Kapitel 56 - Nervenaufreibend

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Also wenn ich jetzt keine 100 Votes zusammenbekomme, dann weiß ich auch nicht ! :D

„Was ist das hier?", frage ich Harry, während er über einen Feldweg fährt. Hier war ich definitiv noch nicht. Ich hoffe doch, er fährt nicht irgendwo in den Wald, denn auf so Gruselsachen stand ich noch nie wirklich.

Er bleibt stehen und stoppt den Motor. Sein Blick ist weiter geradeaus gerichtet, während er sich abschnallt. „Steig aus", sagt er, doch er sagt es nicht herrisch, wie sonst immer.

Ich tue was er sagt. Ich öffne die Tür und knalle sie hinter mir wieder zu. Mein Blick fällt auf Harry, der sich vorne an die Motorhaube lehnt und seine Hände in den Hosentaschen vergräbt.

Und dann sticht mir erst das aufschlussgebende auf. Mir klappt die Kinnlade runter, als ich die Aussicht betrachte. Wir stehen an der Kante eines Steinbruchs und können perfekt über die Stadt blicken. Noch nie habe ich Cardiff aus so einem Blickwinkel betrachten können. Es leuchtet hell in den dunklen, klaren Sternenhimmel und das Einzige, das man hört, sind die leisen Stadtgeräusche der Menschen da unten, während wir hier oben stehen.

„Wow", staune ich leise und stelle mich neben Harry. „Das ist ... Wow."

„Es ist still", sagt Harry und sieht weiter geradeaus. „Das mag ich am meisten."

Ich schmunzle und lehne mich ebenfalls an die Motorhaube. Wie verdreht muss die Welt nur sein, wenn man sich vor Augen hält, in welcher Situation ich gerade stecke?

Ich stehe mit Harry auf dem höchsten Punkt der Stadt und genieße in der Silvesternacht die Aussicht.

Oh, man. Ich habe das Gefühl, mich selbst nicht verstehen zu können, doch irgendwie ergibt es doch Sinn. Ich mag Harry einfach. Ich habe ständig, vierundzwanzig Stunden am Tag das Gefühl, dass er es Wert ist, seine vielen Fassetten und Launen hinzunehmen. Ich war mir noch nie so sicher bei einer Sache, wie bei der, dass Harry tief in sich drin, jemand ist, der es wert ist, geliebt zu werden. Zwar weiß ich noch nicht, ob ich an diesem Punkt angekommen bin, an dem ich sagen kann, dass ich ihn liebe, doch ich mag ihn, alles an ihm. Und das, obwohl er so ist, wie er ist. Da ist einfach eine Verbindung und was ich noch weiß ist, dass er sie auch spürt.

Ich schüttle mich kurz unauffällig, weil es wirklich ziemlich kalt ist. Weil ich eigentlich auf der Party bleiben wollte, habe ich nur eine dünne Jacke mitgenommen, weswegen ich noch mehr friere.

Harry sieht mich an, doch ich sehe weiter nach vorne. Irgendwie wünschte ich, er würde mir seine Jacke geben, einfach weil mir das die Bestätigung geben würde, dass ihm etwas an meinem Wohlbefinden liegt. Er scheint zu überlegen und dann stößt er sich von dem Auto ab und geht darum herum.

Verwirrt sehe ich ihm hinterher. „Was tust du?", frage ich ihn.

„Schlimmer kann die Scheiße eh nicht mehr werden", höre ich ihn leise murmeln und dann zieht er zwei Wolldecken aus Dales Auto und schmeißt die Tür wieder zu. Er kommt wieder zu mir und breitet eine Wolldecke auf der Motorhaube auf.

Ich hebe die Brauen. Er hat jetzt nicht wirklich das vor, was ich denke oder? Wenn ja, dann ... Ach du meine Güte. „Willst du dich da drauf legen?", frage ich ihn überrascht und beobachte seine Hände, die die Decke weiter zurechtlegen.

„Ja."

Blinzelnd nicke ich. Wahrscheinlich weiß er genauso gut wie ich, dass ich mich sofort auf so etwas einlassen würde. Mit Harry auf der Motorhaube eines Autos liegen und bei einer Sternenacht über Cardiff blicken? Wer würde da Nein sagen?

„Komm", sagt er und hält mir seine Hand hin.

Für einen kurzen Moment, weiß ich nicht, was er möchte, doch dann wird mir klar, dass er mir hochhelfen will. Allein würde ich nur auf seltsame Art und Weise hochkommen. Ich ergreife seine Hand und er zieht mich vor sich und damit zwischen das Auto und ihn.

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