Kapitel 1

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Mein Kopf lag auf dem schwarzen Kissen, das eigentlich nur als Dekoration verwendet werden sollte, aber von mir immer zweckentfremdet wurde. Neben mir auf unserem neuen antrazitfarbenden Ledersofa lag das erste Buch meiner Liebkingsbuchserie: Helden des Olymp. Bis das letzte Buch veröffentlicht werden würde, las ich immer wieder die ersten vier Teile durch. Seufzend schloss ich die Augen und dachte an die gute Zeit, die ich mit den Percy Jackson Serien hatte. Die Tage, die ich in meinem für meinen Geschmack viel zu kleinen Zimmer verbracht hatte, nur um Percy Jackson zu lesen, waren mittlerweile eine fast schon ferne Erinnerung und der Gedanke, dass der nächste Band der letzte Band sein würde, versetzte mich nicht in Hochgefühle. Langsam öffnete ich die Augen, stand auf und trottete zu unserem Filmregal, in dem sich gewisse Filme einreihten wie zum Beispiel die Harry Potter-Reihe, Troja oder Game of Thrones (alle vier Staffeln). Mit einem leichten Lächeln griff ich nach der ersten Staffel und trottete zum DvD-Player, in welchen ich die DvD einlegte, bevor ich mich zurück aufs Sofa fallen ließ. Zunächst kam die übliche Werbung, während welcher ich mein weißes Samsung Galaxy S3 entsperrte und mir englische Fanfiktions über Helden des Olymp, Game of Thrones, Harry Potter oder Avengers in meiner Wattpad-Bibliothek speicherte. Bis ich mir ein paar gespeichert hatte, hatte auch die erste Episode begonnen. Mit halb geschlossenen Augen starrte ich auf den Fernsehbildschirm, auf dem die Charaktere herumliefen und sich miteinander unterhielten oder die Schwerter kreuzten. Es war ein angenehmer und vertrauter Klang, der mich mental nach Camp Half Blood transportierte, wo ich mir vorstellte, beim Training zuzusehen. Ich konnte Jason Grace und Percy Jackson sehen, die grinsend gegeneinander antraten, während Annabeth und Piper ihnen lachend zujubelten. Im Schatten einiger Bäume saß der Sohn des Hades Nico di Angelo und beobachtete das Geschehen vor sich, bis sich ein blonder Junge neben ihm niederließ, der unverwechselbar Will Solace war. Hazel und Frank saßen in meiner Vorstellung etwas abseits und hielten ihre Hände. Die Braunhaarige lehnte sich immer wieder vor und flüsterte ihrem Freund etwas ins Ohr. Leo Valdez war nirgens zu sehen. Bei dem Geräusch von Kutsche öffnete ich die Augen wieder und befand mich zurück auf unserem Sofa in unserem Wohnzimmer. Alles nur Vorstellung. Frustriert von dieser Tatsache drehte ich mich stöhnend auf die andere Seite und blendete alle Geräusche und Bilder aus.

Ich blinzelte. War ich eingeschlafen? Gähnend setzte ich mich auf. Aber ich war definitiv nicht in unserem Wohnzimmer. Das hier war das innere einer Hütte. Okaaaaaay. Traum. Das war alles ein Traum.
"Destiny? Komm schon, Schwesterherz! Aaaaauuuuufstehen", mein Kopf schoss zur Seite und ich blickte in strahlende blaue Augen. Schreiend fuhr ich zurück und schlug meinen Kopf gegen ein Regal über dem Bett, in dem ich mich befand.
"Schwesterherz?", krächzte ich und rieb mir den Kopf. Der Typ vor mir war offensichtlich Will Solace und ich träumte ganz offensichtlich.
"Ja, 'Schwesterherz'! Götter, seit wann stört dich das, Destiny?", er ließ sich neben mich auf das Bett fallen. In seinem Gesicht stand pure Sorge.
"Ehm...okaaaaay...jetzt langsam sollte ich mal aufwachen", ich lachte verzweifelt und blickte mich um. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Stirn.
"Irgendwas stimmt doch nicht, Destiny...was ist los?", Will blickte mich komisch von der Seite an. Okay, tief durchatmen, Destiny!
"Nichts...lass uns frühstücken gehen, Brüderchen", ich packte sein Handgelenk und stapfte zur Tür der Apollo-Hütte. Ala ich diese öffnete, blickte ich auf eine muskulöse Brust in einem orangen Shirt, auf welchem der Name des Camps stand. Die Hand hatte der junge Mann erhoben, wie um gegen die Tür zu klopfen.
"Destiny", ich blickte nach oben und musste mich zusammenreißen, um nicht zu hyperventillieren. Dort vor mir stand Percy Fucking Jackson, der erste Buchcharakter, in den ich mich verliebt hatte (also bitte, wir können alle zugeben, dass wir am Anfang alle einen kleinen Crush on Percy hatten).
"Hi", war alles, das ich rausbrachte. Und das musste schon wirklich etwas heißen, denn ich war ein sehr gesprächiger Mensch.
"Es warten schon alle auf euch...ist alles okay, Ny? Du bist ganz blass", mit seinen meergrünen Augen schaute der Dunkelhaarige direkt auf mich herab. Ein besorgter Blick stand in ihnen.
"Das hab ich auch schon gesagt, Perce, aber Destiny meinte, es sei alles in Ordnung", Will hinter mir zuckte mit den Schultern.
"Danke, dass du für mich antwortest", knurrte ich hinter ihm. Seit Jahren wartete ich auf eine Gelegenheit, mit Perseus Jackson zu reden und er versaute mir gerade die beste.
"Immer wieder gern", jetzt grinste mein "Bruder".
"Wie wäre es, wenn ihr schon mal vorgeht und ich komme nach? Ich hab noch...Dinge...zu erledigen", ich setzte ein falsches Lächeln auf, das die beiden abziehen ließ. Schnell knallte ich die Tür zu.
"Ok, Destiny, tief durchatmen...ein...und aus...ein...und aus...ein...und aus...ein...und aus...ein...und aus...", ich schloss die Augen und folgte diesem Rythmus. Als ich sie wieder öffnete, befand ich mich an der gleichen Stelle: in der Apollo-Hütte in Camp Half Blood.
"Verdammte Scheiße, was ist das denn für ein realistischer Traum?!", fkuchte ich und zwickte mich in den Arm. Es tat weh. Ich sog scharf die Luft ein und erwartete, dass ich aufwachte, aber nichts geschah.
"Okay...", langsam aber sicher kam ich dann auch wieder zur Ruhe. Ich blickte mich um und entdeckte einen Spiegel. Da stand ich und sah sehr verzweifelt aus. Meine braunen Haare mit dem leichten Rotstich standen wie immer in alle Richtungen ab und das obwohl sie so glatt waren, dass der Frisör mir nicht glauben konnte, dass ich sie nicht glättete (wahre Geschichte). Ich trug ein oranges T-Shirt wie Percy und kurze Shorts mit Flip Flops. Meine Beine waren wie immer ein kleines Stück zu kurz, dabei hatte ich die Hoffnung, dass ich vielleicht wenigstens hier die perfekte Beinlänge habe könnte. Tja, leider nicht. Meine Haut hatte immer noch ihre Sonnenbräune, die ich von meinem Vater geerbt hatte, der hier wohl Apollo war, und meine Augen waren immer noch in diesem undefinierbaren Farbton zwischen Braun, Grün und Grau mit einem ganz kleinen bisschen gelb darin. Das Geischt hatte immer noch die gleiche Form, die Nase war immer noch ein wenig zu krumm an der Spitze und meine Lippen waren immer noch meine Lippen. Na ja, wenn ich schon mal hier war, konnte ich diese Zeit auch nutzen, immerhin hatte ich mir das hier schon oft genug gewünscht. Auf dem Regal über meinem Bett dah ich ein Haargummi, mit dem ich mir schnell einen Pferdeschwanz machte. Dann mal los. Auf ins Gebrüll.

Gefangen in deinem Lieblingsbuch( Percy Jackson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt