19 Sichtwechsel und Fluschendrehen

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Kaydens P.O.V Kapitel 18 ff.)

„Ausziehen! Ausziehen! Ausziehen!" kommt es gedämpft aus dem Wohnzimmer, indem sich eine Seniorschülerin einen Striptease leistest. Sie ist ganz heiß aber diese kurzen braunen Haare ein bisschen unkomfortabel mit diesem rundlichen Gesicht. Worüber man sich Gedanken macht wenn man stock besoffen ist. Ich trage das fertige Tablett mit 12 Shots ins Wohnzimmer und stelle es vor meinen neuen Freunden auf den Tisch. Ich verteile jeweils die Shots mit den Zitronen und dem Salz. Laut Nolan Anweisung lecken wir auf eins das Salz auf zwei beißen wir in die Zitrone und auf drei exen wir den Tequila. Es ist gut nach dem ganzen Umzugsstress und der Tragödie mit Edwards, Emilys und Ellis Vater ein wenig Dampf abzulassen. Mit meinen vier Bier, drei Wodka Shots, dem Tequila Shot und dem Jacky Cola auf Ex bin ich glaube sehr gut mit im Rennen wer am meisten Getrunken hat. Zwar gibt es einige Vollpfosten die das Doppelte trinken und das in einer halben Stunde aber man muss es wirklich nicht übertreiben. Edvin zu Beispieltrinkt ein Bier nach dem anderen aber diese Europäer vertragen sowieso so viel. Kommt er eigentlich aus England oder Deutschland? Wieso denke ich über so einen Schwachsinn nach. Ich sollte echt nichts mehr trinken. Das Glas stelle ich wieder auf den Tisch und setzte mich neben Edward. ER hat irgendein Mädchen auf seinem Schoß sitzen und sie flirtend andauernd mit ihm. Doch er ignoriert sie gekonnt. Wieso hat er sie dann auf seinem Schoß sitzen wenn er keinen Bock auf sie hat. Währenddessen ich mir über diese völlige bescheuerte Frage den Kopf zerbreche, sehe ich wie Emily aufsteht, sofort wieder hinfällt und in einen Lachflash verfällt. Ich muss sofort auch Lachen und kurz darauf lacht die ganze Couch. Zwar nicht die Couch selbst, sonst die Leute die darauf sitzen ... ach ihr wisst was ich meine.

Nach circa fünf Minuten wird wieder alles still und jeder verfällt wieder in seine eigenen Gespräche. Emily verschwindet und niemand, außer Edvin scheint es zu interessieren. „Kayden, hol noch ne Runde!" brüllt Kaleb über das Sofa. „Klar!" ich wollte doch nichts mehr trinken. Ich gehe in die Küche und mache ein paar neue Gläser voll und hole die letzten Zitronen aus dem Kühlschrank. Betrunken mit einem scharfen Messer zu hantieren ist ziemlich kompliziert. Zum einen der Gedanke sich keinen Finger abzuschneiden und zu anderen sich über diesen Gedanken lustig zu machen. Nach einer gefühlten Viertelstunde habe ich das Tablett voll beladen und gehe wieder auf meine Freunde zu. Ich reiche jedem einen außer zu Chloé. Diese lehnt dankend ab. Jeder adere nimmt ihn mir aus der Hand und wieder machen wir den Countdown wie beim ersten Mal. Da Chloé keinen wollte bleibt einer übrig. Diesen schnappt sich Tally und trinkt ihn auf EX. Dieses Mädchen trinkt und trinkt und ich habe das Gefühl, dass sie erst angetrunken ist. Zwar lassen die Knutschattaken mit Loke auf etwas anderes deuten aber Loke hat auch etwas viel viel Getrunken.

Das Tablett bringe ich mit den leeren Gläsern wieder in die Küche zurück und nehme mir erst mal ein Glas Wasser. Ich denke dies könnte nicht schaden. Das Wasserglas ausgetrunken gebe ich mich auf Erkundungstour. Das Mädchen, welches eben einen Striptease auf dem Esstisch gemacht hat knutscht mit einem ihrer Bejubler auf einem der Stühle rum. Es tanzen einige Leute hemmungslos zu Adam Laberts Ghost Down. Die Mädchen schmeißen die Hüften hin und her und die Jungs starren ihnen dabei immer auf die Brüste oder auf den Arsch. Im Wohnzimmer gibt es somit nicht viel zu sehen und somit verspüre ich den Drang nach draußen zu gehen.

Nachdem ich auf die Terrasse gegangen bin umhüllt mich ein leichter Wind und lässt meine Nerven aufatmen. Erst jetzt bemerke ich wie stickig es im Wohnzimmer geworden ist. Ich lasse meinen Blick über den Garten huschen und entdecke einige bekannte Gesichter aus der Schule. Zwar kenne ich die Namen von ihnen nicht aber ich glaube mit dem Mädchen, welches von einem Jungen gerade in den Pool geschmissen wird habe ich Spanisch.

Am Pool tummeln sich die Knutscher, am Lagerfeuer die Hungrigen und in der hintersten Ecke die Junkies. Doch da schaue ich schnell weg. Nie wieder an die alten Zeiten denken. NIE, NIE wieder allein einen Gedanken daran verschwenden. Doch mein Blick springt sofort wieder zu ihnen. Früher habe ich dort auch gestanden ... Nicht an die alten Zeiten denken. Ich muss den Kopf frei bekommen und lasse meinen Blick genauer über den Garten streifen. Ich entdecke John in einer Gruppe von älteren Lachen. Ich lasse meinen Blick weiter über den Lagerfeuer Platz streifen und sehe Emily mit einem Stock in der Hand. Anscheinend hat sie sich ein paar Marshmallows gegönnt. Ich gehe auf sie zu und sie verschlingt wortwörtlich den Marshmallow.

Ich packe von hinten um ihre Taille und sie verspannt sich sofort. Doch nach ein paar Atemzügen ihrerseits. „Na, auch ganz alleine?" hauche ich an ihren Nacken und sie bekommt sofort eine kleine Gänsehaut. Ich muss schmunzeln. „Jip!" floppte sie heraus und ich lasse sie mit einem Arm los. Stelle mich neben sie, um halte immer noch mit einem Arm ihre Taille und ziehe sie an mich. Ich weiß nicht wieso, aber es fühlt unheimlich gut an. Wir verharren so einige Minuten bis ich das Wort ergreife: „Ist echt ne tolle Party." „Danke. Du bist der erste der es sagt." „Kein Problem. Habe selten so ein gut organisiertes und strukturiertes Saufgelage miterlebt." Sie muss kichern und ich muss automatisch mit schmunzeln. „ Das sehe ich mal als Kompliment an." Lacht sie. „Tue das." Wieder bleibt es einige Minuten still. „Danke!" haucht sie, sodass ich es kaum verstehe aber nichtsdestotrotz habe ich es verstanden und muss nur die Stirn in Falten legen. „Wofür?" „Dafür das du mir damals aus dem Auto heraus geholfen hast." Oh Gott. Dafür muss sie sich doch nicht bedanken. „Das war selbstverständlich. Du brauchst mir nicht zu danken." Ich habe sie immer noch in meinem Arm und sie lehnt sich an mich. Ganz ruhig sagt sie: „Für manche ist es nicht selbstverständlich gewesen. Ich kenne einige die währen weiter gefahren nur um zu gewinnen und dann hätten sie mich ausgelacht, weshalb ich nicht mehr weiter gefahren wäre." Dieser Gedanke daran, dass irgendein Vollpfosten sie im Graben liegen gelassen hätte, jagt mir einen schaue über den Rücken. „Ich verspreche dir, ich werde dich niemals im Graben liegen lassen." Das ist das letzte was ich sage bevor wir wieder eine etwas komische aber angenehme Stille verfallen.

„Das sind ja die zwei!" brüllt jemand in unsere Richtung und ich habe das Gefühl das wir gemeint sind. Ich drehe mich um und sehe Edward auf mich zukommen. Schnell löse ich den Arm von Emily und widme mich nun ganz meine neuen Kumpel. Ich habe echt Glück das Nolan sie mir am ersten Tag vorgestellt hat, denn bei mir in der Stufe sind nur so Hohlspacken. Emily hat nun auch gemerkt, dass sie gefragt ist und dreht sich ebenfalls um. „Meine liebeeeee Schwester! Kayden!" Er hat aber auch schon tief ins Glas geschaut. Wir schauen ihn fragend an und Emily muss ich ein Kichern verkneifen, so wie sie sich auf die Lippe beißt. „Wol-wollt ihr mit Fluschen... sorry Flaschendrehen spielen?" lallt er und ich stütze ihn bevor er richtig umfällt. „Also ich denke wir spielen mit aber du mein lieber Bruder gehst ins Bett." Sagt Emily streng zu ihrem großen Bruder. Obwohl sie bestimmt nicht gerade nüchtern ist, hat sie eine wirklich starke Autorität. „Ich gehe nicht ins Bett!" schmollt Edward und dieses Mal muss ich mir ein Lachen verkneifen, „immerhin bin isch älter alsch du." Edward dreht sich um und marschiert ins Wohnzimmer. Ich schaue Emily fragend an doch sie schüttelt nur lachend den Kopf und folgt Edward. Na das kann ja noch eine lange Nacht werden.

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