TWENTY TWO

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PoV Han Jisung

Der Besuch bei meinen Vater hatte mir nicht wirklich gut getan. Er hatte sich nicht verändert, hing immernoch an so einer Flasche mit scharfen Geruch und hauste nur im Inneren seiner Vierwände.

Ich hatte es versucht. Versucht das alles zu verdrängen. Meine Gefühle gegenüber ihn, die Flashbacks aus der Vergangenheit.

Doch das alles hatte sich in meine Haut geschnitten und blieb dort sitzen. Jedes Mal wenn ich daran dachte, begann es zu brennen und versetzte mir einen unangenehmen Stich.

„W-Wieso besuchst Du mich?" fragte er und setzte sich zögernd auf seinen Sessel.

Das Haus ist abgedunkelt, nur wenig Licht von draußen dringt ein. Im Wohnzimmer stehen viele Bier- oder Wodkaflaschen.

Das einzige wichtige in seinem Leben.

Meiner Meinung nach fehlte es im Raum an Sauerstoff. Man erstickte fast in seiner geatmeten Luft.

„Du solltest lüften."

Seine Miene wurde etwas härter und er nippte an der falsche in seiner Hand.

„Das sollte wohl eher meine Sache sein." murrte er nur und lehnte sich zurück.

Das Haus war immernoch das alte. Alles war da, wo es sein sollte...

Er hatte nichts umgestellt.

„Also. Du bist nicht hier um dich mit mir zu streiten, sondern wegen was anderem." Kai-son deutete auf mich und nickte mir dann zu.

„Du bist dünn geworden."

„Das war ich schon immer. Schade, dass dir das nie aufgefallen ist." gebe ich monoton zurück und sehe ihn nun auch an.

„Nur um eins klarzustellen; dein super Mörder Kuppel da, der jetzt sein Unwesen treibt und Leute abschlachtet, war letztens bei mir."

Kai-Son zog eine Augenbraue hoch.

„Ah, und?"

„Er hat mir von deiner „Aufgabe" erzählt. Das er mich zu dir bringen solle. Du weißt schon, dass daraus nichts wird."

Seine Miene wurde noch härter und er starrte mich an.

„Wieso bist du denn hier? Du weißt, dass ich dich jetzt einfach hier irgendwo einsperren könnte."

„Könntest du nicht. Der Ermittler weiß wo ich bin. Er wird merken wenn ich nicht zurückkomme." ich lief auf und ab und sah Kai-son weiterhin an.

„Dein Mörder Kumpel hat mir gedroht. Ich wollte dich nur vorwarnen, dass er darauf besteht, mich umzubringen, wenn ich nicht nach den Spielregeln spiele."

„Dann tu das gefälligst!"

„Pff. Du solltest doch schon längst wissen, dass ich das nicht tue. Ich war schon immer ein Profi darin, dass Spiel ins Chaos zu versinken. Deswegen hast du mich ja auch so leiden lassen."

Seine Lippen verließ ein abfälliges Knurren und er krallte sich förmlich in die Flasche.

„Du warst dumm. Du wolltest den Schmerz doch nur. Weil du genau so tickst wie ich."

„Ach hör doch auf!" ich gehe auf ihn zu und sehe ihn durchdringend an. „Du redest dir das gerne ein! Obwohl dem so nicht ist."

Ich bemerkte, dass ich meine Beherrschung verlor und richtete mich wieder auf.

„Eigentlich bin ich nur hier um dir zu sagen, dass ich wahrscheinlich bald das nächste Opfer deines ach so guten Kumpel bin. Mehr will ich nicht."

Kai-son sagte nicht mehr viel. Ich ging einfach, wie ich zuvor gekommen war.

Jetzt wo Minho mich fragte, was los sei, fiel mir auf, dass ich wieder um ihn trauerte. Um die Persönlichkeit, die einen kleinen Jungen so viel Trauer und Schaden zugefügt hatte.

Aber lass gut sein; hier geht's um den Mörder.

Liars- you're beautiful liesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt