Drei

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Ich beobachtete ihn, die ganze Zeit während er schlief. Um mich herum war reines Chaos, da alles perfekt sein musste wenn Henry aufwachen würde. Ich saß auf einem Baumstamm am Feuer und beobachtete Henry, während Pan den Jungs Aufgaben erteilte. "Die Wachen müssen verstärkt werden falls die Erwachsenen auftauchen wollen. Ich möchte das ihr sie nur betäubt. Keiner von ihnen wird getötet solange ich es nicht befehle", sagte Pan grade und schickte die Jungs immer Pärchenweise los. Der Mond schien durch das Blätterwerk und erhellte die Fleckchen der Lichtung, wo keine Fackel stand. Sonne hatten wir hier schon lange nicht mehr gesehen. Es war immer Nacht. Ich vermutete das es an Neverland lag, welches immer schwächer und schwächer wurde. Eine Veränderung an Henry riss mich aus meinen Gedanken. Seine Brust hob und senkte sich nicht mehr so gleichmäßig wie voher. Er würde jeden Moment aufwachen. "Pan!", rief ich laut über die Lichtung. Er wusste genau was Sache war. Er schickte schnell die letzten Jungs los und kam zu mir. "Sobald er wach ist, möchte ich das du dich im Schatten hältst. Er soll nicht direkt merken das es hier auch ein Mädchen gibt. Nachdem ich mit ihm gesprochen habe, schicke ich ihn zu dir. Ab da darfst du dir keine Fehler mehr erlauben. Verstanden?", das Böse glitzerte in seinen Augen während er mit mir sprach. Ich nickte stumm. Ich wollte gerade ezwas erwidern als Felix mit einer Armbrust hinter dem Gestrüpp auftauchte. Pan berührte kurz meine Schulter, was einen an ein klopfen erinnern könnte und ließ mich zurück. Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich mit Felix unterhielt. "Du wirst gleich Teil dieser Aufgabe sein die ich ihm stelle. Kein Zögern. Keine Angst", sagte Pan grade. "Wann hatte ich denn schonmal Angst?", lächelte Felix und kaute auf einem Grashalm. "Willst du wirklich das ich dich an Rufio erinnere?" Sofort verschwand Felix lächeln. Ich konnte mir Pans überlegenden Gesichtsausdruck bildlich vorstellen. Felix ging an Pan vorbei auf mich zu, und ich musste krampfhaft versuchen ihn nicht noch weiter aufzuziehen. Ich zog meine Augenbrauen spöttisch hoch als er an mir vorbei ging und sich auf den gegenüber liegenden Baumstamm setze. Die Armbrust drückte er Justin in die Hand, einem großen, etwas breiter gebautem Jungen. Alle übrigen Jungs, die nicht von Pan als Wache eingeteilt worden waren, standen jetzt am Lagerfeuer. Zwei warfen Messer in den Boden, drei schnitzen und der Rest unterhielt sich normal. Plötzlich hörte ich einen Eulenschrei von Pan. Ich lugte an Felix vorbei in Richtung Henry. Pan ging auf ihn zu. "Wach auf! Henry setze sich auf und rieb sich die Augen. Ich konnte seine Verwunderung und Angst spüren. Pan ließ schnell einen Apfel hinter seinem Rücken erscheinen und warf ihn Henry entgegen. "Ich mag keine Äpfel", sagte der trotzig. "Wer mag denn bitte keine Äpfel?", kam es von Pan. Auch seine Anstrengung beim freundlich lächeln konnte ich spüren. "Ist so ne Familien Sachen", sagte Henry und rückte ein Stück Zurück als Pan sich vor ihn hockte. Der lachte ein wenig. "Keine Sorge, der ist nicht zum essen", schnell gab er Justin ein Zeichen zu ihm zu kommen und ihm die Armbrust zu geben, "wir werden ein Spiel spielen. Ein echt witziges Spiel. Es nennt sich Schieß Übung." Pan zeigte mit der Armbrust genau auf Henrys Kopf. Henrys Atem stockte und er bekam große Augen. Lächelnd nahm Peter das Schießgerät weg und half Henry auf. Ich lachte ein wenig in mich hinein. Henry hatte Angst gehabt obwohl das Ding nichtmal geladen war. Das tat Pan jetzt. Justin reichte ihm den Pfeil und hielt ihm eine braune Dose hin. Ich wusste sofort was der Inhalt war, als Pan die Pfeilspitze hinein tunkte. Doch Henry wusste es nicht. "W-was ist das?", fragte er zögernd und wich noch einen Schritt zurück. Kaum zu glauben das dieser Schisser uns alle retten sollte. "Das ist Traumschatten. Ein Gift", erklärte Pan wie ein großer Bruder, als er den Pfeil einspannte. "Es gab einmal eine Erzählung von einem Vater, der einen Apfel von dem Kopf seines Sohnes geschossen haben soll. Mal gucken ob es möglich ist. Felix, komm her." Pan überprüfte den Pfeil nochmal, ob wirklich alles richtig saß. Henry stotterte. "I-ist Felix denn ein guter Schütze?" Spöttisch und herausfordernd lächelte Felix. "Das ist egal", antwortete Pan. Du bist derjenige der schießt." Damit drückte er Henry die für ihn viel zu große Armbrust in die Hand. Felix setze sich den Apfel auf den Kopf. Henrys Protest ging unter den "Schieß! Schieß! Schieß!" Rufen unter die alle Jungs riefen. Ich stimmte auch mit ein. Neugierig beobachtete ich Henry, was er jetzt tun würde. Pan wusste es. Er kannte die Menschen zu gut. Henry ziehlte und drückte dabei ein Auge zu. Eine Millisekunde bevor er schoss, drehte er sich in Richtung Pan, sodass der Pfeil eigentlich seine Brust hätte durchbohren sollen. Doch fing er ihn ihn Flug mit der bloßen Hand. "Ich wusste doch das es Spaß machen würde!", rief er und schmiss den Pfeil auf den Boden. Ich jubelte mit den Jungs das war der mut auf den ich gewartet hatte. Mit großen Augen starrte Henry auf Pans Hand, die gerade noch den Pfeil gefangen hatte. Pan grinste und legte seinen Arm um Henrys Schulter. "Komm mit, ich muss dir jemanden vorstellen", sagte Pan und kam direkt auf mich zu.

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Vielen Dank an chaikagazu20 die mir die nötige Motivation für das Kapitel gegeben hat ^-^. Der versprochene Flashback komm erst im nächsten Kapitel. Ich hoffe ich hatten trotzdem Spaß am lesen c:

-Lost

Sie eroberte NeverlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt