Teil 16) Le Panier

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Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Wochenende! Viel Spaß mit dem neuen Kapitel. Genießt die Harmonie 😉
Widmen möchte ich das Kapitel katinkaharris . Danke für die Inspiration :)

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Blinzelnd öffnete Mélanie ihre Augen. Kurz orientierungslos sah sie sich um. Die Sonne schien durch die große Fensterfront und blendete sie. Sie streckte sich und rollte sich auf die linke Seite. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Vor ihr lag Michael, mit dem Rücken zu ihr und sie rückte nah an ihn heran, um ihn von hinten in die Arme schließen zu können.

Leise grummelnd streckte er sich und Mélanie küsste seinen Nacken. "Shhh, schlaf weiter."

Sie schloss ihre Augen und nickte immer wieder ein. Im Halbschlaf tauchten vor ihrem inneren Auge verschwommen Szenen der vergangenen Nacht auf. Wie Michael ihr Kleidungsstück für Kleidungsstück ausgezogen hatte, quälend langsam. Mélanie's Haut kribbelte, als sie sich erinnerte wie Michael jeden Zentimeter ihrer Haut geküsst hatte. Sein Gesichtsausdruck, als er sich über sie gebeugt hatte..

"Mince, alors!" Mélanie kniff die Augen zusammen. Sie wischte sich mit der Hand über ihr Gesicht. Michael stand neben dem Bett, hatte sich über sie gebeugt und sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt. Seine Haare waren triefend nass und Wasser tropfte in Mélanie's Gesicht.

Michael grinste. "Guten Morgen." Er beugte sich weiter herunter und küsste genüsslich Mélanie's Lippen.

"Was ist mit deinen Haaren?" Mélanie streckte ihre Hand aus und fuhr lachend durch Michael's Haar.

"Ich war im Pool."

"Das Haus hat einen Pool?" Mélanie streckte sich und gähnte.

Michael nickte. "Zeig ich dir gleich." Er setzte sich auf die Bettkante. "Was wollen wir heut machen? Du kennst dich hier aus."

Mélanie setzte sich auf und zuckte lächelnd mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Wir könnten ans Meer fahren, oder ich zeig dir Marseille."

Für einen Moment stellte Mélanie sich vor, dort durch Zufall auf ihren Vater zu treffen, verdrängte diese Vorstellung aber schnell wieder. Ihr Vater fuhr so selten in die Stadt.

Michael beugte sich vor und küsste Mélanie's Wange. "Marseille klingt gut." Er stand auf und ging Richtung Zimmertür. "Kommst du gleich runter? Ich mach Frühstück."

Mélanie nickte lächelnd, aber ihre Miene verfinsterte sich, als Michael den Raum verlassen hatte. Abermals kroch das schlechte Gewissen ihr den Rücken hinauf, wie eine dunkle Vorahnung. Das konnte nicht ewig gutgehen.

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"Krass!" Michael sah nach oben und betrachtete die riesige verspiegelte Decke des Norman Foster Pavillons am alten Hafen. "Das ist wie in Inception!"

Mélanie ließ ihren Kopf in den Nacken fallen und betrachtete amüsiert die Spiegelung von Michael's erstauntem Blick. Immer wenn er sich freute, hatte er den Gesichtsausdruck eines kleinen Jungen zu Weihnachten.

Als sie ein paar Stunden zuvor eine Tour zur Festung Château d'If, einer Insel, die mal als Gefängnis diente, gemacht hatten, hatte er schon vom Grafen von Monte Christo und James Bond in Skyfall erzählt, aber Mélanie hatte nur die Hälfte verstanden. Sie war angesteckt von seiner Begeisterung.

"Danke für die Touri-Führung, schöne Frau." Michael legte seinen Arm um Mélanie's Schulter und küsste ihre Schläfe.

Mélanie drehte ihren Kopf lächelnd zu ihm. "Freut mich, dass es dir gefällt. Der schönste Teil kommt aber noch."

Michael zog neugierig die Augenbrauen hoch. "Wo geht's hin? Ich müsste ehrlich gesagt bald auch mal was essen."

"Das passt perfekt! Wir gehen jetzt in die Altstadt. Le Panier." Zwinkernd ging Mélanie voran und Michael folgte ihr. Sie schlenderten eine Weile Hand in Hand durch die engen Gassen der Altstadt und Michael war, wie Mélanie gehofft hatte, begeistert. Weit oben zwischen den Häusern hingen Wäscheleinen und aus den Fenstern dröhnte französischer Hip Hop.

"Ist es dir nicht schwergefallen, diese Gegend zu verlassen?" Michael sah sie neugierig an, als sie sich gerade an einen kleinen Tisch vor einem Restaurant in einer der engen Gassen niederließen.

Mélanie dachte einen Moment nach, bevor sie antwortete. "Sogar sehr. Aber ich bin auch Deutsche. Ich lerne gerade eine andere Seite von mir kennen. Deshalb liebe ich auch Berlin. Nur anders als Marseille."

Ein Kellner näherte sich den beiden und fragte nach der Bestellung.

"Was möchtest du trinken?" fragte Mélanie Michael, während sie durch die Karte blätterte.

"Ich glaub ich nehm eine Cola."

Mélanie bestellte eine Cola für Michael und ein stilles Wasser für sich selbst. Da sie das Restaurant kannte, bestellte sie sich auch gleich eine Quiche Lorraine. Der Kellner fragte sie etwas auf französisch und Michael sah sie irritiert an, als sie anfing zu lachen.

"Er fragt, was mein Mann essen möchte." sagte sie schmunzelnd und Michael legte grinsend den Kopf schief.

"Dann sag ihm, dein Mann nimmt das gleiche wie du."

Was er sagte, auch wenn sie wusste es war ein Scherz, klang in Mélanie's Ohren wie Musik und sie merkte sie wurde rot, als sie die Info an den Kellner weitergab.

"Warum ein Hotel?"

Mélanie war komplett unvorbereitet auf diese Frage und sah Michael geschockt an. Sofort versuchte sie, ihre Gesichtszüge zu kontrollieren und atmete tief ein und aus.

"Das ist eine lange Geschichte."

Michael lehnte sich in dem schwarzen Korbstuhl zurück. "Ich hab Zeit."

Er sah aufrichtig interessiert aus und Mélanie schluckte. Sie musste bei dieser Frage eigentlich nicht lügen, sie hatte nur noch nie mit jemandem darüber gesprochen. "Ich habe es meiner Mutter versprochen."

"Du hast deine Mutter bisher noch nie erwähnt."

Mélanie nickte. Sie spürte das altbekannte Stechen in ihrem Herzen, wenn es um ihre Mutter ging. Doch zum ersten mal wich sie dem Thema nicht komplett aus. Sie vertraute Michael. "Sie ist letztes Jahr gestorben."

Michael zog die Augenbrauen hoch und lehnte sich nach vorne. Er griff über den Tisch nach Mélanie's Hand. "Das tut mir so leid."

"Sie konnte sich diesen Wunsch nie erfüllen. Ein eigenes Hotel meine ich." Mélanie's Herz schlug schneller und sie versuchte verzweifelt nicht zu weinen. "Ich hab es ihr versprochen. Dass ich das machen werde."

Michael schien nicht zu wissen was er sagen sollte. "Hör zu, wenn du nicht.."

"Es ist okay." Mélanie sagte das eher zu sich selbst, als zu Michael. "Ich erzähle es dir irgendwann mal in Ruhe, okay?"

Michael nickte und es dauerte ein bisschen, bis sich zwischen den beiden wieder eine ausgelassene Stimmung eingestellt hatte.

Als sie aufgegessen hatten, sah Michael nachdenklich zu Mélanie rüber.

"Hm?" Mélanie sah ihn unsicher an.

"Mel." Michael fuhr sich mit der Hand durch seinen Bart. "So, wie es jetzt hier ist. Mit uns. Ich will, dass das so bleibt, wenn wir zurück in Berlin sind." Er räusperte sich, und Mélanie fragte sich, ob er unsicher war.

"Nächste Woche würde ich dich gern mit ins Studio nehmen und den Jungs vorstellen. Offiziell."

Heartbreak Hotel (Shindy FF)Where stories live. Discover now