Kapitel 4 - Der Morgen, an dem ich nicht in meinen Bett aufwachte

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„Lucas! Hör auf mit dem Scheiß, du bekommst auch ein Stück", stöhnend verdrehte ich die Augen und bereute wieder einmal, dass ich dieser Nervensäge Handschellen zum Weihnachten geschenkt hatte.

„Sie versuchen also Ihren kleinen hungrigen Bruder zu bestechen? Das wird aber sicher sehr schlecht vor unseren Eltern ank-"

„Drei Stück. Mein letztes Angebot!"

„Man nimmt was man kriegen kann", meinte Lucas zufrieden und befreite uns endlich von den Handschellen.

Zu dritt sahen wir uns Pizza essend den Film „Er steht einfach nicht auf dich" an, wobei ich mir zwischendurch einen Tee machen musste, da meine Halsschmerzen durch das ganze singen wieder zurück gekommen waren. Obwohl sich Lucas erst beschwerte, dass wir uns einen Mädchen Film ansahen, blieb er bis zum Ende des Filmes, was aber auch daran liegen könnte, dass er sich noch ein paar Pizzastücke schnorrte.


„Ihr habt echt Glück, dass Mum und Dad so einen tiefen Schlaf haben. Aber das nächste Mal fragt ihr mich gefälligst ob ich auch eine Pizza will, sonst nehm ich euch wirklich fest!", beschwerte sich mein Bruder noch einmal, nach dem Film.

„Ach ja ich hab noch was für dich, dass wollte ich dir nicht vor Mum geben. Ich hab dafür fast mein ganzes Taschengeld verbraucht"

Neugierig öffnete ich das kleine Kuvert, das mir Lucas in die Hand gedrückt hatte und holte den Inhalt heraus. Ein kleiner schöner Stein, der drei verschiedenere grau Töne hatte und ein Pizza Gutschein für vier Pizzen hatte mir mein Bruder geschenkt.

„Den Stein hab ich selbst gefunden!", verkündigte er stolz.

„Dankeschön Lucas! Der ist total schön und wenn ich den Gutschein einlöse bekommst du auch was davon. Und jetzt geh mal lieber schlafen. Gute Nacht, Süßer", obwohl ich wusste wie sehr er es hasste drückte ich ihm ein Kuss auf die Wange.

„Wah! Nenn mich nicht Süßer!", gespielt beleidigt, wischte er sich die Wange ab und verließ das Zimmer.

Em checkte ihre Website, auf der sie immer wieder zu allen möglichen Themen Artikeln veröffentlichte und die wirklich viele Leser hatte. In der Zwischenzeit legte ich mich schon in mein Bett und griff nach meiner Halskette, mit dem Big Ben Anhänger, die ich seit dem Tag in London kaum ablegte. Kein Wunder, dass ich nicht aufhören konnte an ihm zu denken. Emily sagte immer ich sei eine hoffnungslose Träumer und Idealistin, damit hatte sie wirklich recht. Wer sonst würde nach so langer Zeit noch an einen Typen danken mit dem man nur knapp fünf Stunden verbracht hatte.


*

Der Ozean Dieb erzählte mir dass er eigentlich aus Irland kam, was seinen gewöhnungsbedürftigen aber auch niedlichen Akzent erklärte und das er hier war um bei der Castingshow X Factor mit zu machen. Er wäre eigentlich schon raus geflogen, doch er wurde mit vier anderen Jungs zusammen gesteckt und kam so doch weiter. Da mein Vater aus Somerset, in England kam und er mir und meine Geschwister schon im Kleinkindalter Englischstunden gab, war mein Englisch gar nicht mal so schlecht.

„Und wie sind die anderen Jungs so?", erkundigte ich mich neugierig.

„Die Jungs sind einfach klasse! Du musst uns später auf Twitter folgen und dir alle Auftritte ab jetzt anschauen! Wir hatten schon unsere ersten Auftritte zusammen und  die war enwirklich fantastisch", erzählte er während er sich einen halben Donat im Mund schob.

„Willst du ein Croissant? Ich steh nicht so auf Croissant, aber die Verkäuferin hat mich erkannt und hat es mir geschenkt", großzügig hielt er mir sein Croissant hin und schob sich mit der anderen Hand die zweite Hälfte Donat im Mund.

Careful what you wish forWhere stories live. Discover now