doch jetzt würde sich auch vieles ändern. Meine Entscheidungen standen zwar fest, der Gedanke mein Vater ganz alleine zulassen jedoch schmerzte sehr.

"Wie gehts dir Prinzessin?" fragte er leise aber doch hörbar.

"Das sollte ich dich fragen, Dad. Ich bin Amelia's Tochter. Ich habe ihr versprochen stark zu sein. Sie ist in meinem Herzen und wird für immer dort bleiben." Antwortete ich und hob mein Kopf um ihn ansehen zu können. Sein Gesicht war immer noch nach vorne gerichtet und er sprach weiter.

"Ich bin sehr Stolz auf dich Serena." Sein Gesicht war Ausdruckslos und Seine Augen voller Trauer. Als es ihm Bewusst wurde, veränderte es sein Ausdruck jedoch sofort und nahm den üblichen Gesichtsausdruck von ihm an. Ich-tue-so-als-würde-es-nicht-wehtun-und-das-leben-geht-weiter-blick. Ja, er hatte wirklich Probleme dabei Emotionen zu zeigen.

Als wir endlich zu Hause waren, sah ich einen großen braunen Umschlag vor der Tür liegen und beugte mich um es auf zu heben.

' von Beat to Beat Academy - Los Angeles. An Serena Turner '

Ich konnte nicht anders und kreischte sofort los. Nach dem mir aber klar wurde, was ich da tat hörte ich abrupt auf. Ich bemerkte den Neugierigen Blick von meinem Vater, der mich von der Türschwelle beobachtete. Meine Mutter war erst vor kurzem in die kalte Erde hinab gelassen und ich kreischte hier wie eine Verrückte.

"Was ist los Serena?" fragte er und hob eine Augenbraue.

Ich spürte, wie mir die wärme ins Gesicht stieg. Das war nicht angebracht. Plötzlich fiel mir die erschütternde Wahrheit in den Kopf. Meine Mutter hätte sich über diesen Brief mehr gefreut als wie ich und mein Dad zusammen. Plötzlich sank meine ganze Stimmung und obwohl ich es ihr versprochen hatte stark zu bleiben, fühlte ich wie die Tränen sich in meine Augen füllten.

Jetzt bemerkte ich erst die Leere, die Sie hinterließ und die Trauer die mein Herz umschlang. Dad muss es bemerkt haben, denn er steuerte direkt auf mich zu und fing mich auf, bevor ich auf dem Boden zusammen sackte.

"Ich hatte mir schon Sorgen gemacht." hörte ich ihn an mein Ohr zuflüstern.

"I-ich vermisse Sie Dad." brachte ich Schluchzend raus und machte dabei den Pulli meines Vaters komplett voll mit meinen Körper Flüssigkeiten. Ich spürte seine Hand, die warm und mit Liebe, zart mein Kopf auf und ab fuhr.

"Wir schaffen das." Ich merkte, dass seine Stimme auch anfing zu zittern und hörte seinen Herz schneller schlagen. Ich brauchte ihn nicht an zu sehen um zu wissen, dass er kurz davor war zu weinen.

"Wir schaffen das." Wiederholte er nochmals und ich wusste, dass er sich selbst meinte .

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So, das war das erste Kapitel unseres Advent-Kalenders. Und? Wie findet ihr es ? Hoffe das es euch gefallen hat :) !!

Danke an alle Leser .<3

Eure ♫Büsra♪

Bild:Serena

















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