Chapter Twelve ~Beware~

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Am nächsten Tag kam ich etwas früher als gewöhnlich zur Arbeit, um noch mit Jenny ungestört reden zu können. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil wir eigentlich gestern zusammen Mittagessen wollten, aber dann war Cameron dazwischen gekommen. Sie hob den Blick als ich mich neben den Schminktisch stellte, doch anstatt mich zu begrüßen, fixierte wieder diverse Make-up Utensilien auf dem Tisch und spitzte die Lippen.
"Hey, es tut mir Leid das ich dich versetzt hab." Zur Entschuldigung hob ich die Tüte von Dunkin Donuts, in der sich zwei Sesambagel befanden und nur darauf warteten verschlungen zu werden. "Cameron hat mich abgelenkt und dann hab ich völlig vergessen abzusagen." Bei seinem Namen entstand ein seltsamer Ausdruck auf ihrem Gesicht und sie sah mich endlich richtig an.
"Es war nur ein Mittagessen.", seufzte sie, schien aber so als wolle sie noch etwas loswerden, behielt es dann aber für sich, was mich einen Moment enttäuschte.
"Darf ich?" Ich deutete auf den Stuhl von dem anderen Schminktisch. Sie nickte und nahm mir ganz dreit die Tüte mit unserem Frühstück ab.
"Was habt ihr gemacht?", fragte sie neugierig und strich den überstehenden Frischkäse ab und legte ihn vom Finger ab. "Diese Sache, ich als seine Fake-Freundin.", sagte ich mit einer kurzen lapidaren Handbewegung und biss von dem Brötchen ab.
"Ich versteh dich nicht. Ich dachte, du könntest ihn nicht leiden. Und jetzt bist du sogar dazu bereit so zu tun, als wärst du seine Freundin." Unverständlich schüttelte sie mit dem Kopf. Sie hatte ja schon Recht und das wusste sie auch, doch an meiner Stelle hätte sie nicht anders gehandelt.
"Menschen ändern ihre Meinungen."
"Er ist eine männliche Schlampe.", sagte sie kühl und lächelte dabei nicht entschuldigend, wie sie es sonst tat, sondern eher genervt. "Wenn du auf ihn stehst musst du es mir nur sagen.", lachte ich, Jenny verzog angewidert das Gesicht. "Nein, das ist es nicht. Ich will nur nicht das du verletzt wirst." Ein resigiertes Seufzen verließ ihre Lippen und blickte sich um, das Studio füllte sich so langsam.
"Ihr müsst euch nicht alle Sorgen um mich machen.", sagte ich bestimmt und direkt. Das 'Ich bin schon erwachsen' sparte ich mir.

Über Jen's Schulter hinweg tauchte die Figur vom Teufel höchstpersönlich auf, in seiner rechten Hand balancierte er einen Papphalter mit Getränken und in der anderen eine Papiertüte.
"Morgen." Meine beste Freundin drehte sich verwundert um, als sie wieder zu mir sah, hoben sich gönnerhaft ihre Augenbrauen. War das nicht eigentlich mein Job?

"Hi.", nickte ich ihm kurz zu und erhob mich. Wir fischten uns unsere Getränke heraus, Jenny tätschelte ich die Schulter und Cameron lächelte ich dankbar an. Ich wollte an ihm vorbei in mein Büro gehen, doch er hielt mir die braune Tüte von Starbucks vors Gesicht.
"Blaubeermuffin?", fragte er mit einem breiten Grinsen und wedelte sie hin un her, als wäre ich ein Hund dem er ein Spielzeug anbietet.

"Danke?" Ich streckte langsam meine Hand aus und nahm sie entgegen. Jen hüstelte übertrieben und versuchte mir irgendetwas mit ihrem Blick zu sagen. Es war aber so offensichtlich, dass es selbst Cameron auffiel und er kurz aufseufzte.

"Ich wollte bloß nett sein, okay?" Wir beide nickten hektisch, natürlich ganz ohne Ironie.
"Ein Blaubeermuffin ist nicht gleich eine Einladung mit ins Bett zu steigen." Er zog die Stirn kraus und ging kopfschüttelnd an uns vorbei.

Als er nicht mehr zu sehen war, bohrten sich Jen's Augen durch mich hindurch.
"Er steht auf dich.", meinte sie trocken und stellte ihren Becher beiseite.

Ich schüttelte nur mit den Kopf, der Gedanke war lächerlich. Immerhin handelte es sich nur um einen Muffin. Sie tat so als wäre das irgendeine Liebeserklärung.

Kommentarlos verschwand ich in meinem Büro, nachdem ich allen einen guten Morgen gewünscht hatte.

Zwischendurch brachte Cory Bilder für die Setcards der neuen Models rein und erzählte mir, dass Cameron in ein paar Tagen das Shooting für die Coca Cola Campagne hatte. Als ob mich das groß interessieren würde. Tat es natürlich überhaupt nicht und auch wenn Cory das wissen sollte, wurde ich doch tatsächlich von ihr gefragt ob ich dabei sein könnte. "Jemand muss schließlich auf ihn aufpassen." Damit ließ sie mich offen stehendem Mund alleine in meinem Büro zurück.
"He, pass auf sonst erstickst du gleich an einer Fliege in deinem Hals.", kicherte Jen als sie unangekündigt in das Zimmer stürmte und sich aif der Arbeitsplatte abstützte. "Sehr witzig.", murmelte ich und presste die Lippen fest aufeinandern.
"Kann ich dir helfen?", fragte ich sie, Blick auf den Blick den Computer vor mir gerichtet. "Da ist morgen Abend diese Modeveranstaltung Down Under, wollen wir da vielleicht zusammen hin." Aus dem Augenwinkel bemerkte ich ihren kritischen Blick auf den iMac. "Falls du nicht allzu beschäftigt bist.", warf sie beiläufig ein. "Mit Organisieren, Cameron -"
"Natürlich komme ich mit.", unterbrach ich ihre entbehrliche Aufzähling und lächelte sie an. "Super, dann muss ich nämlich nicht alleine mit zwei Dummköpfen dorthin."
"Ohnein.", rutschte es mir über die Lippen, ich ahnte nichts Gutes. "Es sind doch nur Fynn und Cameron."
"Und was ist mit Lasse?" "
"Was sollte mit ihm sein?", fragte sie irritiert und mit einem Tick zu viel Dümmlichekeit. "Er steht auf dich." Keinen Augenblick später hing Jenny heulend vor Lachen auf meinen Schreibtisch, doch als ich keine Miene verzog hielt sie inne und fasste sich an den Hals. "Das hast du gerade ernst gemeint, oder?" Ich nickte trocken. "Todernst.", stellte ich fest und widmete mich wieder der Arbeit zu. "Er ist Skandinavier.", sagte sie, bemerkte dann aber auch, dass das kaum etwas damit zutun hat dass die beiden etwas miteinander hatten.
"Ach, lass mich doch in Ruhe. Du gehst dort mit deinem gefälschten heißen Freund hin-"
"Cameron ist nicht-"
"Doch, er ist heiß und dein falscher Freund.", stoppte sie mich. "Und ich gehen mit-"
"Deiner skandinavischen Bettaffäre dahin. Find ich super."
"Halt die Klappe, Haylee." Ich sah nur noch ihren Rücken und rechten Mittelfinger, danach war auch sie verschwunden und ich machte meine Arbeit zu Ende.
Die nächsten Stunden war ich mit Computerarbeit und Setcards beschäftigt, ich war si vertieft in meine Arbeit, dass ich sogar die Mittagspause vergaß und Cory mich um vier Uhr nach Hause schickte. Auf dem Weg nach draußen legte ich noch einen kleinen Stop bei Jenny ein, die sich darüber aufregte das ich schon Schluss hatte und sich dann wieder dem Model auf dem Stuhl vor sich widmete.
"Wir sehen uns morgen.", lachte ich und stieß schwungvoll die Tür auf, nur um Cameron in die Arme zu laufen, der seinen Blick nicht von seinem Handy nehmen konnte und so mit voller Wucht gegen mich lief. "Augen auf im Straßenverkehr.", murmelte ich augenrollend und wollte mich an ihm vorbeizwängen, doch seine Hand schoss hinter mir her.
"Hey, warte mal." Witzbold, mir blieb gar nichts anderes übrig als stehen zu bleiben.
"Hallo, Fakefreund." Ich betonte das Fake und blickte dann abwartend in seine braunen Augen, die heute mal nicht die ganze Arroganz ausstrahlten. Cameron irgnorierte seinen Titel und begann unbesonnen das Gespräch. "Hat Jen dich wegen morgen informiert?", fragte er und kratzte sich am Kiefer. Ich runzelte mit der Stirn, nickte aber unverdrossen. "Warst du zu feige mich selbst zu fragen?", lachte ich und musterte seine Mimik, doch der Ausdruck in seinem Gesicht veränderte sich keineswegs. "Nein, aber ich hatte besseres zu tun."
"Besser, als deine Fakeffreundin zu fragen, ob sie mit dir zu einer Fashionshow kommt?", zog ich ihn auf, obwohl ich allmählich besorgt darum war, dass er denken könnte das es mir Spaß machte seine Freundin zu spielen. "Naja, ich dachte wir verkünden morgen mal das mit uns." Seine Augen huschten auf dem Flur entlang, als hätte er Angst das uns jemand belauschen könnte. "Wir sollten später darüber reden. Ich komm heute Abend runter."
Ohne sich noch weiter groß zu verabschieden, war er plötzlich weg und ich stand alleine im Gang.
Er hatte sich gerade doch tatsächlich selbst zu mir eingeladen. Ich war so irritiert, dass ich fünf Minuten vor dem Fahrstuhl stand, ohne auch nur eine Taste gedrückt zu haben.
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Ein etwas kürzere Kapitel vorallendingen dafür, dass ich seit Monaten nicht mehr geupdatet habe :(
Hoffe es gefällt euch trotzdem! ♥️
Soll ich wieder einführen, dass ich in jedem Kapitel ein Bild oder Musik hinzufüge? :)

All I Want  | Cameron Dallas *slow updates*Where stories live. Discover now