Kapitel 5: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt...

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Im Supermarkt gibt es überall was zu sehen, aber als wir mitten drin sind, merke ich, dass ich aufs Klo muss... und zwar groß. Mir ist es immer ein bisschen peinlich, wenn so viele Leute da sind und ich meiner Mama sagen muss, dass ich aufs Klo muss. Außerdem denke ich, dass das Gefühl gleich wieder weg geht und es noch etwas Zeit hat. Daher sage ich erst mal nichts. Tatsächlich geht das Gefühl schnell wieder weg und wir kaufen weiter ein.

Die Schlangen an den Kassen sind relativ lang. Als wir am Band sind, helfe ich meiner Mama, die Sachen aus dem Wagen zu heben. Kaum sind wir damit fertig, merke ich plötzlich, dass ich jetzt doch sehr dringend aufs Klo muss. Einen Unfall mit dem großen Geschäft hatte ich nur ganz selten. Ich glaube nur zweimal seit ich keine Windeln mehr an hatte. Aber ich glaube, wenn es jetzt nicht schnell geht, mache ich mir groß in die Hose. Also muss ich es wohl Mama sagen, auch wenn hier so viele Leute sind.

Anne: „Mama, ich muss dir was sagen."

Beate: „Was ist denn mein Schatz?"

Anne: „Komm mal runter, ich muss dir was sagen."

Mama bückt sich nach unten. Und ich flüstere:

Anne: „Ich muss ganz dringend aufs Klo."

Beate: „Anne, das geht jetzt nicht, wir sind doch gleich dran. Die Sachen liegen doch schon auf dem Band und danach kann ich den Wagen nicht stehen lassen, weil die Sachen schon bezahlt sind. Die müssen dann erst ins Auto... Aber wenn du es nicht so lange aushältst, dann ist das ja heute ausnahmsweise nicht schli..."

Anne: „Ich muss aber groß!"

Beate: „Oh, das tut mir leid Anne, aber da musst du trotzdem warten, bis wir die Sachen im Auto haben. Wenn du denkst, du hältst es so lange nicht aus, dann darfst du aber auch das in die Pampers machen. Wenn die Sachen im Auto sind, kann ich dich frisch machen. So lange musst du dann halt so rum laufen. Das können wir leider nicht ändern. Wenn wir die Sachen noch nicht auf dem Band gehabt hätten, hätten wir den Wagen stehen lassen können und auf die Kundentoilette gehen."

Mir laufen ein paar Tränen über die Wange. Mama nimmt mich in den Arm um mich zu trösten.

Beate: „Ich beeile mich auch und wenn du mit einladen hilfst, schaffen wir es bestimmt rechtzeitig."

Anne: „Ich muss wirklich ganz arg dringend. Mir tut der Bauch schon weh."

Beate: „Wenn du denkst, dass es nicht mehr bis nach dem Einladen reicht, darfst du auch gleich machen, dann ist das Bauchweh hoffentlich weg. Ich glaube, es geht einfacher, wenn du in die Hocke gehst. Hier an der Kasse kannst du so tun, als würdest du die Süßigkeiten anschauen, da merkt das keiner."

Ich überlege kurz. Dann nicke ich. Danach gehe ich in die Hocke und fange an zu drücken.

Eine andere Kundin hinter uns zu meiner Mutter: „Warum nutzen Sie denn nicht die süßwarenfreie Kasse da vorne, dann sparen sie sich das Gequengel."

Mir kommen wieder Tränen. Die Frau hinter uns hat also gesehen, was ich hier mache. Aber jetzt kann ich sowieso nichts anderes mehr machen.

Beate: „Ach, ich denke, das Gequengel von meinen Kindern wegen Süßigkeiten ist ziemlich harmlos, außerdem müssen Kinder so was lernen. Es gibt ja nicht in jedem Laden eine süßwarenfreie Kasse."

Nach ein bisschen Drücken kommt bei mir eine große Wurst raus. Es war ein komisches Gefühl und als die Wurst an die Windel stößt, geht es erst mal nicht weiter und ich denke, die rutscht wieder rein... aber als ich weiter drücke, klappt es und es fühlt sich an, als würde sich die Stinkerwurst in meiner Poporitze falten. Mama ist schon am Bezahlen, als ich fertig bin und wieder aufstehe. Das fühlt sich wirklich sehr komisch an, so zu laufen.

Anne: „Mama, darf ich mich hinten auf den Wagen stellen?"

Beate: „Ja mein Schatz."

Mama ist fertig mit einladen und wir machen uns auf den Weg zum Auto.

Beate: „Geht es dir wieder besser? Hat es geklappt? Ist das Bauchweh weg?"

Ich nicke und werde rot.

Anne: „Ja, aber es fühlt sich komisch an und die Frau hinter uns hat es gehört, obwohl ich geflüstert habe."

Beate: „Nein, hat sie nicht. Da hast du nicht mit bekommen, was sie gesagt hat. Die dachte, du bettelst wegen Süßigkeiten und ich finde es ganz toll, dass meine Kinder nicht wegen Süßigkeiten an der Kasse betteln."

Anne: „Wirklich? Ich dachte die meckert wegen der Windeln."

Beate: „Nein, die hat wirklich gedacht du hast mir ins Ohr geflüstert, dass du was Süßes willst. Und wir laden jetzt schnell ein und dann gehen wir noch mal in den Drogeriemarkt und machen dich sauber. Setz dich nur bitte vorher nirgends hin..."

Mama füllt die Einkäufe in die Einkaufstaschen, die im Kofferraum liegen. Da passt aber nicht alles rein. Die großen Sachen legen wir deshalb ohne Tasche in den Kofferraum.

Anne trägt wieder WindelnМесто, где живут истории. Откройте их для себя