TEN

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PoV Han Jisung

Am nächsten Tag machte ich mich sofort fertig und saß eine Weile am Küchentisch. Ich aß selten etwas, weshalb mich der Drang nun auch nicht klagte.

Ich war schon als Kind und Jugendlicher kein guter Esser gewesen.

Lee Minho schrieb mir, dass er sich gleich auf den Weg mache um mich einzusammeln. Er würde mir persönlich sagen, was heute anstehen wird.

Ich war nicht nervös. Ich hatte das eigentlich von mir erwartet, ich meine wir suchten einen Mörder, der skrupellos Menschen umbrachte und verschleppte.

Der Gedanken daran, dass wir diese Person suchten und ihr gegenüber stehen werden, ließ meinen Magen krampfen. Doch nervös war ich nicht.

Gegen 10 stand Minho vor dem Haus und ich trat zu ihm heraus. Er trug heute einen beigen Pullover mit Kragen, schwarzen Mantel und Hose. Ich dagegen trug eine schwarze Jacke mit blauer, weiten Jeans. Darunter einen weißen einfachen Pullover.

„Da bist du ja." Minho lächelte mich warm an und öffnete Seine Fahrertür. Er schien glücklich, doch seine Augen schienen müde.

Genau wie das letzte Mal in der Bar.

„Du schaust müde aus."

„Ach das geht schon..." die blaue Wolke färbte sich langsam rot..

„Lüg nicht. Du weißt, dass dir das nichts bringt." er nickte stumm und stieg ins Auto.

Auch ich folgte seinen Beispiel und stieg ebenso ein.

„Ich hatte vergessen, dass die Zusammenarbeit mit dir auch Konsequenzen haben kann." er lächelte knapp und startete das Auto.

„Ich hoffe das war jetzt keine Beleidigung." murrte ich und schnallte mich an.

Wir fuhren zur Polizeiwache. Immer wieder blickte ich im Augenwinkel zu Minho. Er gähnte den Öfteren, nahm Schlücke von seinem Kaffee-Becher und massierte seinen Nacken.

„Du solltest mehr auf deinen Schlaf achten." er sah kurz zu mir, winkte dann lachend ab.

„Ach ist schon in Ordnung."

„Vielleicht siehst du das so, aber ich nicht. Zu wenig Schlaf und das über mehrere Tage, Wochen, Monate, kann einen Menschen psychisch ziemlich an seine Grenzen bringen."

Minho lachte auf und grinste mich an. „Bist du Psychologe?"

„Nein. Ich weiß es aber. Meine Mutter hatte selten geschlafen. Es sah so aus, dass ihr alles zu viel wurde und sie sich die Kehle aufgeschnitten hatte."

Ich wich Minho's Blick aus und sah einfach nur voraus. Ich musste ihn nicht ansehen um zu wissen, dass er geschockt war.

„D-Das... tut mir leid, Jisung."

„Ach, ist Jahre her. Nur du solltest wirklich darauf achten Minho. Auch wenn das bedeutet, dass du dir mal einen Tag frei nimmst." ich lächelte ihn kurz an, sah dann wieder voraus.

„Okay. Ich werde besser darauf achten. Aber jetzt müssen wir erstmal den Mörder finden."

Wir kamen an der Wache an, stiegen aus und liefen ins Gebäude. Ich war schon einmal hier gewesen, vor vielen Jahren und diese hellen Wände holten alte, unangenehme Erinnerungen hoch.

„Mein Büro ist oben." ich folgte Minho zum Fahrstuhl und fuhr mit ihm in den 3. Stock. Es herrschte stille zwischen uns bis wir die dritte Etage erreichten.

„Hey." Ich packte Minho am Ärmel und sah ihn an.

„Niemand soll wissen, dass ich lügen sehen kann. Das muss ein Geheimnis bleiben, Minho."

Er sah mir in die Augen, nickte dann aber.

„Keine sorge. Ich behalte es für mich." 

Liars- you're beautiful liesWhere stories live. Discover now