Kapitel 10: Bettgeschichten

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Mitten in der Nacht wache ich auf, weil ich was komisches geträumt habe. Das kommt ab und zu vor. Dann krieche ich meistens bei Mama und Papa ins Bett. Die sagen immer, dass sie das eigentlich nicht so gut finden, weil ich immer so viel Platz brauche, aber meistens lassen sie mich da einschlafen und tragen mich dann wieder in mein Bett. Manchmal darf ich auch dort weiter schlafen.

Ich schleiche ins Schlafzimmer und tippe Mama an.

Beate: „Hm?"

Anne: „Darf ich bei euch weiter schlafen?"

Beate: „Geh bitte noch mal schnell aufs Klo, vorher."

Sie greift unter mein Nachthemd und öffnet die Klebestreifen. Die Windel hatte ich völlig vergessen, da hatte ich beim Aufstehen gar nicht drauf geachtet, aber ich glaube, wenn sie nass gewesen wäre, hätte ich die bestimmt gemerkt.

Beate: „Die ist noch trocken, die können wir gleich wieder anziehen. Dann brauchen wir dich auch nicht rüber tragen, wenn du eingeschlafen bist."

Ich laufe ins Bad und gehe aufs Klo. Danach zieht mir Mama auf dem Bett dieselbe Windel wieder an. Das kann sie scheinbar auch im Dunkeln. Dann lege ich mich in die Mitte und schlafe weiter.

Normalerweise tragen mich meine Eltern immer wieder in mein eigenes Bett, wenn ich eingeschlafen bin. Zumindest wenn sie es nicht vergessen oder nicht selbst schneller als ich einschlafen. Wenn Mark oder Maren in der Nacht zu Mama und Papa kommen, dürfen die bis morgens dort bleiben. Das ist schon ein bisschen gemein. Früher war das nicht so, da durfte ich das auch. aber nachdem ich kurz vor Weihnachten mal bei meinen Eltern ins Bett gepinkelt habe, haben sie da sehr drauf geachtet.

Das war damals total schlimm. Wenn ich nachts ins Bett mache, wache ich davon nicht auf. Ich merke es immer erst morgens beim Aufstehen. Damals lag aber nicht nur ich in einem nassen Bett sondern auch Mama. Die ist davon aufgewacht und so erschrocken, dass sie kurz geschrien hat. Da waren dann auch Papa und ich wach. Das war dann erst auch richtig viel Arbeit. Mama musste das ganze Bett beziehen. Bei meinem Papa war es auch nass. Der lag aber neben der Pfütze. Zum Schluss lagen wir dann alle auf Handtüchern, weil die Matratze nass war und bei Mama und Papa ja keine Schutzmatte auf der Matratze liegt. Das wäre auch irgendwie schwierig, ich liege ja dann in der Mitte, und da ist ja auch die Ritze zwischen den Matratzen. Bei Annika wäre das anders. Die haben ein Familienbett. Bei denen sind 3 Matratzen nebeneinander und Annika schläft jede Nacht dort. Papa sagt ab und zu, das ist der Grund, das Annika keine Geschwister hat. Das finde ich schon ein bisschen komisch, dass Annika jede Nacht bei ihren Eltern im Bett schläft. Bei uns ist das ja die Ausnahme. Mark schläft da vielleicht alle zwei Wochen ein mal. Maren ist da aber oft, seit sie selbst aus dem Bett raus kann, weil im Gitter eine Öffnung ist. Davor hat sie meistens in ihrem Bett geschlafen. Okay, zumindest seit sie nicht mehr bei Mama an der Brust trinkt. Da hatte sie ein kleines Bett im Schlafzimmer. Aber da war sie ja noch ganz klein.



Ich träume was ziemlich komisches. In meinem Traum laufen alle nur mit Windel rum. Auch die Erwachsenen. Weil es Sommer ist, hat niemand hat eine Hose an, nur ein T Shirt. Ich bin die einzige, die keine Windel an hat, sondern eine Hose. Und ich suche nach einem Klo. Aber überall gibt es nur Wickeltische und keine Klos. Ich muss ziemlich dringend und frage Steffi, die ich auf dem Spielplatz treffe, wo denn das Klo ist. Sie fragt mich, was denn ein Klo ist und was ich mir da für eine Geschichte ausgedacht habe. Ich sage, das ist doch zum Pipi machen. Sie fragt mich, wieso ich denn keine Pampers angezogen habe, Hosen sind doch nur was für den Winter und auch nur für über die Pampers. Alle Kinder auf dem Spielplatz fangen an zu lachen, als sie sehen, dass ich gar keine Pampers unter der Hose habe.



Mama macht den Rollladen hoch und es wird hell im Schlafzimmer. Davon wache ich auf. Ich verstecke mich erst mal unter der Bettdecke, weil mir zu hell ist.

Beate: „Alles aufstehen, heute muss der Wohnwagen geputzt werden, sonst können wir nächste Woche nicht in Urlaub fahren!"

Mein Kuschelhase springt auf und hüpft auf mir rum. Natürlich hüpft er nicht in echt, sondern ich lasse ihn mit meinem Arm hüpfen.

Anne: „Ich bin noch müde."

Kuschelhase (von Anne mit verstellter Stimme gesprochen): „Aufstehen! Ich hab Hunger und ich will nächste Woche in Urlaub fahren!"

Anne: „Nur noch 5 Minuten."

Mama lacht und geht aus dem Zimmer.

Ich stecke den Hasen unter mich, damit er nicht mehr weiter hüpfen kann. Dann fällt mir meine Windel wieder ein. Die ist noch trocken. Darüber freue ich mich. Ich muss noch nicht dringend aufs Pipi, weil ich ja heute Nacht auf dem Klo war. Aber ein kleines bisschen muss doch schon. Ich versuche kurz, es laufen zu lassen. Einfach weil ich neugierig bin, wie sich das anfühlt, wenn man keine Hose drüber hat. Aber es will nicht gleich los laufen. Dann werde ich rot und denke, ich bin doch groß, ich mach doch nicht absichtlich in die Hose. Ich fühle noch mal mit der Hand unter dem Nachthemd nach der Windel. Mama kommt wieder ins Schlafzimmer.

Beate: „Aufstehen, die 5 Minuten sind um!"

Sie zieht mir die Decke weg. Ich ziehe schnell die Hand von meiner Windel weg und verstecke mein Gesicht mit meinem Kuschelhasen. Ich will nicht, dass Mama sieht, dass ich an meiner Windel fühle, aber dafür ist es jetzt zu spät. Mein Nachthemd ist hochgerutscht und Mama sieht die Windel. Sie lächelt.

Mama beugt sich zu mir runter und flüstert: „Na? Schaust du, ob alles trocken ist? Das muss dir nicht peinlich sein, auch mit Windel bist du mein großes Mädchen. Steh bitte jetzt auf und geh in die Dusche."

Ich stehe langsam auf und bringe meinen Hasen in mein Bett. Ich ziehe mein Nachthemd aus und werfe es neben meinen Hasen. Dann laufe ich ins Bad. Als ich dort ankomme, fällt mir auf, dass ich ja nur in Windel durch den Flur gelaufen bin. Mark steht gerade am Waschbecken und hat die Zahnbürste im Mund. Er macht große Augen und bleibt erst mal kurz mit der Zahnbürste im Mund wie versteinert stehen. Ich drehe mich um. Wenn ich ihn nicht sehe, sieht er mich auch nicht, denke ich. Okay, das ist natürlich eigentlich Quatsch, aber so ist es nicht ganz so peinlich. Eigentlich würde ich gerne sehen, wie ich mit Windel aussehe, aber im Spiegelschrank über dem Waschbecken kann ich das nicht sehen, der ist viel zu hoch. Bei mir im Zimmer hat der Schrank eine Tür, die ist von oben bis unten ein Spiegel. Da könnte ich mich anschauen, aber ich laufe jetzt bestimmt nicht noch einmal zurück. Das kann ich mir ja morgen anschauen. Mama hat ja gesagt, sie fände es gut, wenn ich nachts eine anziehe und so kann ich ja bei Mama und Papa aufwachen und eigentlich sieht es keiner. Zumindest, wenn ich die dann mit dem Nachthemd ausziehe.

Anne: „Mama, kannst du mir mal schnell beim Ausziehen helfen?"

Beate: „Anne, ich kann gerade nicht, aber du kannst dein Nachthemd doch alleine ausziehen und duschen."

Anne: „Das Nachthemd habe ich doch schon aus."

Beate: „Ach so, jetzt weiß ich was du meinst. Probier' mal selber, du musst nur an den beiden Klebestreifen ziehen."

Ich schaue auf die Vorderseite der Windel, da ist ein Elefant drauf. Neben dem Elefant kleben die beiden Klebestreifen. Ich fummele kurz daran rum und die Klebestreifen gehen auf. So, geschafft. Jetzt müsste die Windel eigentlich auf den Boden fallen. Tut sie aber nicht. Irgendwie bleibt die da, wo sie war, nur an der Seite stehen jetzt zwei Flügel mit Klebestreifen ab. Scheinbar will die Windel bei mir bleiben. Ich ziehe ein bisschen an der Windel und jetzt fällt sie auf den Boden. Wo mach ich die jetzt hin? Ich laufe schnell in Marens Zimmer und stopfe die Windel in den Windeleimer. Wir haben den selben wie im Kindergarten, nur nicht so hoch. Da ist so ein Loch, in das man die Windel steckt und dann muss man mit einem großen Hebel umklappen und die Windel ist weg. Irgendwie will die Windel da aber nicht richtig rein. Irgendein Stück schaut immer raus. Ich glaube die will bei mir bleiben. Das finde ich doof. Mama kommt glücklicherweise gerade.

Anne: „Die will nicht richtig in den Eimer."

Beate: „Die musst du vorher zusammenrollen und mit den Klebestreifen zusammen kleben. Ich mach das schnell, geh du duschen."

Ich gehe schnell Pipi machen und dann in die Dusche.

Anne trägt wieder WindelnWhere stories live. Discover now