Kapitel #30

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Louis

Gähnend zerre ich meinen Koffer hinter mir her - quer durch den Flughafen in Ottawa. An unserem Treffpunkt angekommen, hiebe ich diesen auf die Fläche des dort bereits stehenden Gepäckwagens. Nun gut. Versuchen trifft es eher. Denn ich scheitere kläglich daran, als sich mein Koffer an einem der anderen, nämlich denen von meinen Bandkollegen verhakt. Fluchend lasse ich den Griff aus meiner Hand gleiten, weshalb das Teil mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden landet.

Das ist doch jedes Mal der selbe Scheiß.

Ich beuge mich nach unten und hebe das schwere Ding auf, ehe ich innerlich bis drei zähle und den Koffer mit Schwung nach oben auf den anderen Haufen hiebe, wobei dieser fast erneut zu Boden segelt. Schnell greife ich nach der unteren Fläche dieses Mistteils und schiebe ihn nach oben, so dass er letztlich tatsächlich oben drauf liegen bleibt.

Vorsichtig nehme ich meine Hände von dem Koffer und trete langsam einen Schritt nach hinten, jederzeit dazu bereit, das Mistteil endgültig niederzutreten, falls es sich wagen sollte, von dort runterzufallen. Erleichtert stelle ich nach etwa einer Minute fest, dass es nicht nötig ist, meine Wutgedanken weiter auf den Koffer zu richten.

Stattdessen laufe ich hinüber zu Liam, welcher wild gestikulierend mitten in dem Aufenthaltsraum des Flughafens steht und wütend zu Preston blickt. Dieser hat lediglich gelangweilt seine Arme vor der Brust verschränkt und sieht dabei so aus, als würde er meinem Kumpel kein Stück zuhören.

"Das ist scheiße! Warum sollen wir jetzt den Fehler ausbaden, den irgendein Vollidiot verbockt hat?! Es ist verdammt nochmal halb zwei Uhr Morgens und ich bin scheiß müde. Nur weil... argh!" Wütend stapft er mit dem Fuß auf dem Boden, was ein leichtes Grinsen auf meine Lippen zaubert.

In diesem Moment sieht er einfach aus, wie ein kleines trotziges Kind, welches gerade ins Bett geschickt wird, obwohl es noch gar nicht schlafen will.

Schlafen. Das wäre es jetzt. Erneut entfährt mir ein herzhaftes Gähnen, wobei ich mir nicht einmal die Mühe mache, mir die Hand vor den Mund zu halten. Hoffentlich gibt es in dem Flieger einen Kaffee.

"Verdammt, Preston! Ich werde sicher nicht..."Ich lasse Liam gar nicht ausreden, sondern tippe leicht gegen seine Schulter, woraufhin er sich knurrend zu mir umdreht. "WAS?!" Abwehrend hebe ich meine Hände nach oben und trete einen Schritt zurück. "Woah. Ganz ruhig. Was ist denn los?" - "Unser Flug nach Foxborough ging schon vor über einer Stunde. Wir können erst in verdammten viereinhalb Stunden fliegen!" Fassungslos klappt meine Kinnlade nach unten. "Nein, oder?!"

Ich fahre mir mit den Händen ungläubig über mein Gesicht und schüttel den Kopf. Das darf doch nicht wahr sein. "Hey. Was ist denn los?" Harry und Niall gesellen sich zu uns, weswegen ich meine Hände herunternehme und Liam's Worte wiedergebe, da dieser erneut eine Diskussion mit Preston begonnen hat.

"Ja ganz toll." - "Das ist doch ein Witz, oder?!" Das die beiden nicht minder begeistert reagieren als ich, ist kein Wunder. Immerhin wurden wir alle vor nicht mehr als drei Stunden brutalst aus unserem Schlaf gerissen.

"Liam. Ich kann da jetzt auch nichts machen. Es ist scheiße gelaufen. Ja. Aber wir müssen jetzt einfach hier warten. Akzeptier es. Hol dir einen Kaffee in dem kleinen Cafe da vorne oder setz dich auf den Stuhl und schlaf eine Runde. Aber bitte halt jetzt die Klappe." Diese Worte lenken unsere Aufmerksamkeit von unserer eigenen Bemitleidung, hinüber zu Liam und Preston, die sich gegenseitig regelrecht niederstarren. "Aber..." - "Kein Aber! Ich werde mir jetzt einen Kaffee holen und was ihr macht, ist mir eigentlich egal, solange ihr hier in der Nähe bleibt."

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, dreht sich unser Bodyguard um. Nun gut. Aber er hat recht. Kaffee. Ich sollte mir denke ich auch einen holen. "Hirnlose Vollidioten! Ehrlich." Liam wirft seine Hände in die Luft und rauscht dann tatsächlich zu einem der Stühle. Fluchend setzt er sich hin und verschränkt dabei seine Arme vor der Brust.

The end of usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt